Moonsorrow - Tulimyrsky EP




Stil (Spielzeit): Pagan/Viking Metal (68:16)
Label/Vertrieb (VÖ): Spikefarm Records/Sony BMG (09.05.08)
Bewertung: 9,5/10
Link: http://www.moonsorrow.com
Nach einigen Alben, von denen zuletzt “Viides Luku – Hävitetty“ mit seinen zwei epischen Songs von der Metal-Presse abgefeiert wurde, haben sich die Finnen von MOONSORROW nicht etwa auf den Lorbeeren ausgeruht, sondern veröffentlichen mit „Tulimyrsky“ eine äußerst beachtenswerte EP, die mit einer Spielzeit von 68 Minuten mehr Material bietet als viele Full-Length-Alben.

Den Großteil der Spielzeit nimmt der halbstündige Titelsong „Tulimyrsky“ ein, bei dem MOONSORROW wirklich alle Register ziehen. Mit einer Spoken Words-Passage, plätscherndem Wasser, Möwengeschrei und einer sanften Melodie wird man auf den kommenden Wahnsinn eingestimmt, bevor mit Blastbeats und purem Black Metal mächtig Fahrt aufgenommen wird. Es schließt sich u.a. eine unglaubliche, sehr an den Progressive Rock der Siebziger erinnernde und äußerst melodische Passage an, bevor das Mammut-Epos sich kurz wieder einen Sturm verursacht und mit der Wiederholung der fantastischen Anfangsmelodie in einem großartigen, ergreifenden Finale explodiert, bei dem man wirklich nur noch still sitzen, staunen und ein Tränchen auf Grund der unvergleichbaren. musikalischen Finesse verdrücken kann.
MOONSORROW bringen in „Tulimyrsky“ einfach alles unter einen Hut: rasende Passagen, Epik, fantastische Melodien, Schlachtengesänge, Chöre, Folk, Frickelelemente, den Songfluss nie störende Erzählungen – die ungemein dichte Atmosphäre dieses überlangen Songs ist nicht in Worte zu fassen, vor allem, da man bei jedem Hördurchlauf etwas Neues entdeckt. Absolut unübertrefflich!

Schon der Titelsong alleine würde also den Kauf der EP rechtfertigen, doch es gibt ja noch vier andere Stücke. Zum einen wären da „Taistelu Pohjolasta“ und „Hvelgemir“, zwei Neuaufnahmen alter Demos von „Tämä Ikuinen Talvi“ bzw. „Metsä“, die mit acht bzw. neuneinhalb Minuten Spielzeit ebenfalls keine Songs für zwischendurch sind. Beide Kompositionen klingen noch etwas räudiger, bestechen aber auch schon durch ihre tollen Melodien und abwechslungsreiche Gestaltung.
Und dann wären da noch zwei Coverversionen, nämlich „For Whom The Bell Tolls“ (METALLICA) und „Back To North“ von MERCILESS. Erstere haben MOONSORROW auf sieben Minuten gestreckt, wobei das Original zu jeder Zeit durchschimmert, die eingestreuten Akustikgitarren und andere feine Details (wie auch der ungewohnt hohe Gesang von Ville Sorvali) das Stück aber gleichzeitig sehr eigenständig erscheinen lassen. „Back To North“ ist mir im Original nicht bekannt, doch auch dieser Brocken fügt sich harmonisch in den Sound der Finnen ein.

68 Minuten Spielzeit, ein dichter Sound, keine auch nur annähernd schwache Stelle, ein wunderbares Cover – Metaller-Herz, was willst du mehr? Mit „Tulimyrsky“ muss einfach jeder einsehen, dass man abwechslungsreichen, melodischen Pagan Metal nicht besser spielen kann.