Dark Fortress - Ylem



Stil (Spielzeit): Black / Death Metal (1:10:20)
Label/Vertrieb (VÖ): Century Media (25. Januar 2010) 
Bewertung: 6,5 / 10
Link: Myspace  


Das dunkle Bollwerk wurde schon `96 in Landshut errichtet und war wohl mal Heimstatt für eher melodischeren Black Metal unter Thrash Einfluss. Habe ich mir sagen lassen. Die  Schwarzwurzeln sind auch 14 Jahre und sechs Alben später noch ganz deutlich herauszuhören.

Aber das ist `ne lange Zeit, und so hat sich ein deftiger Death-  bzw.  Death-Doom Anteil eingeschlichen. Und weil auch der Thrash noch zu Ehren kommt (in Gestalt einiger SLAYER-artiger Riffs und guter Leads) variiert hier nicht nur das Tempo. (Die polnischen) BEHEMOTH treffen SWALLOW THE SUN treffen ABSU oder so.

Schrille Frickel-Leads, bleierne Grooves, knallhartes, sehr fettes, nicht überproduziertes Drumming und ein Gesang zwischen schwarzem Kreischen und Todes-Growls beherrschen die Szenerie. Letzteres auf Dauer nicht immer überzeugend, weil zuviel im Fast-Sprechgesangsmodus vorgetragen.
Die Buam schrecken auch vor fast gar nichts zurück… Nach vier ideenreichen aber nicht allzu früh zündenden Nummern zwischen fies flott und schwer schleppend, wird „Evenfall“ nach death-doomigem Beginn sehr catchy, mit gutem Refrain bei guter Beinahe-Klarstimme. Macht Spaß. Die sollte in dem Stilmix öfter gestreut werden. Wie bei Pop-Songs nicht unüblich, wird das Stück ausgeblendet. Und zwar extrem lang, wie mir scheint. Ärgerlich.
Danach geht’s so weiter wie gehabt: Black- / Death- / Thrash- / Doom-Bastarde, melodisch aber feist heavy und aggressiv. Nie cheesy. Fast nie.
Mein Wunsch nach etwas mehr von der rauen Klarstimme von „Evenfall“ wird auf überraschende Weise (nicht) erhört: das abschließende, sehr bedächtige „Wraith“ mit Akustik-Gitarren und sehr geilem Solo ist fast schon klassischer Metal. Musikalisch sehr ansprechend. Aber diesmal ist die Klarstimme glasklar, glockenhell… und mir einfach „too much“, zumal da auch noch eine Zweitstimme (weiblich / Kastrat? / Kevin J. LaBrie?) für ein unangenehmes Fiepen in den Ohren sorgt.

Fazit? Hmm. Schwierig. Einerseits ein sehr eigenständiger Mix aus (fast) allem, was Spaß macht. Viele gute Ideen, weder konfus, noch allzu glatt vorgetragen. Aber fast schon zu ausgewogen, zu vielschichtig. Insbesondere hätte innerhalb der Stücke etwas mehr Sortenreinheit den Atmosphären gut getan. Das wird spätestens dann auffällig, wenn dieses Manko nicht auftritt wie bei der vorletzten Nummer, der lupenreinen Doomramme „The Valley“. Darum mein Fave. Ansonsten packt mich „Ylem“ eher situativ als durch unentrinnbare Songs.