Geschrieben von Montag, 28 Dezember 2015 17:38

Planks - Interview mit Ralph zu "Perished Bodies", zum Bandende und zur Zukunft

PLANKS sind Geschichte. Allerdings hat die Band vor geraumer Zeit noch das Werk ‚Perished Bodies‘ veröffentlicht, mit dem die Mannheimer ihre Konzept-Trilogie beenden. Wir wollten die letzte Chance nutzen und haben noch einmal ein paar Fragen an Ralph gestellt, den Kopf, Gitarristen und Sänger des Trios. Hier kommen die vermutlich mit letzten PLANKS Antworten zum letzten Album, zum Ende der Band und zur Zukunft mit ULTHA ...

Wie sind die Reaktionen auf euer neues Werk "Perished Bodies" ausgefallen?

Durchweg positiv. Viel positiver als erwartet. Es wurde oft angemerkt, dass es wohl unser rundestes Album sei und eine perfekte Momentaufnahme, wie PLANKS nach acht Jahren Entwicklung klangen. 

Von wem habt ihr die ersten Reaktionen bekommen (Familie, Presse, Freunde)?

Von Timo von Golden Antenna Records. Er war der Erste außerhalb der Band, der das Album gehört hat. Er hat direkt gesagt, es wäre eine Schande, dass wir aufhören, da das Album so gut wäre.
 
Negative Reaktionen dürfte es allerdings eher weniger geben, verfolgt man etwa eure Facebookseite. Ausverkaufte LP Editionen, gute Bewertungen in etlichen Magazinen sind da nur zwei erwähnenswerte Punkte. Was ist das zum Abschluss für ein Gefühl?

Natürlich schön, dass die Menschen uns auch nach Abschluss des aktiven Kapitels der Band noch wahrnehmen, uns ihre Zeit schenken und das dann auch noch loben, was sie hören. Wir waren, wie erwähnt, etwas geplättet WIE gut wir da wegkommen, aber freuen uns eben, dass die Leute wertschätzen, wie viel Zeit und Arbeit wir in die Songs und die Aufnahme gesteckt haben.
 
Wie zufrieden bist du mit eurem letzten Werk?

Sagen wir es mal so: Ich höre ganz selten unsere eigenen Aufnahmen. "Perished Bodies" aber läuft immer mal wieder. Ich mag die Platte und finde sie auch sehr schön ausbalanciert. Ich bin sogar zufrieden mit dem Gesang, der war sonst nämlich immer das Manko. Ich habe es leider nie geschafft, den Gesang so hinzubekommen, wie ich das wollte. Hier passt es. Eventuell liegt es aber auch daran, dass wir nicht mehr proben oder live spielen und sich daraus genug Abstand zur Musik entwickelt hat.
 
Eure konzeptionelle Story, die sich über mehrere Werke gezogen hat, hat mit ‚Perished Bodies‘ ein Ende gefunden. Könnt ihr noch einmal kurz zusammenfassen, worum es in dem Gesamtkonzept ging?

Es ging um eine Person, die aufgrund von falschen Entscheidungen im übertragenden Sinne einmal zur Hölle und zurück fährt. Es geht um den Abstieg in die tiefsten Gefilde der Schuld und Selbstzweifel („The Darkest Of Grays“), die Realisation und den daraus resultierenden Schock („Funeral Mouth“) und das finale Akzeptieren des Unveränderlichen („Perished Bodies“).
 
Was hat euch überhaupt dazu bewegt, eine konzeptionelle Geschichte auf mehrere Werke zu verteilen?

Das war kein Plan. Bei der " ... Darkest ..." hat sich das innerhalb der Platte und der Texte so entwickelt, als wir die Stücke positionierten für eine Tracklist und ich dabei bemerkte, dass eine wirkliche Progression gibt. Als ich dann anfing, die Texte für neue Songs zu schreiben, entwickelte sich das weiter. Letztendlich sind die Songs autobiografisch und geprägt durch den Ort in mir, an dem ich mich zu dieser Zeit befunden habe. "Perished Bodies" entstand dann zu einer Zeit, als viele Dinge gesetzt und unumstößlich final waren. So klingen auch die Texte und die Platte.

