Geschrieben von Sonntag, 14 Februar 2016 12:42

Shakra - Interview mit Gitarrist Thom Blunier zum Album "High Noon" und zur Rückkehr von Sänger Mark Fox

SHAKRA sind schon seit 20 Jahren am Start und haben bisher noch nie ein schwaches Album veröffentlicht. Jetzt melden sie sich nach einer kurzen, sängerlosen Pause mit der Hammerscheibe "High Noon" und – für den einen oder anderen doch etwas überraschend – mit einem neuen, alten Sänger zurück. Viele Gründe für uns, mal wieder bei den Schweizern mit ein paar Fragen auf der Matte zu stehen. Gitarrist Thom Blunier (Foto 2.v.l.) hat sich einmal mehr die Zeit genommen, uns ein paar Hintergundinformationen aus dem SHAKRA-Lager zu gewähren:

Hi Thom. Zuerst einmal herzlichen Glückwunsch zu eurem starken Album „High Noon“. Ihr habt bei uns dafür die Höchstnote (10/10) eingeheimst. Wie bist du mit den ersten Kritiken im Allgemeinen zufrieden?

Hallo Dirk. Herzlichen Dank! Was soll ich sagen ... Besser als 10/10 geht ja nicht, hehe ... Natürlich haben wir nicht überall die Bestnote gekriegt, aber wir sind sehr zufrieden mit den ersten Resonanzen!

Wie seid ihr auf den Albumtitel „High Noon“ gekommen? Mit dem gleichnamigen Westernklassiker mit Gary Cooper und Grace Kelly hat das Album ja nicht direkt etwas zu tun.

Nicht direkt, nein. Aber irgendwie war doch „Zeit der Abrechnung“ ... Wir haben mit all dem Stress der vergangenen Jahre abgerechnet. High Noon trifft es genau auf den Punkt.

Bei unserem letzten Interview zum Best-Of Album „33“ und kurz nach dem überraschenden Ausstieg von John Prakesh, war die Stimmung im SHAKRA Lager und besonders bei dir ziemlich am Boden. Das dürfte jetzt anders sein, oder?

Natürlich! Ich hätte nicht gedacht, dass wir so schnell wieder auferstehen würden. Aber so ist das Leben ... Meistens kommt es anders, als man denkt.

Damals hast du auf meine Frage, ob du dir eine Rückkehr von Sänger Mark Fox ans Mikro von SHAKRA vorstellen könntest, ein ziemlich deutliches „Nein“ zu Protokoll gegeben. Was ist in der Zwischenzeit alles passiert, dass sich deine Meinung um 180 Grad gedreht hat?

Nachdem alles ziemlich aussichtslos schien, kein Kandidat mich so richtig überzeugen konnte, kontaktierte mich Thomas Muster für ein Gespräch. Er kam mit der Idee, Fox wieder ans Mikro zu holen. Er erzählte damals dem Chris von Rohr, dass wir schon wieder ohne Sänger seien. Chris meinte dann zu Thomas, wir sollen wieder zusammen bringen, was zusammen gehöre ...

Bei Chris zuhause trafen sich dann Thomas und Fox zum ersten Gespräch und dieses war sehr positiv. Als er mir dies alles erzählte, war ich einigermaßen geschockt. Thomas und Mark hatten damals die größten Probleme zusammen ... und dass ausgerechnet die zwei sich wieder versöhnen, hätte ich mir nie vorstellen können! Im ersten Moment dachte ich auch "nö, auf keinen Fall".

Ich zierte mich einige Wochen, bis mich Mark auch noch zu einem Gespräch bat. Ich merkte sofort, dass er reifer geworden ist und eine positive Energie ausstrahlte. Ich überlegte dann noch ein paar Tage, bis ich dem Ganzen doch noch eine Chance gab.

Thomas Muster hat damals ernsthaft mit dem Gedanken gespielt, die Klampfen an den Nagel zu hängen und hat seine ganze Karriere bis dahin in Frage gestellt. Wie hast du ihn in der Zeit bei der Stange gehalten?

Wie du siehst, war das gar nicht nötig.

Überraschend finde ich, dass „High Noon“ durch und durch frisch und positiv klingt. Man hätte vielleicht erwarten können, dass es vielleicht aufgrund der Stimmungslage etwas düsterer rüberkommen würde. Da du mir ja mal gesagt hast, dass du eigentlich ständig an Songs arbeitest, liegt die Vermutung nahe, dass keine Songideen aus dem Zeitraum nach John und vor Marks Rückkehr für das Album verwertet wurden.

Doch, zum Beispiel „Eye To Eye“ ist so ein Song. Und der ist alles andere als düster. Es gibt eben keine Regel bei mir, wann welche Songs entstehen. Aber die meisten Songs entstanden dann doch, als wir wieder zusammen waren.

Die Songs sind ja alle von dir, Thomas Muster und Mark Fox geschrieben worden. Daraus lässt sich schließen, dass Mark schon länger wieder mit euch zusammen gearbeitet hat. Wann stand denn endgültig fest, dass ihr es nochmal versuchen wollt?

Das war so Herbst 2014, als es konkret wurde. Wir kommunizierten öffentlich allerdings nichts. Wir wollten einfach in Ruhe an Songs arbeiten.

