Deranged - Struck By A Murderous Siege

Deranged - Struck By A Murderous Siege
    Brutal Death Metal

    Label: Agonia Records / Soulfood
    VÖ: 28.10.2016
    Bewertung:6/10

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Wer DERANGED nicht kennen sollte, weiß spätestens beim Blick auf Cover und Songtexte, was ihn beim neuen Album „Struck By A Murderous Siege“ erwartet: Gnadenloses Gore-Gemetzel a là CANNIBAL CORPSE, CARCASS oder SUFFOCATION. Das Schweden-Quartett bleibt seiner Linie treu, präsentiert sich aber vor allem hinsichtlich des Sounds nicht mehr ganz so brutal und bissig wie zu alten Zeiten.

Seit 1991 (mit einer kurzen Schaffenspause zwischen 2007 und 2009) knüppeln sich DERANGED durch den metallischen Underground und haben mit „High on Blood“ (1998) und „III“ (2000) zwei echte Todesblei-Perlen unters Volk gebracht. Die Skandinavier zelebrieren technischen Oldschool / Brutal Death Metal nach amerikanischem Vorbild, der zwar weder innovativ noch besonders kreativ ist, aber durchaus Spaß machen kann.

Mit „The Frail Illusion of Osteology“ gibt es gleich beim ersten Song voll auf die Zwölf: Blastbeats, ein sägender Bass und dazu das ultratiefe, teils an Chris Barnes (SIX FEET UNDER) erinnernde Growl-Gebelle von Anders Johansson – DERANGED können es noch!

Immer wieder wird auf „Struck By A Murderous Siege“ das Tempo gedrosselt, schnelle und gemäßigtere Songs (sofern man bei Brutal Death Metal überhaupt von 'gemäßigt' sprechen kann) wechseln sich ab und auch die regelmäßig eingestreuten Soli und eingängigen Lead-Riffs von Thomas Ahlgren überzeugen. „Reverent Decomposition“ oder „Cold Icy Hands“ gehen als solide Stampfer durch, bestens dafür geeignet, sich nach einem stressigen Tag den Schädel durchpusten zu lassen. Im Ohr bleibt vor allem auch der Midtempo-Brecher „Shivers Down Your Broken Spine“, trotz (oder gerade wegen) der kaum überhörbaren Anlehnung an MORBID ANGEL. 

Allerdings kommt auf „Struck By A Murderous Siege“ ausgerechnet das Schlagzeug, das seit der Bandgründung 1991 vom Bandkopf und Drummer-Veteran Rikard Wermén bearbeitet wird, soundtechnisch nicht besonders gut weg. Die Double-Bass-Einlagen erinnern zeitweise eher an einen emsig hackenden Specht, als an kraftvoll produziertes Drumming, was leider den Hörgenuss und Gesamteindruck trübt. Das klang bei DERANGED in der Vergangenheit schon deutlich dichter, fetter und härter.

Dennoch grindet sich die Band routiniert durch die acht neuen Tracks und nach gut 38 Minuten hat die Belagerung ein Ende. Statt filigraner Feinkost wird eine schwedische Schlachtplatte serviert, die zwar keine neue Rezeptur bietet, aber im richtigen Moment doch den Hunger stillen kann – inklusive Gratis-Nackenschmerzen zum Dessert.