Bhayanak Maut – Man

Bhayanak Maut – Man
    Metalcore/Deathcore/Melodic Death

    Label: Grey And Saurian/Transcending Obscurity
    VÖ: 31.10.2014
    Bewertung:7/10

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Dass es in Indien einige Metalbands gibt, könnte man anhand der Einwohnerzahl vermuten, doch bis vor kurzem kam mir dieser Markt noch nicht in den Sinn. Somit ließ ich mich gerne auf BHAYANAK MAUT ein, die seit über einer Dekade ihr Unwesen treiben. Das ansprechende, düstere Cover verweist auf ein Konzeptalbum, dessen Geschichte man in einem ansehnlich gestalteten 118-Seiten-Booklet nachlesen kann.

Doch zunächst zur Musik.
Mystischer Trance-Gesang eines Initiationsritus‘ eröffnet den Reigen, der sich in den Lyrics um das Mann-Werden als Stammesmitglied niederschlägt. Brettharte Riffs, brutal treibende Drums und aggressives Shouting sind die weiteren Merkmale der Männlichkeit. Mit dem Blut einer frisch geschlachteten Ziege hilft der Schamane, die Jugend zu überwinden. Weitere Details, die mit der Ziege, dem Schamanen und diskutierwürdigen Handlungen zu tun haben, erspare ich dem Leser hier.
Wie ihr feststellt, gelingt es nur bedingt, die Musik losgelöst von dem lyrischen Konzept zu betrachten. Also, weiter geht’s.

Erfrischend groovig, unterlegt mit dunklen Growls, wird der Metalcore nicht zu technisch, wobei neben kleinen Breakdowns ausreichend Abwechslung im Rhythmus-Bereich geboten wird.
In „Genosis“ fließt moderner Thrash mit tödlichem Einschlag durch den Song, wie er manchmal von CHIMAIRA zu hören war. Bei einer solch heftigen Durchschlagskraft ist das folgende sanfte Zwischenspiel genau richtig am Platz.
Sauberes, flottes, technisches Riffing zeigt indische Power, wenngleich ab und zu melodische Leads das Ganze für mich aufpeppen könnten. Doch das kurze heisere Husten am Ende von „It Knows“ zeigt den Humor, den die Truppe auch auf einem ihrer Bandfotos versprüht.

Nachdem im zweiten Song schon der männliche Bartwuchs besungen wurde, wird es im Titelsong todernst, denn der hat mitnichten etwas mit einer Straßenbenutzungsgebühr zu tun, sondern heißt schlicht übersetzt „schrecklicher Tod“.
Die kurze Geschichte geht so: Zwei Kinder im Pool werden von einem zerlumpten Mann in die Kanalisation gebracht, eines tötet er mit einer Eisenstange, das andere kann fliehen, bevor der Kannibale loslegt.
Aggressive Grooves mit technischen Finessen werden im Mittelteil instrumentell ein paar Grad heruntergefahren. Wenn dann der böse, bärtige Mann zuschlägt und mit hinterlistiger Stimme etwas von „tender flesh...“ gesungen wird, ist der Sound nicht nur hart, sondern auch gruselig.

Zu einzelnen Songs gäbe es viel zu viel zu erzählen. Auch musikalisch holen die Burschen in ihrem Genre einiges raus. Zwischen ein wenig Melo-Death und ansprechenden, instrumentellen Interludes gibt es von den Indern fett produziert in ordentlichem Deathcore eins auf die Mütze.
Dass der letzte halbstündige Track die neunzig Minuten jedoch vollmacht, ist eher ein Manko, denn auf die Dauer wird selbst das starke, abwechslungsreiche Geballer mit Schauder-Faktor zu unübersichtlich.