Heretic - Praising Satan

heretic

Stil (Spielzeit): Black’n’Roll (39:42)
Label/Vertrieb (VÖ): Soulseller Records / Twilight (10.12.10)
Bewertung: 3 / 10
Link: http://www.myspace.com/hereticmaniacs

Satan lobpreisen... Einen treffenderen Titel konnten die vier alternden Satansbraten aus den Niederlanden wohl kaum für diese Scheibe wählen. Und auch der Bandname HERETIC lässt eigentlich keine Fragen mehr offen. Es geht hier um Satan. Der ist ziemlich cool und Gott hingegen mehr so was für Pussies. Diese Einstellung wird von dem Quartett wirklich mit Leib und Seele verkörpert. Doch nicht auf die tatsächlich zutiefst bösartige Art und Weise, wie sie von ernstzunehmenden Blackmetal-Formationen wie DARKTHRONE vermittelt wird. Nein, HERETIC wirken im Vergleich dazu leider ausgesprochen lächerlich. Das ganze Auftreten der Band ist so unverschämt albern, dass es erst einmal einer kurzen Recherche meinerseits bedurfte, um mich von der Ernsthaftigkeit der vier Herren zu überzeugen. Da muss doch eine Riesenportion Augenzwinkern im Spiel sein. Diese durchgehend blasphemischen Texte auf unterstem Niveau können doch nicht wirklich deren Ernst sein. Also als blackmetallastige Version der GRAILKNIGHTS hätte ich ja noch herzhaft gelacht und mit Sicherheit mehr als drei Punkte springen lassen. Doch ich fürchte mittlerweile, den Jungs ist es tatsächlich ernst mit ihren satanistischen Hymnen.

Das lässt mir nun zwar nicht das herzhafte Lachen vergehen, doch ist eine nachsichtige Bewertung des in allen Belangen äußerst simplen Scheibchens hiermit ausgeschlossen. Da die Songtexte, so einfallslos sie auch sein mögen, ja nicht das einzige Bewertungskriterium für ein Album darstellen, könnte im noch nicht vollkommen abgeschreckten Leser an dieser Stelle die Hoffnung aufkeimen, dass vielleicht zumindest vom musikalischen Standpunkt her auf „Praising Satan“ etwas geboten wird. Doch sehe ich mich leider gezwungen, derartige Erwartungen vorsichtshalber gleich ein wenig zu dämpfen. Da wäre zu allererst einmal zu erwähnen, dass man es hier nicht etwa mit einem neuen Album der Holländer zu tun hat, sondern mit einer Kollektion älterer Stücke, welche auf diversen früheren Veröffentlichungen der Band bereits erschienen, dann vergriffen und mehr oder weniger vergessen worden sind. Da HERETIC nach eigenen Aussagen damals im Blackmetal-Underground einschlugen wie eine Bombe, mag sich dies für die offensichtlich existierenden Fans der Band als durchaus interessant herausstellen, denn einige der dreizehn Tracks sind bisher lediglich auf Vinyl erhältlich gewesen. Für echte Sammler mag diese Zusammenstellung also tatsächlich eine Art Leckerbissen sein.

Für alle anderen eher nicht. Denn dementsprechend angestaubt gestaltet sich natürlich auch der Sound der Scheibe. Diese enthält neben allen acht Tracks des Albums „Splitting Skulls For Satan“ die Singles „Tyrants Of Evil“, „Black Metal Overlords“ und „Hellfire Satanist“ sowie zwei bisher unveröffentlichte Tracks. Mal im Ernst. Diese Titel sprechen doch schon Bände, oder nicht? Geht es noch klischeehafter? Wohl kaum. Und derartig gestaltet sich auch die komplette Ausrichtung der Band. Die Texte sind leider durchgehend recht gut zu verstehen, da Frontmann Thomas Goat in bester VENOM-Manier eher krächzt als schreit. Und man kann sich nun denken, wie diese Lyrics ausfallen. Die Musik hingegen ist alles andere als typisch für Blackmetal. Das ist sozusagen der einzige Pluspunkt, den ich ausmachen konnte. Denn die miesen Texte werden nicht mit ultraschnellem Geschrammel unterlegt, sondern mit einem verhältnismäßig langsamen und fast durchgehend zumindest kopfnickertauglichen Bastard aus Black und Rock.

Dieser erinnert nicht bloß bezüglich der gesanglichen Darbietung stark an die Metal-Urväter von VENOM. Auch der musikalische Purismus der Briten wird von HERETIC aufgegriffen. So findet man auf „Praising Satan“ immer wieder die gleichen simplen Riffings vor, welche von einem Schlagzeug begleitet werden, das man in jeder Schülerband schon einfallsreicher und ausgefeilter gehört hat. Da drängt sich schon fast die Vermutung auf, dass sich der stets kopfnickertaugliche Rhythmus aufgrund des unfähigen Drummers sozusagen zwangsläufig durch das gesamte Album zieht. Somit ist der einzige Pluspunkt der Scheibe zugleich auch eines ihrer größten Defizite. Drei Punkte gibt es trotz allem für die unfreiwillige Komik...