Alice Cooper - Good To See You Again (DVD)




Stil (Spielzeit): Konzertfilm

Label/Vertrieb (VÖ): Eagle Visons (10.02.2006)
Bewertung: Der gefürchtetste Musiker seiner Zeit in seiner vielleicht stärksten Phase (7,5/10 Punkten)
Link: http://www.alicecooper.com/
Good To See You Again ist eine Art Konzertfilm, mit dem ALICE COOPER 1974 das Publikum konfrontierte. Zum einen zeigt der Film eine Zusammenschnitt zweier ALICE COOPER Konzerte (Dallas, 28. April 1973 und Houston, 29. April 1973) der Billion Dollar Babies Tour mit der damals typischen Bühnenshow, zum anderen wird das ganze von Filmszenen umrahmt, deren Humor man in etwa als englisch bezeichnen kann.

Das Konzert zeigt einen Alice Cooper, der von der Jeans und Leder Optik der 80er Jahre ebenso weit entfernt ist, wie von den ausgefeilten Kostümen heutiger Tage. Stattdessen kann man bei dem im schmutzigen weißen Stretch-Overall fast androgyn wirkenden COOPER recht gut sehen, wo sich Marilyn Manson einen Großteil seiner Optik und Gestik abgeschaut hat. Auch die Band ist weit von den professionell agierenden Miet-Musikern entfernt, die heutzutage mit dem Altmeister durch die Lande reisen. Die noch einigermaßen organisch gewachsene ALICE COOPER GROUP dieser Zeit hält sich weitgehend zurück und überlässt ihrem Frontmann das Scheinwerferlicht. Die Show an sich ist schon deshalb interessant, weil sie neben euch heute noch unverzichtbaren Songs wie Billion Dollar Babies, No More Mr. Nice Guy, Under My Wheels und natürlich School’s Out auch einige Stücke enthält, die es heute, teilweise zu Recht, auf keine Setlist mehr schaffen würden. Auch hat der Sound wenig mit den satten oft fast poppigen Hard Rock Klängen zu tun, die wir seit der Trash-Phase COOPER gewohnt sind. ALICE COOPER war Anfang der 70er progressiv und wirkte deutlich kranker und verstörender als der nette Rock Opa, der er heute ist. Auch die Show im ganzen kommt sehr viel obszöner rüber als heute. Zwar haben sich Standards wie das aufgespießte Baby und die Guillotine bis heute erhalten, doch enthält diese Show eine Reihe sexueller Anspielungen (allein wenn sieht, was sich COOPER alles an und in die Hose steckt).  Live Atmosphäre kommt allerdings selten auf, da man das Publikum kaum hört und nur selten sieht (nur, wenn COOPER einen Fan in den ersten Reihen beleidigt). Bleiben noch die Spielfilmszenen, die fast bizarrer sind als das eigentliche Konzert. Der Inhalt ist kurz zusammengefasst: Ein rachsüchtiger Regisseur, dem die ALICE COOPER BAND eine Aufnahme versaut,  verfolgt die Band durch einige obskure Situationen und wird dabei von einem dicken Kerl mit Flügelhelm begleitet. Gags die das grundsätzlich verdrehte Aufsitzen auf sämtliche Reittiere (Gesicht nach hinten) und Ähnliches erinnert etwas an frühe Monty Python.

Braucht man jetzt diesen Film? Jain! Wer bereits über Live-Mitschnitte des frühen Alice Cooper verfügt oder im Besitz des „Welcome To My Nightmare“ Films ist, muß hier nicht unbedingt zugreifen. Wer aber Alice nur in seiner heutigen Form kennt, sollte sich mit dieser DVD ein runderes Bild des Schock-Rockers machen, denn hier wird klar, wie ALICE COOPER zu einer der gefürchtetsten Gegner der Konservativen wurde und warum er dagegen heute eher harmlos wirkt.