Geschrieben von Montag, 04 April 2005 15:56

Underoath - Interview mit Gitarrist James Smith zu 'They're Only Chasing Safety'

Underoath Interview

Underoath sind ja momentan der Geheimtipp, wenn es um Emocore geht. Mit Ihrem neuen Album „They're Only Chasing Safety" ist ihnen ein ganz großes Stück Musik gelungen. Anlässlich der ersten Europatour der Band hat sich BurnYourEars mit Gitarrist James über die Band, über ihre Beziehung zu Gott und natürlich über ihre Pläne für die Zukunft unterhalten.

Hey! In den USA habt Ihr ja momentan einen ganz schönen Erfolg. Hier in Deutschland seid Ihr aber immer noch so was wie eine Underground Band. Kannst Du Dich und die Band zuerst einmal vorstellen?

Hi! Mein Name ist James und spiele Gitarre bei Underoath. Wir kommen aus Tampa Bay, Florida. Eigentlich sind wir auch immer noch ein bisschen „underground" in den Staaten, haben uns in den letzen Monaten aber ziemlich gut geschlagen und werden jetzt schon bekannter. Im Grunde genommen bekommen wir hier in Deutschland aber die gleichen Reaktionen auf unsere Musik wie in den USA und das Publikum auf Konzerten ist auch annähernd gleich groß. Wir finden es ziemlich cool hier. Es ist halt fast genauso wie zu Hause.

Euer letztes Album „They're Only Chasing Safety" ist meiner Meinung nach Euer bestes Album bis jetzt. Wie findet Ihr selber die neue Scheibe und warum hat es so lange gedauert, sie heraus zu bringen? Immerhin wurde das Album über zwei Jahre nach „The Changing Of Times" released.


Wir mögen die neue Platte alle sehr! Eigentlich hat es auch nicht so lange gedauert sie zu schreiben, es hat nur solange gedauert sie heraus zu bringen und zu releasen. Es hat ungefähr drei Monaten gedauert die Songs zu schreiben, nachdem wir ca. 2 Jahre „The Changing Of Times" draußen hatten und mit dem Album getourt sind. In dieser Zeit wuchs die Band immer noch: Viele Mitglieder machten ihren Schulabschluss zu der Zeit, manche Mitglieder der Band wechselten, andere mussten sich entscheiden ob das mit der Band jetzt wirklich ein Full-Time-Job werden soll oder nicht. Zu dieser Zeit durchzogen die Band einfach viele Entscheidungen und Anpassungen. Aber schließlich fanden wir die Richtigen, die sich für Underoath auch aufopferten und mit ganzem Herzen dabei waren, um diese Platte zu machen.

Eure ersten beiden CDs waren hatten ja wenig mit Emocore zu tun. Sie waren musikalisch eher im Black Metal mit christlichen Texten angesiedelt. Warum habt Ihr Euren Musik-Stil so stark geändert?

Es waren nicht wirklich wir selber, die den Style der Band geändert haben, sondern vielmehr die Mitglieder, die zu der Zeit noch in Underoath waren und die Musik damals schrieben. Heute ist keiner aus dem Original-Line-Up mehr in der Band, außer Aaron, der heute noch Drums bei uns spielt. Es lag also vielmehr an den Mitgliedern der Band, als an unserem Musikgeschmack, dass der Stil geändert wurde. Aber die Idee und die Bedeutung hinter Underoath sind immer noch die Gleichen wie am Anfang.

Wenn man Eure Lyrics liest, sieht man, dass sie sehr oft religiös angehaucht sind. Wie wichtig ist Religion für Euch und welche Rolle spielt sie in Eurem leben?

Wir sind alle Christen und glauben, dass Jesus Christus auf die Welt kam um diese und die Menschen zu erlösen; er starb am Kreuz für unsere Sünden. Und das ist, was Underoath ausmacht, es ist eine christliche Band und dafür machen wir dies alles auch nur; um Gott zu dienen. Es ist einfach ein Weg für uns um gute Diener für Ihn zu sein. Das ist es, warum wir all dies tun, nicht wegen der Musik oder dem Geld und all diesem Zeug. Das ist einfach unser Job, um Diener für Gott zu sein. Ohne das wäre Underoath nicht mehr Underoath sondern nur ein Haufen blöder Kerle, die blöde Sachen machen! (lacht)

Also was ist dann wichtiger für Euch wenn Ihr einen Song schreibt? Die Musik, die Texte oder sind sie für Euch gleich wichtig?