Wie geht man da beim Schreiben von Songs und Texten vor, wenn es für ein Gesamtkonzept passen soll? Ich stelle mir das wahnsinnig komplex vor.

Die Musik entstand autark von den Texten. Ich habe stets einen Fundus an Texten, die ich dann für einzelne Songs adaptierte, wenn sie das passende Gefühl für den Text hatten. Dann folgt das Ausbalancieren der Songs für das Album. Irgendwie war dann immer ein roter Faden da. Es geschah halt einfach.
 
Ich habe irgendwo im Netz gelesen, dass ihr bereits vor dem Schreiben des Materials von ‚Perished Bodies‘ euer Ende bekannt gegeben habt. Inwieweit hat sich diese Entscheidung in eurem Songwriting widergespiegelt?

Das stimmt nicht. Wir hatten schon mit den Aufnahmen begonnen und haben erst währenddessen beschlossen, es zu beenden.
 
„She Is Alone“ begeistert mit einem gelungenen weiblichem Gastgesang der Sängerin Leonie von SVFFER. Wie ist es dazu gekommen?

Ich bin großer Fan von Duetts. Wir hatten ja schon öfters Gastgesang auf unseren Alben und für den Song wollte ich das auch. Nick Cave ist eines meiner größten Idole und sein Duett mit Kylie Minouge ist immer noch einer der besten Songs aller Zeiten. Ich wollte auch dieses Gefühl einer fragilen Frauenstimme im Kontrast zu meiner tiefen Stimme.
Leonie kannten wir schon länger von Shows mit SVFFER. Sie erwähnte mal, dass sie eine richtige Gesangsausbildung genossen hat. Sie schickte mir Aufnahmen ihres Gesangs zu und ich wusste, das ist es! Sie hat das so toll gemacht und dafür gesorgt, dass der Song so perfekt geworden ist.
 
Wie verlief die Zusammenarbeit?

Wir besprachen meine Idee bei Skype. Dann trafen wir uns einmal in Mannheim im Proberaum, als SVFFER dort spielten. Es klappte auf Anhieb. Danach lud ich sie nach Köln ein, wo ich wohne und wo wir den Gesang aufgenommen haben.
 
Zurückblickend auf PLANKS. Wer alles hat euch beeinflusst? Bands, Personen ...

Zu viel und zu viele, um alle(s) aufzuführen. Primär Einflüsse, die man in dieser Musik nicht erwartet. Ich glaube auch, dass wir deswegen nicht so austauschbar wie viele andere Bands klangen, die „ähnliche“ Musik machen.
 
Wie haben eure Fans auf eure Entscheidung der Auflösung reagiert?

Sicher irgendwie traurig, aber mit Verständnis. Wir waren immer integer bei allem, was wir gemacht haben, und haben nie irgendwas geheuchelt. Deswegen haben wir sachlich erklärt, warum es enden muss und die Leute haben es, glaube ich, verstanden und respektiert.
 
Kommen wir jetzt zur wichtigsten Frage: Was hat euch überhaupt zu einer Auflösung bewegt?

Um die vielen Gründe nicht alle aufzählen zu müssen, kann man es auf einen Nenner zusammenfassen: Zeitmangel.
 
Hinsichtlich der durchweg positiven Resonanzen zu eurem letzten Werk, habt ihr da jemals in Betracht gezogen, eure Trennungsentscheidung zu revidieren?

Nein.
 
Habt ihr kurzzeitig die Entscheidung bereut?

Auch das nicht. Es gab genug Gründe. Wir haben nie etwas übers Knie gebrochen und hatten alle Seiten durchleuchtet. Es war die sinnigste Konsequenz.
 
Zu welchem Zeitpunkt ist eure offizielle Trennung in Kraft getreten?

Auf unserer Abschiedsshow am 13.12.2014 im JUZ Mannheim.
 
Gab es mehrere Abschiedskonzerte?

Ja, zwei an der Zahl: Freitags Köln, wo ich lebe, und Samstags Mannheim, wo alles anfing und wir geprobt haben.
 
Wie emotional fiel euer letztes Konzert aus?

Es war ein schöner Abend mit vielen Freunden, die wir in den acht Jahren gemacht hatten. Es gab keine Tränen oder sowas, sondern einfach nur ein gutes Gefühl, einen schönen letzten Abend mit den Leuten verbracht zu haben. 
 
