EZ Livin' - Firestorm Tipp

EZ Livin' - Firestorm
    Hard Rock

    Label: LZ Records (Sony Music)
    VÖ: 28.02.2014
    Bewertung:9/10

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BONFIRE Gitarrist Hans Ziller gründete 1991 die Band EZ LIVIN' und die Jungens konnten mit ihrem Debüt "After The Fire" ordentlich Punkte sammeln. Die Scheibe verkaufte sich vom Stand weg über 20.000 Mal in ganz Europa. Danach wurde es allerdings still um die süddeutschen Rocker.
Aber Hans schien das Buch nicht endgültig zugeschlagen zu haben, denn im Jahr 2013 ließ er EZ LIVIN' wieder auferstehen. Mit neuen Musikern im Line Up, unter anderem Ex-ACCEPT Sänger David Reece, wurden neun Songs für „Firestorm" eingespielt. Neben den bereits erwähnten Musikern sind noch Harry Reischmann (drums), Ronnie Parkes (bass), Paul Morris (keyboards) und MOTHER ROAD und Ex-SOUL DOCTOR Gitarrist Chris Lyne als Gastmusiker am Start.
Als Opener hätte die Band kaum einen besseren Song auswählen können, als „That's How He Rocks", das mit einem sehr bluesigen Intro und einem Prayer beginnt, um dann wie die Hölle loszurocken.

Sänger David Reece ist ohne Zweifel einer der besten Hard Rock Shouter, und es war ein ganz cleverer Schachzug von Hans, diesen Mann ins Line Up zu holen. Mehrere kurze, aber megageile Soli und Hammondorgel-Passagen veredeln diesen Song zusätzlich und erhöhen die Erwartungshaltung auf den Rest der Scheibe extrem. Der straighte Rocker „Loaded Gun" schlägt in dieselbe Kerbe, bevor mich der schleppende Rocker „White Lightning" das erste Mal aus den Socken haut. David Reece liefert hier eine Weltklasse Leistung ab. Der Song erinnert mich vom Aufbau her stark an DIO, was vielleicht der Grund dafür ist, dass er sich so sehr eingefressen hat. Auch das Gitarrensolo, das sich Hans und Chris teilen, ist einfach nur atemberaubend.

Mit der Halbballade „Let's Fly Away" geben EZ LIVIN' dem Hörer die Möglichkeit, wieder etwas runterzukommen, ohne dabei an Druck oder Intensität zu verlieren. Und auch wenn David Reece bei ACCEPT damals für meine Begriffe keinen schlechten Job abgeliefert hat, passt seine Stimme wesentlich besser in den Rock- als in den Metalbereich. Zu EZ LIVIN' passt er wie die Faust aufs Auge. Das URIAH HEEP Cover von „Easy Livin" mutiert als fettes Hammondorgel Monster und ist für mich eine der besten Coverversionen eines Songs, der bestimmt schon hunderte male gecovert wurde. Hut ab.

Das für EZ LIVIN' Verhältnisse fast schon düstere „The Damage Is Done" besticht durch seine treibenden Beats und kann aufgrund seines eher traditionellen Strickmusters bei mir punkten. Kein Schnickschnack, keine Schnörkel, hier geht es einfach und ohne Umwege zum Ziel. Auch das Solo ist hier eher unspektakulär, passt aber gerade deshalb perfekt zum Song. Manchmal ist eben weniger mehr.

„Too Late" lässt dann zum ersten Mal den BONFIRE Background von Hans Ziller durchblicken. Das hatte ich eigentlich schon viel eher erwartet und bin positiv überrascht, dass dies bisher nicht öfter der Fall war. Nach dem eher schleppenden „Too Late" knallt mit „Into The Night" der schnellste Song des Albums aus den Boxen. Aha, Vollgas können sie also auch. Auch beim zweistimmigen Solo steht der Fuß in der Ölwanne. Der Director's Cut von „Let's Fly Away" macht den Abschluss, wobei mir diese eher bluesige Version mit mehr E-Gitarre fast noch besser gefällt als die Albumversion.

Fazit: EZ LIVIN' haben mit „Firestorm" ein ganz starkes Album veröffentlicht, das sich vor den internationalen Mitbewerbern nicht zu verstecken braucht. Das tolle Songwriting, die Qualität des Line Up und der brutal gute Sound der Produktion machen dieses Album zu einem Pflichtkauf für Hard Rocker und Melodic Metal Fans.

Angesichts der starken Gesamtperformance ist es vielleicht nicht fair, einen Track hervorzuheben, aber was David Reece hier abliefert, ist Weltklasse. Anspieltipps sind schwer zu finden, da die Scheibe durchgängig auf sehr hohem Niveau liegt. Trotzdem haben es mir „That's How He Rocks", „White Lightning", „The Damage Is Done" und „Into The Night" besonders angetan. „Firestrom" wird bei mir definitiv noch länger rotieren.