None Other – Than The Common Plague Tipp

None Other – Than The Common Plague
    Progressive Rock

    Label: Eigenregie
    VÖ: 26.09.15
    Bewertung:8/10

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Vor drei Jahren erreichte mich aus Griechenland eine Prog-Rock-Scheibe, die ich bis heute immer wieder gerne höre. SPYROS CHARMANIS hatte mit viel Herzblut und Engagement ein musikalisches Kleinod geschaffen.
Vor kurzem erreichte mich eine Nachricht von dem Griechen, ob ich mich an ihn erinnern würde. Natürlich freute ich mich, von ihm zu hören, denn unter neuem Namen veröffentlichte er eine neue Stunde schöner Musik.

In dreißig Seiten Text, den man als Datei dazubekommt, sind die Songtexte integriert, so dass die Story ein Ganzes wird.
Sanfter Swing-Jazz eröffnet leichtfüßig das schöne Wortspiel „The Beast Is Yet To Come“ – eine Person macht sich auf, um eine andere Person zu interviewen. Mehr weiß man noch nicht, wenn sich eine starke Frauenstimme in der zweiten Strophe einmischt.
Wohin die Reise geht, bleibt zunächst ungewiss, wenn in „Lie To Me“ Tropfen fallen und nur leicht beängstigende Geräusche sich breit machen. Auf der Intensivstation liegend wird still die Gitarre gezupft und zweistimmig gesungen. Doch der Nachrichten-Überbringer wird angeschrien, er soll den Patienten anlügen. Ruhiger Rock bäumt sich phasenweise auf und fällt in elegische Melodien zurück.
Das klingt zunächst verwirrend, doch im Laufe der Zeit und mit Hilfe der Geschichte hinter der Musik erschließt sich das Ganze.

Während abwechslungsreich und progressiv gerockt wird, wobei die Instrumente gleichberechtigt zu hören sind, gibt es immer wieder Verfremdungseffekte. So verlockt manche gewöhnliche Passage doch zum Hinhören.
Motive erkennt man wieder, das Klavier spielt eine Rolle und ausführlichen Gitarren-Soli darf man in „‘n Hand vol Vere“ lauschen, deren man nicht überdrüssig werden kann. Gesänge eines Background-Chors entspannen die Atmosphäre, wenngleich die Rockmusik zwischen Trauer und Hoffnung schwankt.

Nicht nur „Dread in the Water“ könnte in seiner ruhigen Melancholie auch mit MUSE in Verbindung gebracht werden. Wenn es wortwörtlich auf das Ende zugeht, drücken Cello-Spieler auf die Stimmung. Gitarren schaukeln sich emotional hoch, es wird nochmals etwas wild, bevor die harmonische Ruhe eintritt.

„Than The Common Plague“ erzählt von existenziellen und banalen physischen Fragen einer menschlichen Krankheit hin zum Tode. Das unschöne Thema wird in einem breiten Spektrum an Klangbildern dargestellt, weshalb auch hier wieder der Hinweis auf STEVEN WILSON angebracht ist.
Dem Griechen, der sich dieses Mal NONE OTHER nennt, und der von einigen Gastmusikern unterstützt wird, ist wieder das Kunststück gelungen, eine Kombination zwischen gemütlich hörbarem und komplex zu entdeckendem Rock zu kreieren.