Syn:Drom - With Flesh Unbound

syndrom

Stil (Spielzeit): Deathmetal (34:31)
Label/Vertrieb (VÖ): ViciSolum Productions (30.04.10)
Bewertung: 7 / 10

Link: http://www.myspace.com/syndromweb
Schweden mal anders… Dass nicht alles, was aus dem schönen Land der Elche kommt, nach Stockholm oder Göteborg klingen muss, beweisen uns auf sehr intensive Weise die fünf Knäckebrote von SYN:DROM. Mit ihrem ordentlich arschtretenden Debutalbum „With Flesh Unbound“ setzen sich die Jungs sowohl vom Klischee des simplen Todesbleis, wie wir ihn von GRAVE und Konsorten gewohnt sind, als auch vom melodischen AT THE GATES-Gedudel ab. Hier gibt es schnelles Gefrickel, häufig auftretende Tempowechsel und jede Menge Blastbeat, wie es sonst eher der amerikanischen Schule zuzuschreiben ist. Diese Art von stark hodenlastiger Musizierung ist wohl allgemein eher unter der Bezeichnung „Brutal Deathmetal“ bekannt. Was an sich natürlich leicht redundant ist, da das „Death“ vor dem „Metal“ ja bereits von immenser Brutalität zeugt. Mal abgesehen vom Melodic Deathmetal... Aber genau diesen sollte man von SYN:DROM, obwohl sie aus Schweden kommen, auch nicht erwarten.

Wenn auch in den Riffings, die von den Saitenzupfern Roger Bergsten und David Karlsson auf die Hörerschaft abgefeuert werden, immer mal wieder melodische Einflüsse zu erkennen sind, so hält man sich grundlegend doch an die Devise: Hau immer drauf und vermeide es möglichst, Gefangene zu machen. Daran hält sich auch strikt der nervöse Trommelklopper Daniel Mikaelsson. Die scheinbar chronischen Krämpfe in seinen Oberschenkeln machten diesen jungen Herrn wohl zum geeignetsten Kandidaten, um für „With Flesh Unbound“ eine gut halbstündige Doublebase fast permanent durchzuhalten. Was muss der Mann für Waden haben... Aber so gehört sich das! Ob nun die Snare dazu wie wild daherblastet, in einige schleppende Takte verfällt oder auch mal den einen oder anderen zum euphorischen Headbangen verleitenden Midtempo-Rhythmus vorgibt – die Base wird eigentlich permanent, begleitet von wildem Blechgemetzel, auf die schnellstmögliche Weise beansprucht. Das soll jetzt allerdings nicht bedeuten, SYN:DROM würden mir die schnellste Doublebase um die Ohren hauen, die ich jemals gehört habe. Es bewegt sich eigentlich alles noch im durchaus menschlichen Rahmen. Auch an Gitarrengefrickel habe ich wirklich schon hektischere Vorgehensweisen erlebt. An DYING FETUS kommen die Jungs nun nicht unbedingt ran. Doch bewegt man sich auf alle Fälle im oberen Mittelfeld, was das Erzeugen von hysterisch knüppelnder Brutalität geht.

Was dominant über all dem Gebretter steht, ist das einnehmende Organ von Frontmann Jonny Pettersson. Dieser brüllt uns in bester MORBID ANGEL-Manier seine Hasstiraden ins Ohr, dass man sich fragt, warum dieser Mann denn so einen Groll auf seine Hörer zu hegen scheint. Bei genauerer Betrachtung der Texte, welche zwar nicht im Booklet veröffentlicht wurden, überwiegend jedoch recht gut zu verstehen sind, erfährt man dann erleichtert, dass der Hass, den die Band offensichtlich verspürt, nicht dem Hörer gebührt, sondern viel mehr dem Christentum. Wie bei den musikalisch einigermaßen vergleichbaren Hasspredigern DEICIDE drehen sich auch bei SYN:DROM die lyrischen Ergüsse hauptsächlich um die allgemeine Ablehnung gegenüber Religion und darum, dass Satan Jesus im Zweikampf mit Sicherheit locker besiegen würde. Das wird schon im atmosphärischen Intro, welches die neun folgenden Deathmetal-Attacken einläutet, klar, wenn eine gemeine Frauenstimme uns mit dem wenig aufbauenden Satz konfrontiert: „Your god is not here!“. Das ist aber äußerst ärgerlich.

Alles andere als ärgerlich ist hingegen das Gesamtbild, welches sich letztendlich auf „With Flesh Unbound“ zusammenfügt. Knüppelharter Deathmetal im Stil von NILE und MORBID ANGEL mit einem gesunden Hang zu technischer Ausgefeiltheit. Also auch Freunde von DECAPITATED oder CRYPTOPSY sollten mal ein Ohr riskieren. Ein solides Soundgewand und einige auffallend melodische Soli runden das Ganze ab. Etwas zu wünschen übrig lässt allerdings der Wiedererkennungswert und damit verbunden die Langzeitmotivation dieser Scheibe. Nicht unbedingt ein Meisterwerk, aber dennoch durchaus zu empfehlen...