Ich glaube sie sind gleich wichtig! Als wir die neuen Sachen geschrieben haben, wollten wir die Musik genauso interessant werden lassen, wie es die Vocals sind. Unsere vorletzte Platte war textlich sehr gut, wie wir finden, musikalisch waren hingegen einige Sachen interessant, andere aber wiederum waren nur dieses normale Akkord-Zeugs. Wenn wir aber heute Songs schreiben, wollen wir, dass der ganze Song interessant ist und jeder Part des Songs mit gleicher Aufmerksamkeit behandelt wird; einfach nur um bessere Songs zu schreiben.

Lass uns ein bisschen über Eure Tour reden. Ist es das erste mal, dass Ihr in Deutschland seid und habt Ihr schon in anderen Ländern außerhalb der USA getourt?

Ja, dass ist das erste mal, dass wir in Deutschland sind. Auf dieser Tour sind wir auch noch Großbritannien und den Niederlanden. Außerhalb der USA waren wir ansonsten nur in Kanada, aber das ist ja eigentlich nichts Besonderes, sondern eher wie hier, wenn man nach Frankreich fährt. Wir würden auf jeden Fall auch noch gerne in Australien oder Japan spielen und andere Länder in Europa besuchen.

In Eurer Musik mixt ihr ja viel Emotion mit Hardcore- und Metal-Riffing. Wo liegen denn Eure größten musikalischen Einflüsse?

Du meinst, welche Bands wir hören?

Ja, genau!

Wir hören viel Refused und At The Drive-In. Jetzt gerade hören wir viel ISIS und Blood Brothers. Die beeinflussen uns momentan wohl am meisten. Oder auch Botch! Unser Sänger ist z.B. ein großer Botch-Fan. Aber wir schauen auch, was so kreative Künstler wie z.B. Radiohead oder andere machen. Wir nehmen einfach von vielen verschiedenen Musik-Richtungen was und versuchen unser eigenes Ding draus zu machen.

Kannst Du mir sagen, wo Ihr die Ideen für Eure Lyrics herbekommt?

Unser Sänger, Drummer und dieser Typ hier (lacht und zeigt auf Tim, den anderen Gitarristen von Underoath) schreiben die Texte. Auf dem letzen Album waren es vor allen Dingen persönliche Dinge, also Dinge die sie erlebt haben oder auch ihre Freunde. Einfach Dinge, die man erlebt, wenn man erwachsen wird und Beziehung zu anderen Menschen aufbaut und darüber ein Christ in dieser Welt zu sein. Etwas, was uns alle irgendwie repräsentieren.

Schreibt Ihr gerade an einem neuen Album?

Ja, seit wir wieder auf Tour sind - davor haben wir mit Coheed And Cambria eine Tour gemacht - schreiben wir eigentlich täglich an neuem Material. Beim Soundcheck oder wenn wir mal ein bisschen Zeit haben probieren wir immer wieder neue Riffs aus, die für neue Songs taugen könnten. Unser Gitarrist Tim hat ein Programm auf seinem Computer, mit dem wir die dann aufnehmen können. Wir sind schon ziemlich hibbelig deswegen, weil die Riffs wirklich gut rüber kommen und vollkommen anders sind als alles, was wir bisher gemacht haben. Das ist auch stets wichtig für uns gewesen, dass wir immer wieder was Verschiedenes machen und nicht ein Album zweimal schreiben.

Habt Ihr denn schon eine Ahnung wann die Songs fertig sein werden?

Wir haben nicht wirklich ein festes Datum, wann die Sachen fertig sein müssen. Wir hoffen, dass wir diesen Herbst ins Studio gehen können um etwas aufzunehmen, aber bisher steht noch nichts fest. Aber wir arbeiten auf diesem Termin hin, weil das halt unser Job ist! (lacht)