Editors - The Weight Of Your Love

Editors - The Weight Of Your Love
    Indie Rock / Post Wave / New Wave

    Label: Play It Again Sam / rough trade
    VÖ: 28.07.2013
    Bewertung:7/10

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Die neue Scheibe der EDITORS wurde von mir schon sehnsüchtig erwartet, da ich die Band immer als gesundes Pendant zu "Weichspülertruppen" wie COLDPLAY oder THE KILLERS wahrgenommen habe. Nun liegt also "The Weight Of Love" vor mir und passender könnte man den Titel nicht wählen: Schwermütig und romantisch klingt das neue Album der Briten. Den Anfang macht „The Weight" und erinnert mich an DEPECHE MODE, so hätte ich deren neue Scheibe gerne gehört, vor allem die dezenten Streicherarrangements geben dem Opener eine schöne Eleganz. Ich liebe diesen überheblichen Gesang von Tom Smith, wenn er sich richtig Zeit lässt und den Songaufbau derart strapaziert, dass man als Hörer endlich erlöst werden will, von diesem „Ruhe vor dem Sturm- Gefühl".

Der Titeltrack ist ebenfalls mit permanentem Drive und dominantem Basssound versehen. Leider hat das Lied auch diesen orientalischen Anstrich, der mir zwar grundsätzlich gut gefällt, an dem ich mich aber schon satt gehört haben, da heutzutage wirklich jede zweite Band (sogar AMON AMARTH!) mit dieser Atmosphäre spielt. „What Is This Thing" startete deutlich zu schwulstig, wie die Intromusik zu einer Daily Soap und auch der hohe Gesang irritiert mich erst. Natürlich ist dieser dem Inhaltlichen angepasst und symbolisiert die Fragilität einer liebenden Seele. Ein gewöhnungsbedürftiger, aber sehr schöner, emotionaler Song, den man nicht zu schnell abschreiben sollte. Deutlich darauf angelegt, den Hörer in einem schwachen Moment zu erwischen, um den Soundtrack zu einer herzzerreißenden Heulerei zu liefern.

Auf Dauer kristallisiert sich das etwas zu dramatische Keyboard als störend heraus, da es in langsamen Stücken nicht wirklich die Stabilität hält und den Hörer und auch die EDITORS etwas verwirrt und haltlos im Raum schweben lässt („Nothing"). Das hat sicherlich seinen Reiz, allerdings sind mir viele Momente zu groß aufgeblasen und ich mochte den gitarrenlastigen Sound deutlich mehr. Letztendlich ist das Geschmackssache und EDITORS schlagen mit „The Weight Of Your Love" ein neues Kapitel auf, aber ich bin noch immer gefangen vom 2007er Werk „An End Has A Start". Allerdings wächst das Album von Durchlauf zu Durchlauf, wird stärker und stärker und „Formaldehyde" fräst sich nach und nach erbarmungslos in den Gehörgang, was an dem Post Punk / New Wave Touch liegt. Der steht EDITORS einfach verdammt gut und hätte auch in „Hyena" etwas mehr Raum einnehmen sollen. Irgendwie werde ich den Eindruck nicht los, dass die Band zu Vorbildern aufschließen möchte und ihren Sound etwas überlegter und auch konstruierter anlegt. Schade, denn das haben EDITORS eigentlich nicht nötig und hätten auch so Stadion Niveau oder ständiges Radio-Airplay erlangt. Die Sperrigkeit und Intimität des Indie Rock ist einer Stadion Attitüde gewichen und damit hat sich auch eine Spur Belanglosigkeit eingeschlichen.

EDITORS legen den Schwerpunkt auf das Herz und das Gefühl zweier Menschen füreinander, meist langsam oder im Midtempo vertont. Schnelle Tanznummer sind eher spärlich gesät. Eine schöne Platte für frisch Verliebte, frisch Verlassene und alle, die es auch einfach mal so gerne tragisch haben.

Im Herbst kommt die Band auf Tour:

05.10. Westend Festival (Visions Party), FZW, Dortmund
07.10. Zenith, München
08.10. Gasometer, Wien (AT)
25.10. Docks, Hamburg
26.10. Columbiahalle, Berlin
30.10. Aunsee, Leipzig
01.11. Schlachthof, Wiesbaden

editors band 2013