Ist das jetzt nicht auch ein merkwürdiges Gefühl, nach dem Ende der PLANKS-Ära noch Fragen dazu beantworten zu müssen?

Ja, da ich nie ein Freund von Interviews war. Ich dachte, das hört mit dem Ende der Band auf, haha!
 
Ein Kapitel hat sich geschlossen und ein neues geöffnet. Wie fühlt sich das an?

Gut. Wir sind alle noch aktiv, aber eben eingeschränkt durch die knappe Zeit, die wir haben.
 
Ein Projekt, das auch schon sein Debüt feiern darf, heißt ULTHA. Was bedeutet der Bandname?

Ultha ist ein Ort aus einer Geschichte meines Lieblingsautors H.P.Lovecraft.
 
ULTHA gehen mehr in die Richtung Blackmetal. Wie ist es dazu gekommen?

Es ist nicht nur „in Richtung“, es ist eine 1A-Black-Metal-Band. Kein Blackened Hardcore oder so ein Mist, der gerade so angesagt ist. Ich hasse diese Leute, die mit aller Gewalt Metal sein wollen, aber halt aus ihrer Modeszene nicht wegkönnen. Ultha ist eine hundertprozentige Metal Band. Die Leute, mit denen ich die Band gegründet habe, wuchsen wie ich mit Black Metal auf. Alle sind irgendwann in der Hardcore-Szene angekommen, aber haben die Liebe zu dieser Musik nie verloren. Es war an der Zeit, endlich mal sowas zu starten.
 
ULTHA haben mit 'Pain Cleanses Every Doubt' ihr Debüt beinah zeitgleich zu PLANKS Abschiedsalbum ‘Perished Bodies’ veröffentlicht. Ist das nicht ein merkwürdiges Gefühl?

Nein. Es war nur durch Zufall eine zeitliche Kollision. 
 
Das ist jetzt eventuell eine etwas unangenehme Frage, aber mit welcher Veröffentlichung bist du zufriedener, wenn man das überhaupt benennen kann?

Das ist nicht unangenehm und kann ich klar sagen: PLANKS, da diese Band immer mein Tagebuch war. Aber auch die ULTHA ist echt gut geworden für ein Debut. Da ist aber viel mehr Raum nach oben, den ich mit jedem Hören wahrnehme. Aber das ist halt so bei einem Debut. Das PLANKS Debut kann ich hingegen echt nicht mehr hören heute.
 
Die Mitglieder von ULTHA haben heißen C, R und M. Wofür stehen die Synonyme?

Anfangsbuchstaben der Vornamen.
 
Wird es Liveaktivitäten geben?

Gab es und gibt es. Immer mal wieder. Einfach auf Facebook checken.
 
Angenommen, wir hätten bei PLANKS spontan euren Tourbus oder Proberaum besucht, was lief in eurem Musikplayer?

Einen Tourbus hatten wir nie und in unserem Proberaum spielten wir selbst. Aber wenn Du wissen möchtest, was wir auf dem Weg zu Shows gehört haben: Meistens gar nichts. PLANKS-Fahrten waren immer angenehm ruhig. Viel Schweigen, dann Gespräche, mal ein Hörspiel, ab und an Musik von einer der wenigen Bands, auf die wir uns alle einigen konnten. Meistens PERTH EXPRESS – die beste Band, die jemals in diesem Genre aus diesem Land kam.
 
Was würdest du, außer deiner aktuellen Scheibe, unseren Lesern als musikalische Tipps mit auf den Weg geben?

Eigentlich nichts, denn ich entdecke Musik nur für mich. Ich hasse es, wenn ich eine Band entdecke, diese gut finde und eines meiner Postings dann nur Leute „liken“, von denen ich nicht möchte, dass sie diese Musik hören. Ich weiß, ist ganz schön egoistisch.
 
Die berühmten letzten Worte gehören dir.

Da war ich nie gut drin. Eventuell danke an alle Menschen, die acht Jahre lang unseren Weg gekreuzt haben und uns ihre Zeit, ihre Liebe und ihr Geld gegeben haben. Vor allem an die tollen Menschen, die wir auf der ganzen Welt kennen lernen durften.