Stillwell - Dirtbag

stillwell

Stil (Spielzeit): Heavy Rock / Crossover (53:39)
Label/Vertrieb (VÖ): The End Records./ Soulfood (20.01.12)
Bewertung: 3 / 10

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Schon allein das Cover der CD bringt mich dazu zu schmunzeln bzw. laut loszulachen. Der allseits bekannte Fieldy von KORN kniet extrem tief, auf dem einem Knie lässig eine E-Gitarre geparkt (kleiner dezenter Hinweis, um zu zeigen, dass er auf dem Album Gitarre spielt und keinen Bass) und macht eine bedeutende Geste nach dem Motto „Just think about it!". Um ihn herum stehen bösgesichtige, zugehackte Gangstertypen, der eine macht eine „Ich hau dir gleich auf die Fresse" Andeutung, der andere kniet mit dunkelschwarzer Sonnenbrille „extrem freundlich wirkend" und der zentral positionierte Musiker hält bedeutsam zwei Stahlstangen fest (die er augenscheinlich mit eigener Kraft auseinandergerissen haben soll, Respekt dafür!). Wenn ich nicht wüsste, wie alt die Männer sind, dann wäre es nur halb so lustig. Aber es kommt ja nicht auf das Cover an, sondern auch auf den Titel... wobei „Drecksack" ist jetzt auch nicht so der Übertitel, aber egal, dann kommt es eben auf die Musik an.

Ich bin wirklich schockiert, wie grottig „Dirtbag" stellenweise ist, dabei handelt es sich durchweg um erfahrene Musiker. Nämlich Fieldy den Bassisten von KORN, Wuv den Drummer von P.O.D, den erfolgreichen Rapper Q-Unique und einen mir unbekannten Typen namens Spider. Was für Namen...?!

Das Ergebnis kann ich mir leider noch nicht mal schön schreiben. Fieldy spielt Gitarre, und dass der Mann grundsätzlich mit Saiten umgehen kann, dürfte klar sein. Aber er spielt die Gitarre genauso, als ob es ein Bass wäre. Dabei kommen zwar fette aber leider blutarme Riffs heraus, die dann auch noch von den Texten und vor allem von den (praktisch nicht vorhandenen) Gesangsmelodien extrem runtergezogen werden. Der beliebte Rapper Q verfügt eventuell über Rhythmusgefühl und Flow, der geht ihm aber hier beim „Gesang" vollkommen ab und auch die kleinen Rapmomente (nachzuhören bei „Cyclon" ) sind jetzt nicht so geschmeidig, wie ich es mir von einem gestandenen US-Rapper vorgestellt hätte. Der Schlagzeuger spielt ordentlich und auch am Bass gibt es nichts zu meckern, nicht überragend aber vollkommen in Ordnung.

Doch wer bitte hat Lyrics wie beim Song „They All Had Their Hands Up" durchgewinkt?

Rick Rubin is Da Vinci giving a vivid picture
It'll last forever on canvass, Tony Iommi is Moses with the 10 metal commandments
John Bonham climbed the stairway to heaven, where Jimi Hendrix spends his day shredding
Beware when God drops his fist, cause Metallica are the 4 horsemen of the apocalypse
Gene Simmons will make you doubt the reverend, then Kerry King will send you to south of heaven
Bruce Dickinson marks the beast to twist the heartless
Who worship Ozzy Osbourne the prince of darkness
Cobain is Christ bruised and scarred, Marylin Manson is an anti Christ superstar
Angus Young took the highway to the devils floor
And got Axl and Slash knocking on heaven's door

Was ich dem Sound bestätigen kann, ist, dass er ordentlich drückt aber Introspielereien wie bei „Golden Ticket" als individuell, frisch und neu zu verkaufen ist echt nicht fair. Am Bass ist Fieldy neben Cliff Burton und Flea ein wegweisendes Genie, aber das hier gefällt mir überhaupt nicht. Unsagbar langweilig, alles was hier "still well" ist, ist die Tatsache, dass die Mitglieder in anderen Projekten erfolgreich sind.

Wer gerne mal ein gelungenes Rap-, Soul- und Rockgemisch hören will, der sollte eher auf alte Platten von N.E.R.D zurückgreifen.

bandpic stillwell11