Agrypnie - Exit


 Review


Stil (Spielzeit): Avantgarde Black Metal [61:55]
Label/Vertrieb (VÖ): Supreme Chaos Records [08.08.08]

Bewertung: Genial!! 9,5 / 10

Link:http://www.agrypnie.de 
http://www.myspace.com/agrypnieband

 

Mit „Exit“ liegt mir hier der 2. Full-Lenght Silberling der Band AGRYPNIE vor. Hier sind keine Newbies am Werk – so ist der Mastermind hinter AGRYPNIE Torsten von NOCTE OBDUCTA (R.I.P.). So gesehen ist dies das erste eigene Werk, denn das Erstlingswerk wurde von Marcel, seines Zeichens Mastermind bei Nocte geschrieben. Die anderen Bandmitglieder können durchaus auch schon auf eine hohe Erfahrung im Metalbereich schauen, so spielte Bassist Carsten beispielsweise bei AUTUMNBLAZE. 

Mit diesen Vorzeichen und allerlei Lobeshymnen im Beiblatt der Promo ging ich also mit einigermaßen hohen Erwatungen an diese Scheibe heran, denn schon NOCTE OBDUCTA gehörten bzw. gehören zu meinen Faves in Sachen Avantgarde Black Metal. Vorab gesagt: meine Erwartungen an diese komplett in deutscher Sprache gesungenen Scheibe wurden noch übertroffen. Der erste Song „Mauern“ bietet Mid-Tempo Black Metal, sehr abwechslungsreiches Riffing und wunderbare Melodien. Teilweise erinnern mich die Riffs etwas an die BM-Heroen NAGELFAR. Der Wechsel zwischen Melancholie und Aggression gelingt perfekt. Und so geht es weiter. Bei „Die Last der Erinnerung“ fällt eine starke Kreativität im Songwriting auf. Der Song beginnt schnell mit einem akustischen Part. Keyboard-Klangteppische untermalen die Atmosphäre von anspruchsvoller Instrumentierung und anspruchsvollen, teils philosophischen Texten, die verständlich, dennoch mit der nötigen Aggression vorgetragen werden. Dieser Abwechslungsreichtum zieht sich wie ein roter Faden durch die ganze CD. Manchmal akustisch, langsam und verträumt, manchmal mit starker Aggression. Es wird nie langweilig und es gibt in jedem Song etwas zu entdecken. Der absolute Höhepunkt der Scheibe stellen in meinen Augen aber die Tracks 4 und 5 dar. „0545“ ist ein rein instumentales Stück, welches eher rockiger daher kommt. Es besteht aus Keys, akustischer Gitarre und Schlagzeug und erzeugt eine phantastische Atmosphäre. Mir scheint, dass es eine Art Intro für den folgenden Song bzw. das folgende Epos ist. Es folgt der Song „Fenster zum Hof“, der nicht mehr und nicht weniger als 11:40 min. lang ist. Dieser Song fasst alle oben genannten Attribute perfekt zusammen. Anfangs ein starker Spannungsaufbau; es folgen schnellere Parts, die am ehesten an Parts von DIMMU BORGIR mit hoch dramatischem Gesang erinnern, dann wieder eher langsamere, atmosphärischere Parts oder Parts die an das vorangegangene Instrumental denken lassen. Trotz dieser Menge an Stilwechseln, die auch teils sehr psychedelische Riffs und Keys beinhalten, schaffen es die Mannen alle Stilarten perfekt miteinander zu verzahnen.

Fazit: Aus den Ideen, die in einem Song dieser Scheibe enthalten sind machen andere Bands problemlos ein ganzes Album. Es kommt nie Langeweile auf, denn die Ideen und Stilwechsel sind stimmig und stets gelungen. Die Atmosphäre stimmt immer, auch wenn sie ebenfalls stark variiert. Wenn man nun NOCTE OBDUCTA und AGRYPNIE miteinander vergleichen will, ist AGRYPNIE noch ein Stück besser. „Exit“ ist ein Pflichtkauf für alle, die anspruchsvollen Black Metal lieben und auch durchaus anderen Stilelementen in dieser Musik offen gegenüber stehen. Alle, die über ihren Tellerrand hinausschauen, werden hier viel Freude haben.