As I Lay Dying - An Ocean Between Us Tipp




Stil (Spielzeit): Metalcore (43:02)
Label/Vertrieb (VÖ): Metalblade / SPV (24.08.07)
Bewertung: 9 / 10
Link: http://www.asilaydying.com/
http://www.myspace.com/asilaydying
Selten habe ich so sehnsüchtig auf eine Platte gewartet, wie auf die neue AS I LAY DYING. Und obwohl ich kleine Abzüge sehe, bin ich absolut nicht enttäuscht worden.
Als erstes ist da vor allem der Sound. Meine Güte, wie druckvoll! Allerdings habe ich auch gar nichts anderes erwartet. Das Schlagzeug prescht dich einfach gegen die nächste Wand. Würde mich nicht wundern, wenn da mehr als nur die Base getriggert wurde. Aber egal, denn wie gesagt, der Sound ist fantastisch. Und bis auf wenige Ausnahmen, hinken die Songs selber dieser Qualität auch nicht hinterher. Ich finde zwar das erste Lied (nach dem Intro) und das letzte Stück sind eher guter Durchschnitt, aber was zwischen diesen beiden Eckpunkten von den fünf Jungs aus San Diego hier geboten wird, lässt einen Großteil der direkten Konkurrenten im Metalcore-Lager relativ alt aussehen. Natürlich punkten sie auch wieder mit der unverwechselbaren Stimme von Tim Lambesis, aber auch der Sound der Band wurde im Vergleich zum Vorgänger Shadows Are Security ein wenig aufgebrochen. Ich kann mich zum Beispiel nicht daran erinnern, dass Soli im Kontext von AILD früher so einen Eindruck auf mich gemacht haben, wie sie es jetzt tun. Oder das Tapping-Instrumental „Departed“. Das ist schon ziemlich Metal – ohne Core.
Natürlich haben sie ihre Wurzeln aber nicht gekappt und lassen ihren neuen Bassisten so ziemlich in jedem zweiten Lied einen tragenden Refrain o.ä. singen. Die neue Stimme ist auch ganz gut, da sie etwas weniger nach Emo klingt als ihr alter Bassist, aber auf der anderen Seite hören sich seine Passagen schon ziemlich „überarbeitet“ an. Ob der das wohl live so auf die Kette kriegt? Überhaupt wird dieses Werk live eine ganz andere Herausforderung als ihre Vorgänger. Meinem Empfinden nach sind sowohl die Geschwindigkeit, als auch die technischen Anforderungen an die Musiker um einiges gestiegen, was ihnen gelungener Weise hilft, das Album von dem Vorgänger zu distanzieren. Außerdem haben sie auch ein paar Songs drauf, die dem AILD-Sound ein paar neue Ecken und Kanten verpassen – was ihnen zum Beispiel bei „Within Destruction“ auch ungemein gut steht. Witzigerweise habe ich CALIBAN ja immer vorgeworfen, sich zu sehr an AILD zu orientieren. Letztgenannter Song klingt nun eher, als würden AILD versuchen etwas CALIBAN mit einer Priese UNEARTH zu verbinden. Das Experiment hat nicht nur geklappt – sie haben daraus sogar etwas sehr eigenes machen können und der urplötzlich eintretende Knüppelpart schraubt mir jedes mal ein dickes Grinsen ins Gesicht.
Insgesamt gesehen hat das Quintet mal wieder eine geniale Mischung aus melodischem Death mit Thrashanteilen und Hardcore geschaffen, die zwar vollkommen zu Recht unter Metalcore läuft, aber nicht nur blindlings versucht, Breakdowns an schnelle Parts zu heften. Und selbst in den Songs, in denen man meint, der Fünfer verfalle in Standarts, kommen sie auf einmal wieder mit einer Idee um die Ecke, die den ganzen Song raushaut (zum Beispiel „Forsaken“, wenn der zuerst recht beliebige Refrain nach und nach hochgezogen wird). Schönes Teil – das Warten hat sich gelohnt! Gute Weiterentwicklung!
Anspieltipps: An Ocean Between Us Within Destruction The Sound Of Truth (sehr geiles Chor-Riff!) Wrath upon Ourselves