Enforcer - From Beyond Tipp

Enforcer - From Beyond
    Speed Metal

    Label: Nuclear Blast
    VÖ: 27. Februar 2015
    Bewertung:9/10

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Nachdem der Vorgänger „Death By Fire“ nicht überall nur positiv aufgenommen wurde, katapultieren sich die Schweden von ENFORCER mit „From Beyond“ im Nu wieder an die vorderste Front der Riege junger, klassischer Metal-Bands.

Produziert haben die Wikstrand-Brüder Olof (Gesang) und Jonas (Schlagzeug) wieder einmal gemeinsam und haben der Langrille einen klaren, angenehmen Sound verpasst. Somit hämmert der Opener „Destroyer“ direkt mit ordentlich Wucht drauflos und besingt in bester Speed Metal-Manier den Gehörnten, dass es eine wahre Freude ist. „Undying Evil“ bildet dann das Bindeglied zwischen dem flotten Opener und dem an dritter Stelle stehenden Titeltrack, in dem endgültig deutlich wird, dass sich im Hause ENFORCER eine gewisse Melancholie eingeschlichen hat – die sich perfekt einfügt. Am liebsten möchte man direkt die Repeat-Taste drücken und diesen packenden Refrain noch einmal hören, aber es warten ja immer noch sieben weitere Sound-Wundertüten darauf, gehört zu werden.

„One With Fire“ und „Banshee“ schlagen in dieselbe Kerbe wie der „Destroyer“ und gehen ordentlich nach vorne, während „Hell Will Follow“ dem ganzen die Krone aufsetzt und für die Verhältnisse der Schweden, besonders im Gesangsbereich, richtig ruppig rüberkommt (dabei erinnert der Track deutlich an ganz alte METALLICA). „Farewell“ ist der eindeutige Hit der Platte – ein zart-melodischer Anfang, bis ein Killerriff einsetzt und die Rhythmusabteilung gekonnt dahergroovt. Ein klarer Kandidat für das Live-Set der Schweden!

„Hungry They Will Come“ auf der anderen Seite startet wie ein klassischer Maiden-Song und kommt gänzlich ohne Vocals aus. Die Melodien und Riffs, die hier losgelassen werden, sind einfach grandios und die viereinhalb Minuten in Windeseile um. Eines der spannendsten klassischen Heavy Metal-Instrumentals seit langem! Mit „Below The Slumber“ werden dann in der Albummitte balladeske Töne angeschlagen, die sich im Refrain in harte Riffs wandeln. Mit 6:22 Minuten der längste Song des Albums, der keine Sekunde langweilt, sondern mit wunderbar melodischen Gitarrenläufen und Soli aufwartet, sich zum Ende hin immer weiter steigert und den Hörer eher über die dunkleren Seiten des Lebens grübelnd zurücklässt, als mit gehobener Faust. Im abschließenden „Mask Of Red Death“ nimmt man sich dann Poes berühmte Geschichte vor (ein ungebetener Gast terrorisiert die Gesellschaft bei einem Maskenball). In den Strophen steht dabei der Gesang klar im Vordergrund, der sich mit harschen Gitarren abwechselt, bevor der Song in einen melodischen, flotten Part übergeht und dem Hörer dann in den letzten Minuten noch ein Mitnicker-Riff vorsetzt, das mit einer melancholischen Melodie garniert daherkommt.

ENFORCER schaffen mit „From Beyond“ das Kunststück, ein Album zu veröffentlichen, welches die allerhöchsten Erwartungen an eine klassische Metal-Platte erfüllt: Es finden sich Songs mit undwiderstehlichen Riffs, zu denen jeder Headbanger gern die Matte schüttelt. Es finden sich tolle Mitgröhl-Refrains, die einfach Spaß machen. Die Songs stecken, so straight sie auch nach vorn gehen mögen, immer voller abwechslungsreicher Parts, die es zu entdecken und durch mehrmaliges Hören erst richtig wertzuschätzen gilt. Das absolute Highlight sind allerdings die athmosphärisch dichten, melancholischen Tracks, die für eine eigene Identität sorgen. „From Beyond“ bietet etwas für jeden Metaller und wird garantiert auch nach dem zehnten Durchlauf nicht langweilig.