Disturbed - Ten Thousand Fists

Review

Stil (Spielzeit): Metal (56:28)
Label/Vertrieb (VÖ): Reprise Records/Warner (19.09.05)
Bewertung: Einfach gnadenlos Disturbed (9/10) 
Link: http://www.disturbed1.com


Wütend drückt der Sound durch meine Boxen, schneidende Stakkato-Riffs züngeln durch die Membrane, jeder Stroke geritten von einer kraftvollen Silbe, durchsetzt vom zürnenden „Ha! Ha!", das so typisch ist für den Gesangstil von David Draiman, Frontmann von Disturbed. „Ten Thousand Fists", der dritte Longplayer der Chicagoer Metalheads, macht klar, wo die Band nach langer Wartezeit ihren Platz gefunden hat: Ganz weit vorne.

„Ten Thousand Fists ist das politischste Album, das wir bisher gemacht haben. Es vereinigt die Brutalität von „The Sickness" mit der Melodik und Komplexität von „Believe"." Wohl gesprochen David, denn so und nicht anders sind die 14 Songs zu charakterisieren: Unbarmherzig ergießt sich die Wut erlebter menschlicher Tragödien in den Lyrics über den Hörer, dazu türmen sich kraftvolle Klangwälle aus purer melodischer Aggression gen Himmel, faszinierend und noch eindringlicher, als wir es bisher kannten. - Erstmals inklusive satter Solo-Einlagen von Gitarrist Dan Donegan, der sich erst ein wenig bitten lassen musste, bevor er ganze Arbeit ablieferte.

„Die Songs bestehen durchgehend aus echter Leidenschaft, echter Substanz und echter Emotion", erklärt der Sänger mit den Metallkrallen in der Kinnlade. Wenn man Titel wie „Pain Redefined" hört, erübrigt sich jeder Zweifel am Gehalt seiner Worte. Für die alles zermalmende Produktion sorgten einmal mehr Johnny K. und Disturbed selbst, elektronische Sounds erweitern das Spektrum eher unaufällig aber effektiv. Mit „Land Of Confusion" ist ein beängstigend gutes Genesis-Cover mit am Bord, das thematisch und auch musikalisch wie Arsch auf Eimer ins Konzept von „Ten Thousand Fists" passt und gerade zu darauf gewartet zu haben scheint, von den Jungs interpretiert zu werden.

Gewidmet ist das Album Dimebag Darrell, dem einstigen Pantera-Gitarristen, der Ende letzten Jahres auf der Bühne erschossen wurde. „Ich werde nie den Tag vergessen, an dem wir anfingen, an dem Album zu arbeiten", so Dan. „Wir kamen direkt von der Beerdigung in Texas zurück und begannen, im Studio an Ten Thousand Fists zu arbeiten." Eine weitere Erschütterung für die Band war der Ausstieg von Bassist Fuzz aufgrund „persönlicher Differenzen". Auf den vorliegenden Aufnahmen spielte John Mayer (Ex- The Union Underground) den Bass ein.

Draiman zum neuen Werk:"Es geht mehr darum, zurück zu schlagen, gegen den Zustand der Dinge, die Situationen, in die wir geraten sind und den Zustand der Welt um uns herum. Es ist ein durchdringender Schrei!" Möge ihn die Welt hören und sich schnellstmöglich dieses Album besorgen, das dem bisherigen Schaffen von Disturbed die Krone aufsetzt.