Dare - Sacred Ground Tipp

Dare - Sacred Ground
    Melodic Rock

    Label: Legend Records
    VÖ: 15.07.2016
    Bewertung:9/10

    DARE HOMEPAGE


DARE, die Band um Ex-THIN LIZZY Keyboarder Darren Wharton, haben mit “Sacred Ground” ihr neues, mittlerweile siebtes Studioalbum am Start. Bereits 1986, im Todesjahr von THIN LIZZY Mainman Phil Lynott, gründete Darren zusammen mit Gitarrist Vinnie Burns die Band, die sich vom ersten Album „Out Of The Silence“(1989) mit ihrem eingängigen Melodic Rock, der nicht selten von keltischen Melodien durchzogen ist, eine treue Fanbase erspielen konnte.
Leider trennten sich die Wege von Darren und Vinnie nach nur zwei Alben, als dieser 1992 die Band wieder verließ. Darren Wharton legte ebenfalls immer wieder Pausen mit DARE ein, vor allem um mit den reformierten THIN LIZZY um die Welt zu touren. So dauerte es nach dem Ausstieg von Vinnie sechs Jahre, bis die Band mit „Calm Before The Storm“ ein weiteres, ganz starkes Lebenszeichen von sich gab. Es folgten weitere Studioalben, die in der Melodic-Rock-Szene alle mächtig gefeiert wurden. Auch wenn die Alben immer alle Trademarks von DARE enthielten, war wahrscheinlich nicht nur bei mir die Freude groß, als Vinnie Burns 2009 mit dem grandiosen „Arc Of The Dawn“ wieder bei DARE einstieg.

Für „Sacred Ground“ hat die Band aus Manchester in der Besetzung Darren Wharton (vocals / keyboards), Vinnie Burns (guitars), Kevin Whitehead (drums) und Nigel Clutterbuck (bass) elf neue Melodic Rock Nummern eingespielt, und das wie gewohnt auf einem ganz hohen Niveau. (Live werden die Jungens noch von Keyboarder Marc Roberts unterstützt.)

Mit dem lockeren Rocker „Home“ steigt die Band in das Album ein. Mit dem gefühlvollen und textlich etwas schwermütigen „I’ll Pray For You“ spielen die Jungs dann ihre ganzen Stärken aus. Eine unglaublich eingängige Melodie gepaart mit der rauchigen und trotzdem sanften Stimme von Darren treibt einem die erste Gänsehaut über den Rücken.
Wer den Backkatalog der Band kennt, wird solche Momente kennen und sich nicht darüber wundern. Mich erstaunt es aber immer wieder, mit welcher Leichtigkeit DARE solche Momente erzeugen können, denn mit „Strength“ geht es quasi nahtlos weiter, auch wenn der Song nicht die Schwermütigkeit von „I’ll Pray For You“ besitzt. Dass Darren Wharton einen Hang zu Balladen hat, ist ja nicht neu. Bereits zu seinen THIN LIZZY Zeiten hat er Co-Writing-Credits für Songs wie „The Sun Goes Down“ erhalten und hat den Song auch meistens live gesungen.

„Everytime We Say Goodbye“ ist ebenfalls eine schöne, von Pianoklängen begleitete Ballade mit einem sehr gefühlvollen Gitarrensolo, die – wie der Titel schon vermuten lässt – von Trennungsschmerz und Sehnsucht handelt und auch schön unter die Haut geht. Rockiger geht es dann wieder mit „Days Of Summer“ weiter, das trotz der eingestreuten Streicherelemente ordentlich rockt. Genauso wie „Until“, das zwar größtenteils von akustischen Gitarren begleitet wird, aber vor allem durch seine Vocallines, oftmals mehrstimmig gesungen, eine geniale Dynamik entwickelt. Im Mittelteil spielt Vinnie dann auch eines seiner berüchtigten Soli, die niemals überzogen sind, sondern sich ganz in den Dienst des Songs stellen. Live wird der Song mit Sicherheit gut abgehen.

Dare Promo 20162

Das von keltische Klängen und Melodien durchzogene „On My Own“ erinnert mich etwas an die (für mich) Überballade „Sea Of Roses“ der Band. Die Melodie lässt einen auch so schnell nicht mehr los. Das Break im Mittelteil kommt gut und sorgt für Abwechslung. „All Our Brass Was Gold“ ist dann zwar auch ein typischer Midtempo Song von DARE, der aber nicht ganz so zündet wie der Rest der Scheibe. „You Carried Me“, auch hauptsächlich durch akustische Gitarren begleitet aber trotzdem zu schnell, um eine Ballade zu sein, besticht dann wieder durch seine Lyrics und das tolle Solo von Vinnie Burns.

Viele Songs von DARE folgen einem ähnlichen Strickmuster, was ich persönlich aber in diesem Fall nicht schlimm finde. Das rockige „Like The First Time“ und das eingängige absolut DARE-typische „Along The Heather“ beschließen dieses wirklich gelungene Album, bei dem DARE Fans genau das bekommen, was sie erwarten.

Fazit: Es gibt keine schwachen Alben von DARE, und so präsentieren die Jungens aus Manchester auch mit „Sacred Ground“ ein Album, das vor großartigen Melodien und gefühlvollen Texten nur so strotzt. Die mal sanfte, mal rockige Stimme von Darren Wharton lässt einen durch das komplette Album nicht mehr los, und in etlichen Lyrics werden sich mit Sicherheit viele Fans wiederfinden. Man merkt, dass Darren, wie er selber immer sagt, mit Phil Lynott von einem der besten Sänger/Songwriter überhaupt gelernt hat.
Und dass die Band ihrem Stil treu bleibt und nicht versucht, krampfhaft das Rad neu zu erfinden, ist genau das, was ich an DARE liebe, weil ich genau das bekomme, was ich auch erwarte. Im Bereich Melodic Rock ist „Sacred Ground“ für mich eine der stärksten Veröffentlichungen der letzten Jahre und somit eine absolute Kaufempfehlung.