Pears - Go To Prison (Re-Release) Tipp

Pears - Go To Prison (Re-Release)
    Hardcore / Punk

    Label: Fat Wreck Chrods
    VÖ: 24.07.15
    Bewertung:8/10

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Vor ein paar Monaten habe ich PEARS im Vorprogramm von RED CITY RADIO gesehen und war beeindruckt von dem Gebolze, dem Gekeife, dem Chaos (vor allem dem des nahezu dämonischen Sängers) und gleichzeitig aber auch von den Melodien. Als ich dann gelesen habe, Fat Wreck rereleasen ihr Debütalbum, bildeten sich erstmal große Fragezeichen auf meiner Stirn. Seit wann nehmen die denn so chaotische Hardcorebands unter Vertrag?

Aber wenn man dann mal hinhört, macht dieses beinahe noch brandneue Team aus New Orleans doch eigentlich mehr, als man auf den ersten chaotischen Eindruck hin mitbekommt. Denn irgendwie sind die melodischen Parts doch gar nicht so weit von Fat Wreck entfernt. Der ein oder andere Refrain hier könnte auch von extrem angepissten FLATLINERS stammen. Und irgendwie hört man hier auch etwas ALL raus. Und NoFX. Oder RKL. Oder BLACK FLAG (und die RAMONES werden sogar gecovert). Alles Bands, mit denen Fat Mike durchaus etwas anfangen kann.

Und dann haben die Jungs die Platte innerhalb kürzester Zeit geschrieben und aufgenommen – in einem Zeitraum, in dem sich andere Bands nicht mal auf einen Bandnamen einigen können ... was in den Augen des Labelcheffs so ziemlich die Definition von Punkrock ist.

Nachdem der OFF WITH THEIR HEADS-Sänger die Platte auf seinem kleinen Label rausgebracht hat, haben sich Fat Wreck jetzt dem explosiven Teil angenommen, um es auf einer größeren Plattform noch mal zu veröffentlichen. Das alles plus diverse Touren etc. passiert in weniger als eineinhalb Jahren. Aber genau so rastlos klingen Strecken dieser Platte auch.

PEARS verbinden spastische 80iger-Hardcore-Riffs mit Punkrefrains, fiesem Gekeife und Wutausbrüchen mit Melodien, und irgendwie klingen sie tatsächlich ein wenig gefährlich dabei. Aber wer den „Exorzismus“ des Sängers live miterlebt hat, ist vermutlich auch einfach dazu geneigt, so zu denken ...

PEARS' “Go To Prison“ ist eines der spannendsten Releases des Labels, mit dem sie tatsächlich mal neue Wege beschreiten, die ich ich ihnen ehrlich gesagt nicht zugetraut hätte. Das Album ist teilweise wesentlich heftiger und sperriger, als alles, was sie je rausgebracht haben – aber durch die Melodien, die dem Skatepunk entliehen sind, schaffen sie diese Brücke. Ich kann also irgendwie doch nachvollziehen, warum sich Fat Mike diese Band nicht entgehen lassen konnte. In Deutschland selber wurde die Platte übrigens von Gunner Records Anfang des Jahres veröffentlicht.