Insomnium – Anno 1696 Tipp

Insomnium – Anno 1696
    Melodic Death Metal

    Label: Century Media Records
    VÖ: 24.02.2023
    Bewertung:10/10

    Insomnium im Web


Vier Jahre nach ihrem Erfolgsalbum „Heart Like A Grave“ sind die finnischen Melodic Death Metaller INSOMNIUM zurück, mit einem neuen Album voller Melancholie und Schwermut. Das neue Werk trägt den Titel „Anno 1696“ und basiert wie bereits das 2016 erschienene Album „Winter’s Gate“ auf einer Kurzgeschichte, geschrieben von Bassist Niilo Sevänen.

Melodic Death trifft Black Metal

Das mit einer Spielzeit von 50 Minuten vergleichsweise kurze Album beginnt zunächst mit einer melancholisch ruhigen Einleitung im Titeltrack „1696“. Doch der „Metal“-Teil von Melodic Death Metal bricht noch im selbigen Song durch und zieht die Hörer:innen umgehend in eine Welt voll Trauer, Schwermut und Düsternis.

Die nächsten beiden Songs „White Christ“ und „Godforsaken“ sind Kollaborationen mit namhaften Sänger:innen der Szene. Zum einen gibt sich ROTTING CHRIST Sänger Sakis Tolis auf „White Christ“ die Ehre, zum anderen Johanna Kurkela, ihrerseits Frontfrau der finnischen Band AURI.

Schon beim erstmaligen Hören fällt auf, dass INSOMNIUM mit „White Christ“ in Richtung Black Metal abdriften. Untermalt mit der charakteristischen Stimme Tolis‘ könnte man beinah meinen, der Song gehört zum Repertoire von ROTTING CHRIST. Auch mit „Godforsaken“ und Kurkelas ätherischen Gesängen dringen INSOMNIUM in Gefilde vor, die am ehesten eine gekonnte Mischung aus Melodic Death und Atmospheric Black Metal darstellen. Und es passt zur Band wie die Faust aufs Auge.

Die Singleauskopplung „Lillian“ klingt im Kontext des anderen Songs hingegen schon fröhlich und erinnert in ihrer Essenz an Songs aus AMOPRHIS' Erfolgsalben „Halo“ und „Queen of Time“. Auch wenn sich die Einflüsse ihrer Landsleute auch in anderen Songs des Albums, vor allem bei „The Witch Hunter“, wiederfinden, ist „Lillian“ wohl das beste Beispiel für finnischen Melodic Death Metal mit einer geraden melodischen Linie und subtil unterliegenden Double-Bass-Klängen.

Tiefe Emotionen und dunkle Abgründe

Was mit der ersten Hälfte des Albums angefangen hat, entwickelt sich in der zweiten Hälfte grandios weiter und die zuvor erwähnten Einflüsse von Black Metal oder von Genrekollegen wie AMORPHIS und OMNIUM GATHERUM werden mehr und mehr deutlich. „Starless Paths“ stellt dabei eine einzigartige Kombination aus beidem her und lässt die Redakteurin bei dem Gedanken „Wenn AMORPHIS Black Metal spielen würden …“ zurück.

Auch wenn man es fast nicht glauben mag, selbst eine Ballade hat sich noch auf dieses unglaublich vielseitige Album geschlichen. „The Unrest“, begleitet von bittersüßen Gitarren und Klavier, geht sehr ans Herz und bringt INSOMNIUMs größtes Talent zum Ausdruck: emotionsgeladenes Songwriting ohne Kitschfaktor. Auch nach mehrmaligem Hören verliert der Song keinerlei Substanz und bringt im Gegenteil mit jedem Durchlauf noch mehr Emotionen hervor als das Mal davor.

Der Rausschmeißer „The Rapids“ könnte nicht unterschiedlicher sein als sein Vorgänger. Düster und mit gewohnter Härte greift der Song das unterliegende Black- Metal-Thema noch einmal auf und zeigt alles, was INSOMNIUM zu bieten haben: Einen Hauch orchestraler Klänge, eingebettet in schwere Gitarren, harte Gesänge und verziert mit einem kleinen "Spritzer" Synthesizer. Ein würdiger Abschluss für ein großartiges Album!

Songempfehlungen

  • White Christ
  • Starless Paths
  • The Unrest

Trackliste:

1. 1696
2. White Christ feat. Sakis Tolis
3. Godforsaken feat. Johanna Kurkela
4. Lilian
5. Starless Paths
6. The Witch Hunter
7. The Unrest
8. The Rapids

INSOMNIUM sind:

Niilo Sevänen: Vocals, Bass
Ville Friman: Guitars, Vocals
Markus Vanhala: Guitars
Jani Liimatainen: Guitars, Vocals
Markus Hirvonen: Drums