Sabbath Assembly - Quaternity

Sabbath Assembly - Quaternity
Seit ihrem Debüt "Restored To One" (2010) scheiden sich die Geister einmal mehr an einer Band aus der Sparte des Okkult-Rocks. Die Rede ist von SABBATH ASSEMBLY, deren eigenwilliger musikalischer Mix aus Gospel, Folk und 70s Rock (an einigen Stellen durch klassische Instrumente ergänzt) teilweise stark in den Hintergrund rückt – angesichts der sehr ernsthaft betriebenen "Wiederbelebung" der spirituellen Ideen der vor allem in den sechziger und siebziger Jahren aktiven "Process Church Of The Final Judgement". Auch ich tue mich nach der Auseinandersetzung mit ihrer Musik und Überzeugung mehr als schwer, das vorliegende dritte Album "Quaternity" im Rahmen einer bloßen Musikrezension zu bewerten ...

Die nach dem Ausstieg von Jessica "Jex" Toth aus den beiden festen Mitgliedern Jamie Myers und Dave Nuss bestehende Band möchte den spirituellen Weg der religiösen Vereinigung, die sich von Scientology absplitterte und der Church Of Satan nahe steht, der heutigen Generation nahe bringen. Dazu konzipieren sie, wie schon auf dem Vorgängeralbum "Ye Are Gods" (2012), ihre eigene Messe mit Neuinterpretationen aus Gebeten und Gesängen der Process Church sowie eigenen Kompositionen. Für "Quaternity" haben sich Myers und Nuss Gastmusiker wie Kevin Hufnagel (GORGUTS), Mat McNerney (BEASTMILK, HEXVESSEL) oder Jessica Kinney (SUNN O))) ) mit ins Boot geholt.

Der Opener "Let Us Who Mystically Represent ..." zeigt sich schon bezeichnend für den Stil der ganzen Scheibe mit ihren insgesamt sechs Stücken. Düsterer Orgelsound und die mantrenhaften, gedoppelten, hellen Gesangsspuren von Myers und Kinney wirken düster und sakral zugleich - leider stellt sich so etwas wie eine spannungsvolle Erwartung nicht wirklich ein.
"The Burning Cross Of Christ" lebt von facettenreichem Gesang, denn Myers lotet hier auch die tieferen Tonlagen aus, was ihr meiner Meinung nach besser liegt. Akkustische Gitarrenklänge werden dazu immer wieder von verzerrter E-Gitarre und Geige überlagert und bilden eine komplexe, wenn auch wenig revolutionäre Musikgrundlage für die Message, die hier transportiert werden soll.

"I, Satan", dessen Text in Ich-Form Satan beschreiben lässt, wofür er steht, ist der düsterste Song der Platte. Extrem verzerrte Gitarren, kraftvolle und "böse" Gesangsstimmen machen dabei die musikalische Seite aus. "The Four Horsemen", das Finale der Platte, erstreckt sich über 18 Minuten Spielzeit. Zu Beginn stehen Aufnahmen eines Gebets oder einer Lesung, während der Rest des Songs aus Instrumentalparts besteht, die durch den Gesang von Myers und Kinney sowie Lesungen und Choräle akzentuierend unterbrochen werden. Während "Jehovah on Death" ähnlich wie der Rest der Platte komponiert ist, funktioniert "Lucifer" mit seinem Grammophon-Sound und dem gesungenen Choral wohl eher bei sehr stark ausgeprägter Okkult-Faszination oder in der "Materie" betrachtet – mich reißt es wenig vom Hocker.

Obwohl ich grundsätzlich ein Faible habe für die scheinbar uferlosen Songs des Okkult-Rocks mit vertrackten Gitarrenriffs, vielen Soundelementen und Verzerrungen sowie sinnlichem Gesang, vermag mich das Album von SABBATH ASSEMBLY nicht übermäßig zu begeistern – zu wenig Rock, zu viel Okkult. Wenn man die Musik nur mit großer Mühe losgelöst von der eigentlichen Message "genießen" und sich darin verlieren kann, gerät eine Rezension der Musik schnell zur Frage, ob man den spirituellen Überzeugungen der Band etwas abgewinnen kann, oder nicht.

Obwohl ich die Ansätze und Komposition der Band trotz etwas negativem Beigeschmack durch die Scientology-Verwurzelung der Process Church noch ernst zu nehmen und nicht abzustempeln versuche, kann ich mich angesichts etwa der E-Mail Adresse "christandsatan@.. und der Booklet-Info, dass die Aufnahmen in Erwartung des 21.12.12 geschehen seien, einer gewissen Resignation nicht entziehen. Ob die Welt nun auf die Neuentdeckung der Process Church und die Band SABBATH ASSEMBLY gewartet hat, wird sich zeigen.