Stratovarius - Elysium Tipp

Stratovarius_Elysium

Stil (Spielzeit): Melodic/Power Metal (56:31)
Label/Vertrieb (VÖ): earMUSIC/edel (14.01.2011)
Bewertung: 8/10

Link: http://www.stratovarius.com

Kurze Zeit nach der EP "Darkest Hours" melden sich die Finnen mit ihrem bereits 13. Studioalbum zurück. "Elysium" macht erwartungsgemäß dort weiter, wo "Polaris" aufhörte: Schluss mit Kinderlieder-Melodien und Friede, Freude, Eierkuchen, dafür progressive Songs, härtere Gitarren und Eier ohne Kuchen.

Die Trademarks von STRATOVARIUS (sowohl während als auch nach der Ära Tolkki) sind natürlich beibehalten worden: Noch immer klingen die Power Metal-Songs unheimlich melodisch, noch immer gehört QUEEN-artiger Bombast genauso zum Repertroire der Finnen wie durchgehende Doublebass-Drums, noch immer singt Timo Kotipelto so klar und rein wie eh und je. Doch "Elysium" zeigt sich deutlich erwachsener und vor allem frischer als Alben wie "Elements". Dem Quintett macht es hörbar Spaß, zusammen zu musizieren, die Musiker sind nach den lange währenden Querelen und Streitigkeiten mit ihrem alten Boss enorm gestärkt ins Studio gegangen und liefern eine gute Stunde feinsten Melodic/Power Metal ab, der sich vor alten Großtaten der Band kaum zu verstecken braucht.

"Darkest Hours" und "Infernal Maze" kennt man bereits von der EP, beides sind in ihrem Metier (typischer Doublebass-Opener bzw. epische Pomp-Nummer) die besten Stücke auf "Elysium". Weiterhin erwähnenswert sind das schwergängige, schleppende "Lifetime In A Moment" sowie das sehr rifforientierte "Under Flaming Skies" mit typischer STRATOVARIUS-Strophenführung. Mit "Fairness Justified" gibt es noch eine solide Halbballade mit ruhigen Strophen und bombastischem Refrain. Das melancholische, atmosphärisch dichte "Move The Mountain" ist dann schließlich die typische Ballade, wenn auch diesmal mit einiger Gitarrenpower.

Herzstück der neuen CD ist jedoch das Titelstück, mit über 18 Minuten das bislang längste STRATOVARIUS-Epos überhaupt. "Elysium" zeigt am deutlichsten die progressive Marschrichtung und besticht durch zahlreiche Soli, Tempowechsel und Breaks. Wie ein roter Faden zieht sich der einprägsame Refrain durch den Song, auf den immer wieder in verschiedenen Variationen zurückgegriffen wird. Einige Minuten vor Schluss wird es ganz ruhig und wunderschön, der Song nimmt sogar DREAM THEATER-artige Ausmaße an und steigert sich in ein bombastisches Finale hinein, das einen glücklich aus dem neuen STRATOVARIUS-Album entlässt – wenn man dem Song denn ein wenig Zeit lässt und sich zwei, drei Mal intensiv damit beschäftigt.

Empfehlenswert ist das schicke Digipack mit sämtlichen Demos auf einer extra CD. Am luxuriösesten und ansprechendsten ist jedoch die handsignierte Collector's Edition mit zusätzlicher 7''-EP, die zwei Bonustracks enthält. Bei dieser befinden sich die Demotracks unverständlicherweise jedoch nur als MP3-Part auf der CD. Egal, für welche Version ihr euch aber entscheidet: "Elysium" dürfte Fans und Neulinge gleichermaßen begeistern. Man darf gespannt sein, ob Tolkki mit seinem neuen Projekt SYMFONIA den wiedererstarkten STRATOVARIUS das Wasser reichen kann.