Kanzler & Söhne - Mehr

Kanzler & Söhne - Mehr

Crossover mit deutschen Texten – da werden Erinnerungen an die 90er wach. KANZLER&SÖHNE klingen auf ihrer ersten EP „Mehr“ allerdings nicht sehr nach SUCH A SURGE, sondern nach einer Mischung aus KING 810 und BUSHIDO.


Denn ja, KANZLER&SÖHNE sind echt prollig. Ist aber gar nicht so schlimm, wie ich anfangs dachte angesichts des Covers und dem Hinweis auf die politische Unkorrektheit der Band.

Erstmal zur Musik: Die Jungs sind heavy und riffen direkt, geradeaus und groove-orientiert im Midtempo durch ihre EP. Viel Abwechslung gibt es dabei nicht, daher der Verweis auf die Bollo-Gangster KING 810. Braucht man auch nicht, der Fokus liegt ganz klar auf den Texten.

Worum geht’s? Zum Glück nicht um Unkorrektes im ONKELZ- oder FREI.WILD-Stil. KANZLER&SÖHNE orientieren sich eher an deutschem Proleten-Rap, genau wie BUSHIDO und ähnlichen Strategen formulieren sie keine Haltung, sondern Drohungen und dicke Eier. Zum Beispiel: „Nenn mich intolerant, ich kann damit leben, und wenn jeder gegen mich ist, fick ich eben jeden“.

Oder sie erzählen Geschichten, wie in „Fight Night“. Da geht es um einen Boxkampf, den Adrenalinschub und den Schmerz. Das passt, denn die Band hat ihren Sänger Vadder tatsächlich bei einem Undergroundboxkampf in Berlin gefunden – er war als Kämpfer angemeldet.

Fazit: Muss man mögen, aber auch wenn KANZLER&SÖHNE prollig sind, peinlich sind sie nicht. Sie machen ihre Sache gut und vor allem klingen sie authentisch dabei. Textlich schießen sie manchmal übers Ziel hinaus und musikalisch dürfte es abwechslungsreicher sein. Aber für ein erstes Lebenszeichen ist „Mehr“ sehr ordentlich. Mein Interesse ist geweckt.

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