Geschrieben von Freitag, 04 November 2016 12:48

Sonic Syndicate im Interview zum Album "Confessions"

SONIC SYNDIACTE sind auf der aktuellen AMARANTHE Tour als Support mit im Gepäck. Wir haben mit SONIC SYNDICATE Gitarrist Robin über die letzten Änderungen im Bandgefüge und das neue Album "Confessions" gesprochen.

Hallo Robin, schön dich wiederzusehen – wie geht's dir?


Sehr gut, alles ist noch etwas stressig und chaotisch, es gibt technische Schwierigkeiten und hier und da läuft noch nicht alles rund. Aber es ist auch der erste Tag der Tour und wir sind ganz guter Dinge.

... daher kann ich Dich auch noch nicht großartig zur aktuellen Tour befragen, aber Ihr wart kürzlich in Finnland und Russland.

Ja, dort haben wir uns schon mal eingespielt, zwei Shows in Finnland und zwei in Russland, also kommen wir direkt aus Russland. Es war großartig, wir haben viele neue Songs gespielt und eine tolle Setlist ausgearbeitet, die sehr gut funktioniert hat. Ich bin irre gespannt auf diese Tour – nun, wir haben da lange drauf hingearbeitet und endlich passiert es.

Kommen wir auf euer neues Album “Confessions“ zu sprechen, das scheint ein gewaltiger Schritt für Euch zu sein?

Ja, ist es. Wir hatten davor bereits Material für ein komplettes Album und gingen damit Richtung Release, aber als wir das Material unserem Label zukommen lassen wollten und es noch mal durchgegangen sind, hatten wir das Gefühl, das sind nicht wir, das wollen wir nicht, das fühlt sich nicht richtig an. Wir haben das ganze Album in die Tonne gekloppt und „Confessions“ geschrieben. In wenigen Monaten. Wir wollten uns keine Grenzen oder Regeln setzen und wollten tun, was immer wir wollten – Hauptsache, wir haben Spaß daran! Das lief sehr gut, wir waren jeden Tag in unserem Studio und hatten Spaß.
„Confessions“ ist ein sehr großer Schritt für uns, wir wollten experimentieren.

Ehrlich gesagt bin ich nicht der größte Fan des neuen Albums, aber ich denke, für Eure Band ist es das Beste, das zu tun, was Ihr für richtig haltet.

Genau, und ich weiß, dass viele, die nur Metal hören, mit „Confessions“ nichts anfangen können – es ist ein anderes Album mit einem anderen Sound. Deutlich weniger heavy mit mehr elektronischen Einflüssen und ganz ohne Screams. Es ist ein großer Schritt für uns und wir respektieren die Meinung anderer, aber wir sind glücklich mit dem Album, wir wollten etwas ausprobieren.

Jeder Metalhead hat ja auch diese kleine fiese Stimme im Hinterkopf, die immer wieder fragt: „Ist das noch Metal?“

Das hatte ich zum Beispiel nie, unser letztes Album war sehr schnell und heavy und wir mögen das Album sehr und hören auch die Art von Musik, aber ebenso hören wir auch LADY GAGA und alles andere.

Wie sind den die Rückmeldungen zu “Confessions“, vor allem von euren alten Fans?

Ich sag's mal so: Die Fans, die uns von Anfang an begleiten, sind begeistert vom Album. Fans, die später hinzugekommen sind, zum Beispiel beim letzten Album, sind nicht so glücklich damit. Die Fans, die uns schon immer begleitet haben, wissen, dass wir gerne neue Dinge probieren und experimentieren und sind dafür eher offen. Andere wiederum sind geschockt, weil wir jetzt in diese Richtung gehen, doch beim erneuten Hören verstehen sie, was wir vorhaben. Es gibt tatsächlich viele verschiedenen Reaktionen, und das ist toll.
Wir bekommen viele sehr gute Reviews auch von großen Magazinen, in denen wir bisher gar nicht waren und jeder hat seine eigenen Lieblingssongs. Wir dachten, dass ganz klar „Confessions“ und „Start A War“ die Top Songs sind.

Neben dem neuen Sound seid ihr nun auch bei Despotz unter Vertrag. Hat Nuclear Blast einfach den Plattenvertrag auslaufen lassen oder war da mehr los?

