The Golden Grass - s.t.

The Golden Grass - s.t.
Mal wieder eine Zeitreise in die verrückten 70er-Jahre, als alles bunter, besser und analoger war. THE GOLDEN GRASS klingen so, wie sie aussehen: Als würden sie im Woodstock-Matsch zwischen Seifenblasen tanzen, wären sie nicht zu spät geboren worden. Das Label Svart Records hat seinen Retroriecher bis nach Brooklyn ausgestreckt, um das Trio noch vor dem ersten Live-Auftritt unter Vertrag zu nehmen. Meiner Meinung nach war das zu früh.

Denn das selbstbetitelte Debüt von THE GOLDEN GRASS verlässt schnell der Atem. Der Opener „Please Man“ ist klasse: Ein treibender Psychedelic-Rocker mit eingängigem Riff, schönen Melodien und tollem Groove. Die vier bis zwölf Minuten langen Songs, die dann folgen, sind zahnlos – was sicher beabsichtigt ist, schließlich bewegt sich das Trio erklärtermaßen auf der Sonnenseite des Lebens (Eine Referenz: ALLMAN BROTHERS). Sie haben aber zu wenig zwingende Hooks, Soli und Melodien, die hängenbleiben, um begeistern zu können. Das Album plätschert nett vor sich hin, was auch am unauffälligen Gesang liegt. Andererseits hätte auch ein markigeres Organ aus dem unterm Strich blassen Material nicht viel mehr rausholen können.

Wenn die Stücke noch ein wenig hätten reifen dürfen, wäre vielleicht ein richtig gutes Album draus geworden. So aber würde es mich wundern, wenn THE GOLDEN GRASS in der Welle der großen Retro-Konkurrenz nicht untergehen.