Hacktivist - Over-Throne EP

Hacktivist - Over-Throne EP

HACKTIVIST waren mir bisher nur namentlich bekannt. Und so wie es der Name erahnen lässt, geben sich die Briten irgendwie fortschrittlich – wobei mir die ganze Zeit der 90er-Jahre-Crossover-Begriff durch den Kopf geht. Aber dennoch klingen sie auf dieser EP ziemlich frisch in bestimmtem Sinne. Sie selbst bezeichnen das als „Grime“ – was mir ehrlich gesagt gar nichts sagt.

Ich vermute mal, dass die EP als Überbrückung oder als Zuckerstück für Fans gedacht ist. Da ich keiner bin, nehme ich sie als interessanten Einstieg in die Band. Und da hätten sie es wohl nicht viel besser gestalten können. Denn „Over-Throne“ zeigt die Band in vier Stücken als ziemlich abwechslungsreich. Ich hab zwar keine Ahnung, was sie auf ihrem Debüt „Outside The Box“ letztes Jahr verhackstückt haben (schlechter Wortwitz, jaja), aber hier zeigen sie Musik, die irgendwo zwischen modernem Hardcore und NuMetal liegt, mit Keyboards durchsetzt ist und in deren Strophen gerappt wird. Bin ich eigentlich gar kein Fan von, aber bei HACKTIVIST klingt es tatsächlich klasse. Und im Refrain wird dann richtig gut clean gesungen – und nicht mal das kann mich abschrecken.

Mit „Taken“ gehen sie dann auf einmal in die Akustik-Ecke (ich vermute, dass es sich hier um einen älteren Song im neuen Gewand handelt), der nahezu „romantisch“ und sehr reduziert rüberkommt und wieder mit Rap und cleanem Refrain punktet. Mich erinnert das ein wenig an die 2000er und Bands wie BLEED THE DREAM und Konsorten – aber wieder gelingt es der Band, mich zu überzeugen. „Buszy“ ist ein Remix (vermutlich also wieder ein bekanntes Stück), der vor allem elektronisch funktioniert und so klingt, als würde NATHAN GRAY zusammen mit LINKIN PARK und BRING ME THE HORIZON aktuell Musik machen. Und während ich noch total fasziniert und fragend vor dieser EP sitze, hauen HACKTIVIST noch ein Cover von CYPRESS HILLs „Rockstar“ als Rausschmeißer hinterher – und ja, auch das funktioniert.

Ich habe keine Ahnung, ob ich diese Band so auch auf Albumlänge abfeiern würde, aber so komprimiert bin ich beeindruckt und unterhalten. Meiner Meinung nach ist das hier ziemlich individuell zusammengestellt und zeigt eine ziemlich mutige Band. Mich haben sie als Neuling jedenfalls überzeugt. Den Namen werde ich mir jetzt merken.