Dream Theater - Greatest Hit (...And 21 Other Pretty Cool Songs) (DoCD)



Stil (Spielzeit): Progressive Metal (CD1: 79:53, CD2: 58:40)
Label/Vertrieb (VÖ): Warner (28.03.08)
Bewertung: Keine Bewertung

 http://www.dreamtheater.net

Der selbstironische Titel dieser ersten Best Of der Prog Metal-Götter DREAM THEATER passt wie die Faust aufs Auge, denn die Band hatte in den frühen Neunzigern mit „Pull Me Under“ tatsächlich nur einen einzigen wirklichen Hit. Um Neueinsteigern einen Überblick über das DT-Universum bieten zu können, haben sich die fünf Musiker dazu entschlossen, diese Compilation zu veröffentlichen.

In den Liner Notes von Mike Portnoy erfährt man, dass die Band aus drei Seiten besteht: der harten, der melodischen und der epischen (fehlt leider völlig).
Auf CD eins, „The Dark Side“ betitelt, finden sich die härteren Songs wie „Pull Me Under“, „Lie“, „The Test That Stumped Them All“ (funktioniert auch eigenständig sehr gut), „As I Am“ oder „The Root Of All Evil“, alle in chronologischer Reihenfolge von „Images And Words“ (1992) bis „Octavarium“ (2005) (Songs des Debüts „When Dream And Day Unite“ und des letzten Werkes „Systematic Chaos“ fehlen, da die Band die Plattenfirmen wechselte).
CD zwei bietet einen Überblick über die melodischen und eher ruhigeren Songs wie „Another Day“, „Lifting Shadows Off A Dream“, „Hollow Years“, „The Spirit Carries On“, „Solitary Shell“ oder „The Answer Lies Within“.

Für Neueinsteiger irrelevant, für Fans aber wichtig ist die Frage, was für rares oder gar unveröffentlichtes Material es auf „Greatest Hit (...And 21 Other Pretty Cool Songs)“ gibt. Das Ergebnis fällt leider ernüchternd aus.
Am interessantesten sind noch die von Kevin Shirley neu gemixten „Images And Words“-Songs, und tatsächlich: Die Stücke klingen frischer, moderner, kraftvoller, man entdeckt neue, vorher verborgene Details (und hört bei „Pull Me Under“ die Basslinien viel deutlicher). Auch die sehr klinischen Drums hören sich weit besser, wenn auch immer noch ein wenig steril an. Wer aber einen auf knapp sechs Minuten gestutzten Edit von „Home“ braucht, weiß der Deibel, generell machen Single Edits bei einer Band wie Dream Theater wenig Sinn (bei „Misunderstood“ wurde einfach der eher nervige Schluss weggelassen, bei „Lie“ fehlt nur eine Minute).
Bleiben an Raritäten noch die Single B-Seite „To Live Forever“ (dürfte Fans aber entweder von der „Lie“-Single oder einer Fanclub-CD bekannt sein) und ein alternativer Mix von „Through Her Eyes“ (mit schönem Saxophon-Part; das Original gefällt mir aber besser) übrig, die meiner Meinung nach aber keinen wirklichen Kaufanreiz bieten. Bedenkt man die Fülle an raren oder wenig bekannten Aufnahmen, hätte man hier viel mehr draus machen müssen.

Weiterhin gibt es ein paar kleine Schönheitsfehler (ob man das weit und breit einzige „Fuck“ in „As I Am“ wirklich zensieren musste, möchte ich bezweifeln; „Disappear“ hätte vor den „Octavarium“-Songs stehen müssen, um die Chronologie aufrecht zu erhalten; nicht genutzte Spielzeit auf CD zwei), die durch das nette Artwork und eine kurze Biographie im Booklet aber wieder wettgemacht werden. Musikalisch gibt es natürlich eh nichts zu meckern, eine Weltklasse-Band wie DREAM THEATER kann nicht viel falsch machen.

„Greatest Hit (...And 21 Other Pretty Cool Songs)“ bietet für Fans zu wenig exklusives Material, Allessammler werden aber wohl nicht widerstehen können. Neueinsteiger bekommen einen netten Überblick über die Atlantic-Phase der Band, sind mit einer der Live-Veröffentlichungen (allen voran „Score“) aber besser bedient.