Shakra - Powerplay Tipp

Shakra - Powerplay
    Hard Rock

    Label: AFM Records / Soulfood
    VÖ: 11.01.2013
    Bewertung:9/10

    SHAKRA HOMEPAGE


Acht Alben haben die Schweizer Hard Rocker SHAKRA bereits veröffentlicht, und bislang haben sie es immer geschafft, auf den Vorgänger noch einen drauf zu setzen. Dabei konnten selbst Line Up Wechsel vor allem auf dem markanten Sängerposten die Emmentaler nicht aus der Ruhe bringen. „Powerplay" ist somit der neunte Streich von SHAKRA, und erneut haben sie alle ihre Stärken gebündelt und zu zwölf Hard Rock Hämmern zusammengefasst.

Weil es sich in der Vergangenheit ausgezahlt hat, die Alben in Eigenregie zu produzieren, war auch diesmal Gitarrist Thom Blunier der Mann hinter den Reglern des Mischpultes. Und das macht Sinn, da er auch beim Songwriting meistens die zündenden Ideen beiträgt und daher am besten weiß, wie ein SHAKRA Song zu klingen hat. Neben Thom stehen aktuell auch noch Thomas Muster (guitar), John Prakesh (vocals), Dominik Pfister (bass) und Roger Tanner (drums) im Line Up.

SHAKRA starten mit „Life Is Now" ihr Powerplay, dynamisch und kraftvoll wie man es von ihnen gewohnt ist. Und der erste Gedanke, der mir durch den Kopf schießt, ist derselbe wie beim Vorgänger „Back On Track": Dass sie Sänger John Prakesh nach dem Weggang von Mark Fox gefunden und verpflichtet haben, ist für die Band wie ein Sechser im Lotto. „The Mask" haut in dieselbe Kerbe, ist eine krachende Hard Rock Nummer und besticht vor allem mit den tollen Lyrics und einem Refrain, der sofort hängenbleibt. „Higher" klingt nicht weniger treibend als die ersten beiden Songs.

Wer also erwartet hat, dass SHAKRA nach der megaerfolgreichen Ballade „When I See You" auf dem nächsten Album mehr ruhigere Töne anschlagen, liegt aber mal richtig daneben. Aber schließlich haben ihre Landsleute GOTTHARD ja vorgemacht, dass man damit nur auf der Nase landen kann. Trotzdem gehören natürlich auch auf „Powerplay" Balladen zur Tracklist. Allerdings kommt von dieser Art Songs mit „Wonderful Life" für mich der einzige schwächere Titel der Scheibe. Ballade hin oder her, der Song klingt mir zu schmalzig, auch wenn John Prakeshs Gesang hier ganz großes Kino ist. Wenn mich eine Ballade nicht beim ersten Durchlauf - auf gut Deutsch gesagt - „an den Eiern packt", schafft sie es auch nach 100 Durchläufen nicht.
Mit „Dear Enemy" haben SHAKRA dann eine sehr traditionell klingende Hard Rock Nummer am Start, die ordentlich kracht und mit einer sehr fetten Gitarrenwand über jede Kritik erhaben ist.

Dass Thom Blunier zu der Sorte Songwriter gehört, die einfache, aber gleichzeitig packende und eingängige Riffs nur so aus dem Ärmel zu schütteln scheint, beweist er dann bei „Save You From Yourself". Und wenn ein Song dann auch noch durch ein geniales Solo gekrönt wird, kann man nur sagen, dass die Jungens alles richtig gemacht haben. „Don't Keep Me Hanging" ist wieder eine typische SHAKRA Nummer, fette Gitarren und ein treibender Grundbeat, der vor allem Live die Köpfe zum Bangen bringen wird. „Dream Of Mankind" ist für mich einer der Anspieltipps der Scheibe, weil hier wirklich alle Stärken der Schweizer zusammen kommen. Der Break vor dem Refrain kommt besonders gut und den Refrain selber muss man einfach mitsingen, ob man will oder nicht. Und was für ein megageiles Solo haut Thomas Muster denn hier raus? Hammer. „Stevie" hätte dann auch wieder auf „Everest", „Infected", „Power Ride" „Back On Track" oder jedem x-beliebigen SHAKRA Album ins Konzept gepasst.

„Because Of You" hört sich nach Ballade an, ist es aber nicht, sondern ein geiler Hard Rock Song mit coolem Text. Es wäre mal interessant zu wissen, ob Sänger John diesmal mehr ins Songwriting mit eingebunden wurde. Beim Vorgänger waren ja viele Songs bereits geschrieben, bevor er zur Band stieß, weswegen er sich noch nicht so sehr mit einbringen konnte. Und auch hier hauen Thom oder Thomas erneut ein sehr stimmiges Solo raus. „Secret Hideaway" fällt im Vergleich zum restlichen Album in meinen Ohren dann ganz leicht ab, obwohl der Song damit noch lange nicht als schlecht zu bezeichnen ist. Er packt einen eben nicht direkt so wie der Rest von „Powerplay". Zum Abschluss hauen die Emmentaler dann mit „Too Good To Be True" doch noch eine Hammerballade raus. Was für ein Gänsehautsong, bei dem Text, Melodie, Refrain – eben einfach alles stimmt. Dieser Song hätte auf den Konzerten definitiv mal wieder Feuerzeuge und nicht diese Unart mit den hochgehaltenen Handydisplays verdient.

Fazit: Nur ganz knapp schrammen SHAKRA mit „Powerplay" an der Höchstnote vorbei. Wer aber nach neun Alben immer noch so frisch, dynamisch und motiviert klingt, der hat sich ganz klar in der Spitze der Hard Rock Szene etabliert. Bei mir haben sich elf der zwölf Songs von „Powerplay" richtiggehend in die Gehörgänge eingefressen und der Silberling läuft quasi auf jedem meiner Player zurzeit in Dauerrotation. Schön, wenn ein neues Musikjahr so geil anfängt. Für SHAKRA klasse, alle anderen Bands des Genres müssen sich ganz schön strecken, um da erst mal ran zu kommen. Thumbs up, Switzerland (fast) ten points!