Geschrieben von Samstag, 12 März 2011 00:00

The Blackout Argument - Interview zum 'Detention'-Album

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Aus dem Süden Deutschlands kommt eine der besten melodischen Hardcorebands unserer Breitengrade. THE BLACKOUT AGRUMENT sind seit einigen Jahren Garant für gute Songs zwischen Härte und Hymne und haben unlängst ihren Plattenfirmenwechsel mit einem neuen Album zementiert. Um etwas mehr über die Münchener zu erfahren, baten wir Sänger Raphael und Gitarrist Chris, uns einige Fragen zu beantworten.


Bitte stell dich und deine Band unseren Lesern mal vor!

Chris: Hi, Chris hier von The Blackout Argument aus München. Eine Bandbiographie gibts unter www.facebook.com/theblackoutargument, das erspare ich den Lesern jetzt mal, haha... Deine Fragen werden heute unser Sänger Raphael und ich (Gitarrist) beantworten. Außer uns spielen noch Eric (Bassist), Schwede (Gitarrist) und Philip (Drummer) in der Band. Wir erfüllen nur wenige bis keine Rock’n’Roll-Klischees und sind eigentlich recht umgängliche Typen. Wer das nicht glaubt, der soll uns einfach mal auf einer Show vollquatschen und es selbst rausfinden, hahaha!

Herzlichen Glückwunsch zum neuen Album. Wie sind die Reaktion bisher darauf?

Raphael: Cool, danke! Die Reaktionen sind bisher sehr gut, was uns gerade auch enorm pusht! Ich freue mich aber auch immer über die schlechten Reviews und Fanzine-Kommentare, wenn die Nörgler mit Grundschulargumenten stampfend hinter den Bildschirmen sitzen und man spürt, dass sie grün anlaufen vor Hass! Haha! Aber Spaß beiseite: Ich glaube, wir können sehr zufrieden sein, was wir in den 14 Tagen seit Release gehört und gelesen haben.

Wo seht ihr Unterschiede zwischen "Detention" und den älteren Platten?

Raphael: Ich denke, dass der Hauptunterschied darin liegt, dass wir uns dieses Mal bewusst Zeit genommen haben, um genaue Vorstellungen zu reflektieren und umzusetzen. Der „Reifeprozess“ kam dadurch automatisch, wie ich finde. Einen großen Einfluss hatten außerdem unsere Line-Up Wechsel. Somit waren es für Eric sowie für Schwede die ersten Aufnahmen mit The Blackout Argument, und beide haben gleichermaßen ihre Akzente gesetzt.

Chris: Bisher sind alle unsere Releases immer irgendwie mehr oder weniger zwischen Tür und Angel entstanden. Für „Detention“ wollten wir den „Fehler“ nicht wieder machen. Ich schließe nicht aus, dass man auch in Eile oder unter Stress ein gutes Album schreiben und vor allem recorden kann, aber nachdem wir das bisher schon einige Male so gemacht hatten, wollten wir für „Detention“ etwas Neues ausprobieren und sind sehr happy mit dem Ergebnis.

Ihr habt euch für diese Platte eine Auszeit genommen. Wie kam's, und wie stelle ich mir das bei euch vor? Mehr Arbeit und Studium – weniger Band?

Chris: Hahaha, schön wärs! Die Zeit, die wir uns von Shows oder Touren freigeschaufelt haben, wurde direkt wieder in die Band investiert. Es war also nicht so, dass wir mehr „Nicht-Band-Freizeit“ hatten, als die Jahre zuvor, eher im Gegenteil. Wir haben für „Detention“ insgesamt drei Vorproduktionen gemacht. Wir haben also alle Songs, die wir zum jeweiligen Zeitpunkt hatten, aufgenommen, gemischt, gemastert, um dann entscheiden zu können, ob sie funktionieren. Das kostet eine Menge Zeit und ist extrem viel Arbeit. Für unsere zweite Pre-Production haben wir uns Ende 2009 auch ein eigenes Studio gemietet, irgendwo im tiefsten Österreich. In dieser Isolation haben wir uns 10 Tage nur auf „Detention“ konzentriert, neue Songs geschrieben, alte überarbeitet und am Ende alles aufgenommen.

blackout_argWas stellt das Cover dar? Sieht ja sehr amerikanisch und eher weniger süddeutsch aus.

Chris: Du kennst die Hood nicht, aus der wir kommen… haha ... Ja, das stimmt, das Cover ist sehr amerikanisch, was aber daran liegt, dass „Detention“ ein Konzeptalbum ist, das sich um den 80er Jahre College/Highschool-Kultfilm „The Breakfast Club“ dreht.

Wie kam es zu dem Wechsel von Lifeforce zu Redfield? Und was bedeutet das jetzt für den weiteren Werdegang der Band?

Chris: Was solche Entscheidungen langfristig bedeuten, kann man immer schwer sagen, aber darum ging es uns beim Wechsel auch gar nicht. Wir sind Stefan sehr dankbar für alles, was er mit Lifeforce für uns getan hat. Im Endeffekt hat der die Band von null aufgebaut und uns innerhalb eines Jahres als ernstzunehmenden europäischen Act etabliert. Nach „Remedies“ haben wir aber immer mehr gespürt, dass wir als einzige „Nicht-Metal-Band“ auf einem reinen Metal-Label etwas untergehen. Die Stärken von Lifeforce liegen ganz klar in diesem Bereich, und wir konnten sehr oft nicht wirklich davon profitieren. Auf Redfield sind wir unter ähnlichen Bands, was daran liegt, dass Redfield musikalisch einfach breiter aufgestellt sind. Zudem gibt es immer eine Menge neuer, spannender Impulse, wenn man anfängt, mit neuen Partnern zusammenzuarbeiten. Die Redfield Jungs überraschen uns täglich mit neuen, abgefahrenen Ideen oder News, hahaha!

