Alice Cooper - Re-Releases

alicecooper_rereleases

Pünktlich zum Ende der ersten Dekade des neuen Jahrtausends veröffentlicht Edel alle Alben von Schock-Rock Urvater ALICE COOPER, das aktuelle Werk ausgenommen, als Re-Releases im Mid-Price Segment.

 
alicecooper_brutalplanet

Stil (Spielzeit): Hard Rock (48 Min)
Label/Vertrieb (VÖ): Edel (02.04.10)
Bewertung: 7/10

Rund zehn Jahre nach „Trash" und „Hey Stupid" meldete sich Onkel Alice Anfang des Jahrtausends mit einem so modernen und progressiven Album zurück, wie es ihm wohl kaum jemand zugetraut hätte. COOPER hatte sich, nachdem er Generationen von Musikern beeinflusst hatte, eindeutig an seinen Nachfolgern orientiert.
Das Problem dabei: So recht mochte sich die Fangemeinde nicht an den neuen Sound gewöhnen. Auch wenn mit dem Titeltrack, der zweiten Single „Gimme" und dem eigentlichen Höhepunkt, dem wunderbar morbiden „Pick Up The Bones", einige solide bis starke Songs auf „Brutal Planet" waren, war der Sound zu kalt und zu klinisch, um wirklich zu gefallen.
Nummern wie das für sich genommen sogar gute „Take It Like A Woman", bei dem COOPER aber zu offensichtlich bei seinem eigenen Klassiker „Only Women Bleed" klaut, zeigten zusätzlich, dass der Altmeister nicht in Hochform war, auch wenn inhaltlich die bissige Kritik an der Menschheit im Allgemeinen und der Konsumgesellschaft im Besonderen an die goldenen Jahre erinnerte. Am Ende war die Scheibe vor allem ein willkommener Anlass, wieder auf Tour zu gehen.


alicecooper_dragontown

Stil (Spielzeit):
Hard Rock (51 Minuten)
Label/Vertrieb (VÖ): Edel (02.04.10)
Bewertung: 7/10

Nur ein Jahr später knüpfte „Dragon Town" sowohl inhaltlich als auch stilistisch an das Comeback-Album an. Die Riffs sind über weite Strecken modern, der Sound allerdings lärmiger und verzerrter als auf dem Vorgänger, mit gelegentlichem fast an Bands wie SAVATAGE erinnernden Bombast (etwa „Deeper").
Auch dieses Mal schwangt das Publikum zwischen Respekt, dass COOPER immerhin versucht, sich neu zu erfinden, statt sich selbt zu kopieren, und der Sehnsucht nach gewohnten Klängen.
Höhepunkt auf dem Album ist für mich die freche ELVIS-Parodie „Disgaceland". Ach ja, einen „Only Women Bleed" Song gibt es mit „Every Woman Has A Name" natürlich auch wieder.


alicecooper_eyesof

Stil (Spielzeit): Hard Rock (46 Minuten)
Label/Vertrieb (VÖ): Edel (02.04.10)
Bewertung: 8/10

„Unser ALICE COOPER ist wieder da!", dürfte sich schließlich 2003 so mancher Hard Rock Fan gedacht haben, denn mit „The Eyes Of Alice Cooper" kehrt Alice zu einer Mischungs der 60er und 70er Sounds zurück. Bläsersätze wecken Erinnerungen an Klassiker wie „Elected".
Dazu präsentiert der Rock-Opa mit Nummern wie „Bye Bye Baby", „Love Should Never Feel Like This" oder „What Do You Want From Me" zwar nichts sonderlich Gesellschaftskritisches, nimmt dafür aber verstärkt zwischenmenschliche Beziehungen aufs Korn und landet einen Treffer nach dem anderen. Das selbstironische „The Song, That Didn't Rhyme" und die vielleicht schönste Ballade der letzten Alben „Be With You A While" runden das Bild ab.
Auch wenn ALICE COOPER nicht ganz mit sich selbst in seinen besten Jahren mithalten kann, bringt er hier wieder das, was die Fans von ihm hören wollen... auch wenn der Verdacht aufkommt, dass ihm selbst die beiden Vorgänger eher am Herzen gelegen haben könnten.


alicecooper_dirtydiamonds

Stil (Spielzeit): Hard Rock (46 Min.)
Label/Vertrieb (VÖ): Edel (02.04.10)
Bewertung: 7,5/10

Die Reise endet beim vorletzten Output „Dirty Diamonds", bei dem der Faden von „The Eyes..." aufgenommen wird, allerdings kann der bürgerlich als Vincen Damon Furnier benannte Alt-Rocker den Schwung aus der letzten Scheibe nicht komplett ins Jahr 2005 retten. Musikalisch gibt es wenig zu meckern, lediglich der kurze Ausflug in Hip-Hop-Gefilde beim Bonustrack wäre verzichtbar gewesen, aber bei den Texten fehlt hier und da die spitze Zunge.
Mit „Sunset Babies" und „The Saga Of Jesse Jane", dem Song über einen Truck fahrenden Transvestiten, kommt zumindest gelegentlich der alte COOPER-Witz auf.
Musikalisch allerdings präsentiert sich „Dirty Diamonds" über die volle Distanz sogar einen Tick stabiler als der Vorläufer, allerdings sind die Ausschläge nach oben genau so schwächer als die Abfälle nach unten.