Steel Panther - Balls Out Tipp

Steel Panther_-_Balls_Out

Stil (Spielzeit):
Glam Rock (47:24)
Label / Vertrieb (V.Ö.): Universal (04.11.2011)
Bewertung: 9/10

http://www.steelpantherrocks.com/

STEEL PANTHER kann man belächeln, oder lieben. Als sich die Poser vor dem Herrn mit ihrem Debüt „Feel The Steel" 2009 von L.A. aus aufmachten, die Welt zu erobern, taten sie dies zunächst hauptsächlich über ihre schlüpfrigen und äußerst humorvollen Lyrics. Musiktechnisch konnte man da einfach noch zu viele Parallelen zu den Glam Rock Bands der achtziger und neunziger Jahre erkennen. POISON, CINDERELLA, MÖTLEY CRÜE, RATT, es wurde kopiert was das Zeug hält. Und nicht nur aus diesem Grund wurden Sänger Michael Starr, Gitarrist Satchel, Bassist Lexxi Foxx und Drummer Stix Zadina in die Schublade „Eintagsfliege" einsortiert.
Ich habe das seinerzeit auch getan, bis ich die Band 2010 beim Sweden Rock Festival live erleben durfte, was meine Meinung erheblich änderte, denn ich habe noch nie auf einem Rock Konzert so lachen müssen, bis mir der Bauch weh tat. Und ganz nebenbei haben die Jungens den Mob vor der Bühne gerockt wie kaum eine andere Band bei diesem Event, was sie für viele Anwesende zum heimlichen Headliner machte.

Jetzt haben die Kalifornier mit „Balls Out" ihr lange erwartetes Zweitlingswerk auf den Markt gebracht. Und siehe da, an ihrem Humor haben sie nichts geändert, aber musikalisch klingen die 14 Tracks doch wesentlich reifer und kompetenter, und man kann durchaus eine eigene Handschrift erkennen. STEEL PANTHER 2011 bieten eingängigen Glam Rock, der einfach Spaß macht. Die Lyrics von Songs wie „Just Like Tiger Woods", „17 Girls In A Row", „Let Me Cum In" oder die geniale Ballade „Weenie Ride" ergeben sich quasi aus den Songtiteln. Dass die Band bei den Texten gerne mal recht derbe zur Sache geht, dürfte wahrscheinlich nur Alice Schwarzer und ihren Mädels übel aufstoßen.
Wenn man aber berücksichtigt, dass STEEL PANTHER auch immer wieder deutlich machen, dass sie sich selber nicht so richtig ernst nehmen, wird aber auch dieser Fraktion sehr schnell den Wind aus den Segeln nehmen. Auf „Balls Out" Songs besonders hervorzuheben und als Anspieltipps anzugeben fällt mir recht schwer, da fast jeder Song entweder musikalisch, textlich oder aber in Kombination beider Komponenten punkten kann. Trotzdem läuft die Partyhymne „Tomorrow Night" und das vor Zweideutigkeit strotzende „That's What Girls Are For" bei mir seit Erscheinen des Silberlings in Dauerrotation.
Auch produktionstechnisch haben STEEL PANTHER aus dem Vollem geschöpft, denn der Sound von „Balls Out" klingt so, wie ein Glam Rock Album im Jahr 2011 klingen sollte.

Fazit: Metal und Humor, passt das zusammen? Das wäre vielleicht mal ein Thema für einen Blog. Grundsätzlich habe ich bisher nur bei den ersten J.B.O. Scheiben teilweise vor Lachen auf dem Boden gelegen. Vergleichen kann man die Bands aber deshalb nicht, denn der Witz in den Lyrics bei STEEL PANTHER geht erheblich, und fast ständig, unter die Gürtellinie.
Dass die Band sich dabei selber nicht richtig ernst nimmt, kann man in den vielen Interviews erkennen, die auf YouTube rumschwirren. Und genau das macht STEEL PANTHER neben ihren neu entdeckten musikalischen Talenten einzigartig, denn leider nehmen sich viele Bands dieses Genre definitiv viel zu ernst. Wer gerne Glam Rock hört, einen Partysoundtrack sucht, und neben dem Headbangen auch gerne mal lacht, der kommt an „Balls Out" einfach nicht vorbei.

Tracklist von „Balls Out":

01. In The Future
02. Supersonic Sex Machine
03. Just Like Tiger Woods
04. 17 Girls In A Row
05. If You Really Love Me
06. It Won't Suck Itself
07. Tomorrow Night
08. Why Can't You Trust Me
09. That's What Girls Are For
10. Gold Digging Whore
11. I Like Drugs
12. Critter
13. Let Me Come In
14. Weenie Ride