Was genau sind die "Trouble Kids" und wie kamt ihr auf die Idee?

Raphael: Die „Trouble Kids“ sind so was wie der sechste Mann der Band! Es sind Kids, die Bock haben, für The Blackout Argument aktiv zu werden, in dem sie ihre Hood mit BOA-Stickern volltaggen, Flyer verteilen, Poster auf Konzerten aufhängen und uns im Internet auf Social Comunity Seiten unterstützen. Dafür bekommen sie z.B. 15 Prozent auf unsere gesamten Merch-Artikel, Infos aus erster Hand, immer wieder Extras und freien Eintritt auf unseren Shows. Die Idee kam Chris und Feivel (er unterstützte uns an der Gitarre auf der Europa Tour 2009 mit This Is Hell und Dead Swans) bei der Überlegung, die Fans mehr an der Band teilhaben zu lassen, sie zu integrieren.

Muss man heute generell andere Wege gehen, um nicht vollends in der Pleite zu landen mit seiner Band? In welche Richtung könnte sich das entwickeln?

Chris: Das ist in der Tat ein wichtiges und spannendes Thema für jede Band, die das Ganze nicht nur auf Regional-/Hobby-Level betreiben will. Nachdem eine professionelle Aufnahme locker mal 5.000-6.000 Euro oder mehr kostet, ein hochwertiges Artwork mindestens 1.000 Euro, man bei einer Tour, wenn etwas schief geht, locker mal 3.000 Euro in den Sand setzen kann und auch viele andere Kosten an einer Band hängen bleiben können, sollte man sich früh darüber Gedanken machen, wie man das Ganze im „Normalbetrieb“, aber auch im Notfall finanziert. Wenn du niemanden in der Band hast, der einigermaßen mit Geld umgehen kann und die Bandkasse übernimmt, kommst du leicht in Teufels Küche. Eine wichtige Rolle spielt dabei natürlich der Merch. Wenn du als Band in der Lage bist, viele Shirts zu verkaufen, sei es auf Shows oder im Internet, musst du dir von Haus aus schon mal weniger Sorgen um deine Finanzen machen.

Wie oft seid ihr im Jahr so on the road und was für Jobs macht man dann nebenbei noch?

Raphael: Bis auf die bewusste Auszeit 2010, waren wir jedes Jahr einige Wochen auf Tour und haben so viele Wochenendshows wie möglich gespielt. Zusätzlich haben wir alle Fulltimejobs oder studieren. Chris arbeitet in Vollzeit an der Uni und führt sein eigenes Label (Let It Burn Records), Phil baut sein Haus mit brandneuem, riesen Aufnahmestudio (Suiseidl Studio), Eric schreibt gerade seine Bachelor-Arbeit in Psychologie, Chrisitian studiert Informatik und ich stecke in der Ausbildung zum Logopäden. Wenn wir die Band nur als Hobby sehen würden, könnte das sicherlich nicht funktionieren. Jeder steckt so viel in die Band, wie er kann.

Wie kam es zu den ganzen Zusammenarbeit mit anderen Sängern (COMEBACK KID, CASPAR, ZERO MENTALITY) auf dem neuen Album?


Chris: Wenn wir gewusst hätten, dass in so vielen Interviews danach gefragt wird, hätten wir`s einfach geheim gehalten, wer da zu hören ist, hahaha! Nur Spaß… Es war oder ist wirklich nicht so spektakulär, wie sich das manch einer vorstellt. Wir kannten Andrew, Fink und Ben halt ein wenig, hatten das Gefühl, dass ihre Beiträge in den entsprechenden Songs super passen würden und haben sie gefragt, ob sie Bock drauf haben. Alle fanden ihren Song bzw. Part super, haben zugesagt und das war`s. So einfach ist das.

Aus welchen Filmen habt ihr die Samples?

Chris: Die sind alle aus „The Breakfast Club“. Wem unser Album gefällt, wer aber noch einen viel stärkeren Zugang zur Musik, den Texten, dem Artwork usw. finden will, der schaut sich diesen Streifen am besten SOFORT an, haha ...

Wie sehen eure Pläne für 2011 aus?

Chris: Erst mal Shows, Shows, Shows! Wir wollen die neuen Songs unbedingt überall live präsentieren und freuen uns auf die Bühnen Europas! Nächste Woche kündigen wir eine extrem coole Tour an, die wir im April spielen werden, und auch der Rest von 2011 wird ziemlich zugepflastert sein mit Konzerten.

Famous Last Words?

Chris: Our time is up – our time is now! Hängt nicht nur daheim rum, sondern tut was! Geht auf Shows, lernt neue Leute kennen, gründet eine Band und werdet aktiver Teil dieser Szene. Wenn ihr in 15 Jahren auf eure „Jugend“ zurück blickt, werdet ihr euch kaputt freuen, wenn ihr Dinge erlebt habt, wie wir sie gerade erleben!