Blaze Of Perdition – Near Death Revelations

Blaze Of Perdition – Near Death Revelations
    Black Metal

    Label: Agonia Records
    VÖ: 26.06.15
    Bewertung:7/10

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Auch wenn die Polen schon seit einigen Jahren für Furore auf dem Schwarz-Markt (ich weiß, echt schlechtes Wortspiel) gesorgt haben, so kamen sie noch nicht ganz groß heraus. Als vor über anderthalb Jahren bei einem Unfall ein Bandmitglied verstarb und andere schwerverletzt überlebten, stand verständlicherweise die Bandexistenz auf der Kippe. Doch die Jungs hatten die bewundernswerte Energie, weiterzumachen und verarbeiten nun auf ihrer dritten Scheibe dieses Unglück.


Metallische Geräusche, Kinderstimmen, unheimlich. Nachdem die Gitarren eingestöpselt sind, werden ihnen sogleich gemeine Töne entlockt. Die Anspannung steigt, als zu den herben Riffs ein Trommelgewitter dazu stößt und mehrfache Wutausbrüche herausgebrüllt werden. Für einen Moment taucht man ab in dunkle Stille, explosionsartig wird man dann wieder aus der Ungewissheit gerissen.

Mit klassischem Düster-Rock wird man in die Irre geführt, denn der Wohlfühlfaktor bleibt unter Nullgradlinie. Kleine Kakophonien gehen an die Schmerzgrenze und die Raserei überschlägt sich fast im Sound. Doch epische Melodien leuchten mit Schwarzlicht (noch ein schlechtes Wortspiel) aus dem Hintergrund.

Bei der Brutalität in „When Mirrors Shatter“ kommt mir 1349 in den Sinn, während heftige Eruptionen von ausführlichen Passagen ungemütlichen Schwarzrocks flankiert werden. Gewaltige Klangwände bauen sich auf, wenn die Drums an Geschwindigkeit zunehmen und später in „Dreams Shall Flesh“ durch hohe Schreie oder rohen Sprechgesang kleine Risse bekommen. Brachial schwankt der Gesang des Öfteren zwischen fiesem Keifen und dunklen Growls.

Hart und kompromisslos bieten die Polen ruppigen Black Metal an, dessen ganze Stimmung wütend und schmerzvoll rasend rüberkommt. Bis man im abschließenden „Of No Light“ leicht depressiv in der Schwärze der Nacht untergeht.
Die mindestens siebenminütigen Songs enthalten jede Menge schauderhafte Harmonien sowie versteckte Leads mit manchmal versöhnlichen Tönen. Leider sind bei diesen Ausmaßen die Strukturen auch nach mehrmaligem Hören nicht leicht zu erkennen. Das ändert jedoch nichts am feurigen Geschmack des starken, schwarzen Gebräus, das uns hier serviert wird und uns in finsteren Dampf einhüllt.