Gibt es einen Song auf „High Noon“, der dir besonders wichtig ist?

Wichtig ist mir „Eye To Eye“ oder „High Noon“ oder „Hello“. Hello war der erste Song, den Thomas mit Fox „demomäßig“ produzierte. Ich fand den echt cool. Ach, eigentlich sind mir alle wichtig, haha ...

Wie sah die Arbeitsteilung beim Songwriting aus? Du und Thomas die Musik, Mark die Texte?

Thomas und ich nehmen zuhause Demosongs auf. Wenn die was taugen, treffen wir uns mit Mark und versuchen, die Gesangslinien auszuarbeiten. Wenn der Song so funktioniert, macht Mark noch den Text dazu.

Hat sich an eurer Zusammenarbeit grundsätzlich etwas geändert? Ihr seid in der Zeit ja alle auch älter geworden und habt unterschiedliche Erfahrungen gesammelt.

Natürlich. Wir haben alle unsere Hörner abgestoßen und teilweise unsere Egos ausgelebt. Nun können wir uns in Ruhe auf das Wesentliche konzentrieren. Wir haben gelernt, toleranter zu sein und die andern so zu akzeptieren, wie sie sind ...

Wenn du „High Noon“ mit den Vorgängeralben vergleichst, wo siehst du die Unterschiede? Und gibt es auch Dinge, die sich deiner Meinung nach bei SHAKRA nie geändert haben?

Unsere Stärken haben sich nie geändert. Nämlich unser Sound, der anscheinend schon ein bisschen typisch ist ... Und auf unsere Stärken haben wir uns zurückbesonnen und versucht, ein Album zu machen ohne Experimente und ohne Überflüssiges, einfach ein starkes SHAKRA-Album.

Chris von Rohr war ja an der Entstehung von „High Noon“ nicht gerade unbeteiligt. Hat er dich auch bei der Produktion unterstützt oder ist der fette Sound mal wieder komplett von dir kreiert worden?

Chris hat uns wieder an einen Tisch gebracht. Was ich ihm sehr hoch anrechne! Danach hat er unsere Songs angehört und seine Meinung dazu gesagt. Wir haben nur Songs verwendet, die auch er gut fand. Er war uns ein guter Berater bei der Songauswahl. Die Produktion habe ich alleine gemacht.

Ihr habt euch doch bestimmt schon Gedanken gemacht, welche Songs es von „High Noon“ auf die Live-Setlist schaffen werden, oder? Wenn du dir da noch nicht sicher bist, frage ich anders herum: Welchen Song werdet ihr definitiv nicht live spielen?

Hmmmm ... wohl „Stand Tall“ werden wir nicht spielen. „Hello“ und noch viele andere werden wir sicher spielen.

Zwölf bärenstarke Songs sind auf „High Noon“ vertreten. Warum habt ihr euch für „Hello“ als erste Single und erstes Video entschieden?

„Hello“, wir sind wieder da! „Hello“ ist auch musikalisch einfach eine geile Nummer, um den Leuten zu zeigen, dass wir einmal mehr die Kurve gekriegt haben.



Mark wird ja auch nicht darum herum kommen, Songs aus der Prakesh-Ära zu singen. Dafür ist das Songmaterial aus dieser Zeit viel zu stark. Hat er, oder habt ihr da auch schon eine Vorauswahl getroffen?

Ja, wir sind nun am proben und versuchen, ein paar Songs in das neue Set einzubauen. Wir werden sehen, wie viele es schlussendlich werden.

Am 18.03. startet ihr die Tour zum Album, natürlich in der Schweiz. Wenn sich da noch nichts geändert hat, sind aber erst drei Termine für Deutschland (Augsburg, München und Cham) geplant. Das wird sich doch hoffentlich noch ändern und es kommen noch ein paar Deutschland-Shows dazu, oder?

Das hoffe ich auch! Aber die Scheibe ist jetzt erst rausgekommen und von daher hoffen wir auf noch viele weitere Dates! Wir arbeiten daran.

Gibt es einen Zusammenhang zwischen Albumtitel und dem Coverartwork?

Mark hat wie schon oft zuvor das Coverartwork gemacht. Er könnte dies sicher erklären. Ich aber nicht, haha! In erster Linie hat es uns allen sehr gut gefallen.

Eine letzte Frage zum Thema „John Prakesh“: Habt ihr noch Kontakt zu ihm und weißt du, was er so treibt? Nach seinem Ausstieg wollte er sich ja komplett aus dem Business verabschieden.

Ich hab momentan keinen großen Kontakt mehr mit ihm. Ich weiß aber, dass er wohl gerade keine Musik mehr machen mag. Eigentlich schade für sein Talent!

Thom, ich freue mich ehrlich, dass ihr wieder am Start seid und mit „High Noon“ eure Liste an starken Alben fortführt. Hast du noch ein paar abschließende Worte für unsere Leser?

Ich freue mich auch, dass es weitergeht mit dem SHAKRA-Rock'n'Roll-Zug! Ich bin mal gespannt, wo die Reise hingeht. Wir sehen uns on the road.

SHAKRA Interview Thom Blunier 1