Dieses Album wäre sowieso das letzte Album bei NB gewesen. Danach hätten wir uns entscheiden müssen, ob die Arbeit mit Nuclear Blast fortgeführt wird. Wir sind nicht mehr dieselbe Band wie zu dem Zeitpunkt, als Nuclear Blast uns aufgenommen hat – es gab viele Änderungen bei uns und auch beim Label. Dort sind mittlerweile andere Menschen für uns zuständig und die Zusammenarbeit fühlt sich für uns einfach nicht mehr so rund an, wie bisher. Es war für uns nicht mehr dasselbe Label, aber dort hat sich auch verdammt viel getan, die haben mittlerweile weltweit die erfolgreichsten Metalbands unter Vertrag. Nuclear Blast waren fantastisch zu uns, aber irgendwo sind wir auch nur ein kleiner Fisch im Pool neben Bands wie MACHINE HEAD, SLAYER oder IN FLAMES. Wir waren ja auch für längere Zeit inaktiv.
Mit Despotz sind wir sehr glücklich, es ist alles sehr familiär, man arbeitet eng miteinander und ist gemeinsam in Stockholm ansässig.

Okay, neuer Sound, neues Artwork, Wechsel im Lineup und trotzdem noch unter der Flagge SONIC SYNDIACTE unterwegs. „Eden Fire“, „We Rule The Night“ und „Confessions“ sind also 100 Prozent SONIC SYNDICATE. Wofür steht denn SONIC SYNDICATE, was sich durch sämtliche Alben zieht?

Das, was sich durch unser gesamtes Songwriting zieht, sind die Melodien, die immer im Fokus stehen. „Only Inhuman“, „Love And Other Desasters“, „Eden Fire“ und die anderen Alben, wir haben immer den Fokus auf die Melodien gelegt. Das machen wir gern und davon werden wir nicht abrücken. Auf „Confessions“ sind die Melodien eher mit elektronischen Einflüssen realisiert. Melodien und catchy Refrains machen unsere Musik aus.

Die Lyrics wirken auf mich sehr persönlich und ehrlich.

Die Texte hat Nathan wieder geschrieben, sie sind wirklich sehr ehrlich und aus seinen Erlebnissen gegriffen. Er hatte viele Schicksalsschläge im engeren Kreis – von Krebs über Freunde, die nicht mehr leben. Dinge, die von manchen sicher als normal abgetan werden, weil sie zum Leben dazugehören – aber wir haben nie so offen und ehrlich solche Dinge in unsere Songs einfließen lassen.
„Closure“ ist ein sehr wichtiger Song für ihn, einem guten Freund von ihm wurde Krebs und der ganze Scheiß diagnostiziert, was in den Song eingeflossen ist. Viele finden sich in den Texten wieder und können diese nachvollziehen. In vielen Emails und Kommentaren nehmen die Fans Bezug auf die Texte und haben ähnliche Dinge bereits durchgemacht. Die Musik hilft den Menschen gewissermaßen, das ist großartig.

Möchtest du noch etwas zu Eurem ehemaligen Schlagzeuger John sagen, welcher nun die Band verlassen hat?

Wir kamen an einen Punkt, an dem es nicht mehr funktionierte, eine Band und eine Familie zu haben. Wir wollen so viel wie möglich auf Tour sein, das ging mit John nicht mehr. Er hat zwei wundervolle Kinder und eine großartige Frau, mit denen er selbstverständlich Zeit verbringen will. Im Augenblick haben wir Peter, einen alten Freund von mir. Er hat auch das Album eingespielt und das funktionierte so großartig, dass wir gleich entschieden haben, ihn mit auf Tour zu nehmen. Im Moment ist er unser Full-Time Session Drummer und was später kommt, werden wir dann sehen.
Zurzeit sind wir zu dritt gut aufgestellt, wir haben das Album zusammen geschrieben und wir harmonieren sehr gut. Wir haben nicht das Gefühl, dass wir unbedingt jetzt ein weiteres Mitglied in der Band wollen.

Wie lief denn das Songwriting dieses Mal ab, vor allem mit Eurem neuen Bassisten Michel an Bord?

Es war anders, für gewöhnlich übernahm ich bisher das Songwriting, doch dieses Mal sollten alle daran beteiligt sein. Michel ist auch ein Metalhead durch und durch, hört aber auch viel Popmusik zum Beispiel PINK. Es hat sehr viel Spaß gemacht und jeder hat seine Einflüsse und seine Person in die Songs einfließen lassen. Es war, als wäre er schon immer dabei gewesen.

Er war ja auch schon auf den letzten Touren mit euch unterwegs.

Genau – und da hat auch alles so super geklappt, wir haben uns verstanden und bereits während der Tourvorbereitungen damals haben wir gemerkt, dass er definitiv Teil der Band sein sollte.

Irgendwelche Worte zum Abschluss, bevor es gleich auf die Bühne geht?

Wow, holy shit. Wir freuen uns auf das neue Publikum als Support vom AMARANTHE und sind gespannt, ob wir punkten können.