Dream Theater - Breaking The Fourth Wall Tipp

Dream Theater - Breaking The Fourth Wall
Vermisst eigentlich noch irgendjemand Mike Portnoy? Ich glaube nicht. Dafür macht Mika Mangini seinen Job einfach zu gut, wie zuletzt das selbstbetitelte Opus der Prog Metal-Großmeister unter Beweis stellte. Und weil die Band mittlerweile so entspannt zusammenspielt und ihren zweiten Frühling durchlebt, folgt nach "Live At Luna Park" schon wieder ein Livemitschnitt - diesmal vom Frühjahr 2014 aus Boston, mitgeschnitten während der "Along For The Ride"-Tour, und teilweise mit Unterstützung von Studenten des Berklee College Of Music, mit dem die DT-Mitglieder eng verbunden sind.

Mit "Live At Luna Park" existiert also eine noch recht frische Live-Veröffentlichung, die erstmals Mangini hinter der Schießbude zeigt. Fans kritisierten aber zurecht den mauen Sound, das extrem leise Publikum und allzu hektische Schnitte. Egal, ob DREAM THEATER Wiedergutmachung betreiben wollen oder einfach nur Bock darauf haben, bestimmte Höhepunkte für die Ewigkeit festzuhalten: Mit "Breaking The Fourth Wall", das erneut in mehreren Varianten erscheint (mir lag zum Besprechen die Doppel-DVD im Digipack vor), machen DREAM THEATER all das richtig, für das sie auf "Live At Luna Park" kritisiert wurden. Das Publikum im wunderschönen Boston Opera House ist mehr als deutlich zu hören (insbesondere im Stereomix, das ist echtes Livefeeling!), der Sound ist absolut klasse und endlich sind auch Manginis Drums sehr detailliert und vor allem knackig zu hören (ja, auch die Bassdrums). Das Zusammenspiel der Band und James LaBries Vocals sind einmal mehr famos.

Die Setliste der noch andauernden "Along for The Ride"-Konzertreise gliedert sich in drei Blöcke: Im esrten gibt es Material von "Dream Theater", aufgelockert von "The Shattered Fortress" und "On The Backs Of Angels", zu hören. Im zweiten Teil kommt die zweite Hälfte des "Awake"-Albums, das 2014 sein 20. Jubiläum feiert, plus das grandiose Epos "Illumination Theroy" mit Orchester und Chor aus Berklee-Studenten zum Zuge. Die Zugaben schließlich konzentrieren sich auf Nummern von "Scenes From A Memory", das in diesem Jahr ebenfalls bereits 15 Jahre alt wird. Dopplungen mit den letzten Live-Releases werden so gut es geht vermieden, mir persönlich gefällt die Setlist extrem gut, weil DREAM THEATER mutig genug sind, nicht immer auf die gleichen Klassiker zu setzen und von Tour zu Tour mit den dargebotenen Songs immer wieder für Überraschungen sorgen. Das Highlight schlechthin ist die unfassbar intensive Darbietung von "Space-Dye Vest", der Kevin Moore-Nummer, die Portnoy niemals spielen wollte. Dankt Gott auf Knien, dass sich Jordan Rudess, der den untypischen, extrem gefühlvollen "Awake"-Track schon lange spielen wollte, durchgesetzt hat, denn das Ergebnis ist großartig und sorgt für Gänsehaut pur!

Noch ein Wort zur Kameraführung: Auf "Breaking The Fourth Wall" setzen DREAM THEATER wieder mehr auf Splitscreens, zudem sind die Schnitte viel ruhiger. Die Kamera zeigt die Musiker auch mal zehn Sekunden lang am Stück und schwenkt nicht mitten im Solo auf eine andere Person. Über den sowohl im Stereo- als auch 5.1-Mix brillanten Ton habe ich bereits gesprochen.

Mit dieser ungewöhnlichen Setlist, einer wundervollen Kulisse und nicht zuletzt einer extrem spielfreudigen Band, die permanent und völlig eingespielt miteinander agiert, kann ich nicht anders, als "Breaking The Fourth Wall" jedem Prog-Fan wärmstens ans Herz zu legen.