Slash - Apocalyptic Love

slash apocalyptic love

Stil (Spielzeit): Hard Rock (54:29)
Label/Vertrieb (VÖ): Roadrunner/Warner (18.05.12)
Bewertung: 6,5/10

slashonline.com

Im Gegensatz zu Kollege Kai (sein Review gibt's hier) war ich von SLASHs selbstbetiteltem Debüt vor zwei Jahren völlig begeistert. Trotz diverser Gastsänger klang die Scheibe wie aus einem Guss, die Gaststars sorgten für viel Abwechslung und Kurzweil, und die Songs waren klasse. Als Sänger ist mittlerweile nur noch Myles Kennedy übrig geblieben, den sich der ehemalige GUNS N' ROSES-Gitarrist allerdings mit dessen Hauptband ALTER BRIDGE teilen muss. Ist der zweite Longplayer "Apocalyptic Love" nun auch ohne die Armee an Gästen so gut wie das erste reine SLASH-Soloalbum?

Jein. Dass es auf kurz oder lang zu einem einzigen festen Vokalisten hinaus laufen würde, war klar. Und Myles Kennedy ist eine gute Wahl für den Posten, wie er auch schon bei einigen Liveauftritten mit SLASH bewiesen hat. Dass wir uns nicht falsch verstehen: "Apocalyptic Love" von SLASH FEATURING MYLES KENNEDY AND THE CONSPIRATORS (so der komplette "Bandname") ist ein gutes Rockalbum mit einigen sehr guten, einigen schwächeren Nummern. Man hört an vielen Stellen heraus, dass hier der ehemalige GUNS N' ROSES-Sechssaiter aktiv ist, besonders bei dem fetzigen "One Last Thrill", das mehr an SLASHs Ex-Band erinnert als das komplette letzte Album von Axl Rose, und dem Sonnenschein-Rocker "Standing In The Sun". Natürlich steht der Sechssaiter die gesamte Albumlänge über im Vordergrund, natürlich macht die Backing-Mannschaft, bestehend aus Drummer Brent Fitz und Bassist Todd Kerns, alles richtig. Und natürlich passt der charakteristisch hohe, aber auch gewöhnungsbedürftige Gesang von Kennedy zu dem rau belassenen Hard Rock. Die erste Single "You're A Lie", "Anastasia" (ein wenig düsterer, tolle Soli) und der Hit "No More Heroes" (typische SLASH-Gitarrenarbeit, eingängiger Refrain, beste Nummer des Albums) sind klasse Rocker, mit "Not For Me" (SLASHs Lieblingssong) und "Far And Away" befinden sich zwei schöne Verschnaufpausen auf "Apocalyptic Love". Doch irgendwie fehlt das letzte Quäntchen Energie, der Hammer-Chorus, die Abwechslung, die noch auf "Slash" da war. Zudem sind Songs wie "Halo" oder "Bad Rain" ganz ok, mehr aber nicht. "Hard & Fast" ist eigentlich ein cooler, schneller Rocker, doch selbst für meine Ohren kratzt Kennedy hier an der stimmlichen Höchstgrenze.

Dass der gelockte Sonnenbrillenträger sein Instrument immer noch gefühlvoll und perfekt beherrscht, versteht sich von selbst. Und auch der Rest, von den Vocals über das Songwirting bis hin zur Produktion, ist größtenteils gut. Auf "Apocalyptic Love" fehlt mir aber einfach die erfrischende Stilvielfalt und die Killermelodien, die das erste Soloalbum des Gitarristen noch ausgemacht haben.