Lorna Shore - Pain Remains Tipp

Lorna Shore - Pain Remains
    Deathcore

    Label: Century Media
    VÖ: 14.10.2022
    Bewertung:8/10

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2021 urteilten wir in unserer Review zur damaligen Veröffentlichung der EP "… And I Return To Nothingness“: „Die neue EP ist ein Pflichtkauf für alle Genrefans und hoffentlich ein Wegweiser für eine kommende LP.“ Schließlich konnte die Symphonic-Deathcore-Chimäre mit Damals-Neu-Sänger Will Ramos am Mikrofon auf ganzer Länge überzeugen: detailverliebt und komplex markierte sie eines der spannendsten Core-Releases des Jahres. Knapp 14 Monate später ist aus Wunschdenken Realität geworden – LORNA SHORE melden sich mit "Pain Remains“ zurück.

Bombastischer denn je

Geleitet vom Wunsch, mehr zu sein als nur ein schwach flackerndes Licht am Szenefirmament, haben sich die Amerikaner dabei ganz dem Motto "Höher, schneller, weiter“ verschrieben. So wirkt "Pain Remains“ mitunter ausladender und massiver als sein Vorgänger. Gerade die symphonischen Vor- und Zwischenspiele beanspruchen mehr Raum als zuvor, stehen dafür aber auch in einem umso krasseren Kontrast zu den kondensierten Extreme-Metal-Ausbrüchen.

Und diese erweisen sich mit gewohnter Härte zwar als durchaus gefällig, wenn auch nicht zwingend kreativ. Während LORNA SHORE rein instrumentell also nicht immer mitreißen können, ist es so maßgeblich Will Ramos Stimme, die den:die Hörer:in von Song zu Song treibt. So findet der Ex-A-WAKE-IN-PROVIDENCE-Fronter stets das nötige Etwas (meist eine besondere melodische Note), um den wilden Breaks und Gitarrenläufen Sinn und Richtung einzuhauchen.

Mehr als die Summe seiner Teile

Wie gut das in seiner Gesamtheit schließlich funktioniert, zeigte sich schon in der Vorabsingle "Sun//Eater“, in der symphonischer Bombast, Deathcore und Ramos Stimmorgan zu einer musikalischen Einheit zusammenfinden, die den Wert ihrer Einzelteile übersteigt. So funktioniert auch das Experiment "Deathcore-Longtrack“ in Form der Song-Trilogie "Pain Remains“ besser als angenommen, wenn auch dieser einige Längen bescheinigt seien.

Unter dem Strich ist den Amerikanern mit "Pain Remains“ ein Werk gelungen, welches sich allemal vorzeigen lässt. Wenn auch LORNA SHORE das Rad einmal mehr nicht neu erfinden, zementiert es doch die musikalische Identität des Quintetts durch effektives Songwriting und melodisches Gespür. "Pain Remains“ ist nicht zwingend das erhoffte "Must-Have“ geworden, dürfte aber dennoch zu den Deathcore-Alben des Jahres zählen.

Tracklist

1. Welcome Back, O' Sleeping Dreamer (07:21)
2. Into The Earth (05:12)
3. Sun//Eater (06:11)
4. Cursed To Die (04:40)
5. Soulless Existence (07:13)
6. Apotheosis (04:55)
7. Wrath (04:57)
8. Pain Remains I: Dancing Like Flames (05:53)
9. Pain Remains II: After All I've Done, I'll Disappear (05:37)
10. Pain Remains III: In a Sea of Fire (09:12)