Geschrieben von Mittwoch, 03 Februar 2010 19:06

Thoughts Paint The Sky - Interview mit Sänger/Gitarrist Daniel



TPTS aus Essen spielen Screamo auf akustischen Gitarren und versuchen auch ansonsten, andere Wege als viele ihre „Genre-Kollegen" zu gehen. Nicht immer überzeugten ihre Versuche die BYE-Redaktion, aber mit „Hier spielt die Musik" hat die Band eine neue EP vorgelegt, die sie von einer brillianten Seite zeigt. Mit viel Gefühl aber auch viel Geschrei machen sie die Republik unsicher, und so wurde es endlich mal Zeit, ein Gespräch mit den Schreihälsen zu führen. Sänger und Gitarrist Daniel stand uns Rede und Antwort.

Hi. Bitte stell dich und deine Band unseren Lesern vor.

Hi. Ich bin der Daniel und spiele Akustikgitarre und singe in der Band THOUGHTS PAINT THE SKY. TPTS wurde 2005 gegründet. Die Geschichte des Bandnamens ist unspektakulär: es ist schlicht und ergreifend der Titel eines alten Liedes, und als ich den Songtext zur Probe mitbrachte, waren wir uns damals schnell einig, dass dies auch ein schicker Bandname wäre.

Ich habe gelesen, dass ihr einiges an Besetzungswechseln hinter euch habt. Was ist da passiert, und in wie weit verändert dies das Gesicht der Band?

Nun, der erste große Einschnitt war, als im September 2007 alle Bandmitglieder außer mir ausgestiegen sind. Ich wollte aber weitermachen und habe mir nach ein paar Soloshows dann Ende 2007 neue Leute gesucht. Seitdem ist Flo dabei. Einen zweiten Gitarristen und vier (Aushilfs-)Bassisten später sind wir 2010 nach einer recht langen Zeit im Trio eigentlich wieder zu viert.
Die Gründe für die Mitgliederfluktuation waren eigentlich leider immer derselben: Zeit und Geld. Das Gesicht der Band verändert sich natürlich, aber es bleibt immer THOUGHTS PAINT THE SKY in bewährtem Konzept. Durch neue Mitglieder hat sich allerdings der Sound und Stil immer ein wenig geändert, was eigentlich erfrischend war/ist. Allerdings kostet es natürlich auch immer wieder aufs Neue Nerven und Zeit, in neuer Besetzung die Songs bühnenreif zu bekommen.

Wie seid ihr auf die Idee gekommen, Screamo mit Akustikgitarren zu machen? Was hat euch inspiriert?

Es gab keine plötzliche Idee, sondern eine Entwicklung. Anfangen hat es, als Irina und ich nach der Auflösung unserer vorherigen Band Anfang 2005 ohne Proberaum und Schlagzeuger dastanden und wir deshalb in ihrem Wohnzimmer zusammen mit Stefan angefangen haben, Musik zu machen.
Aus dieser anfänglichen Zufallssituation entstand der Sound von TPTS und wurde weitergeführt durch das Hinzufügen von Schlagzeug und Entwicklungen im Songwriting. Wir sind dabei geblieben, obwohl wir mittlerweile die Akustikgitarren auch über normale E-Gitarrenverstärker spielen und mit Effekten versehen. Der Klang einer Akustikgitarre ist eben einfach herrlich. Inspiriert haben uns Bands/Künstler diverser Genres. Zu Beginn eher der Emo/Screamo der 90er, später dann auch Postrock/Pop/Jazz/Klassik.

Waren die Deutschen Texte von Anfang an da?

Nein, am Anfang habe ich auf Englisch getextet (dadurch auch den englische Bandname). Erst durch ein Nebenprojekt namens „the short blooming.", welches aus den drei TPTS-Urmitgliedern plus eins bestand, wurde mir bewusst, dass ich fortan lieber auf Deutsch texten möchte.
Man kann sich als Muttersprachler viel besser und ehrlicher ausdrücken, sonst unübersetzbare Wortspiele und sprachliche Bilder formulieren und man kann sich nicht einfach hinter der englischen Sprache verstecken - denn es ist eine größere Herausforderung, auf Deutsch zu texten und dabei dann nicht peinlich zu klingen. Beim Nebenprojekt wurden die deutschen Texte ausschließlich geschrien oder gesprochen, bei einigen Songs auf „schlicht & ergreifend." habe ich dann auch zum ersten Mal versucht, auf Deutsch zu singen.

Sind Konzertbesucher manchmal sehr verwundert, wenn ihr zwischen zwei regulären Screamo- oder Metalbands auftretet?

Ja. Besonders, wenn es dann viel anders klingt als man vielleicht vermutet hätte!

Ihr habt bereits neun Veröffentlichungen seit 2005 auf dem Buckel. Wie kommt man in der Zeit auf so viele VÖs? Und warum macht ihr so gerne EPs??

Naja, zwei davon sind ja Remix-Alben. Also sieben reguläre Veröffentlichungen. Wir hatten immer den Drang, neue Songs schnell aufzunehmen. Wegen der Besetzungswechsel war es auch meist nicht möglich, genug Songmaterial für ein ganzes Album zu schreiben. Durch die vielen EPs kann man aber dafür sehr schön die verschiedenen Entwicklungsstufen von TPTS erkennen. Wäre doch schade, wenn da was verloren gegangen wäre, oder, haha? Außerdem mag ich es eigentlich ganz gerne, wenn es viele kleine, limitierte Releases gibt, anstatt einer CD in hoher Auflage, die die Band dann jahrelang repräsentieren muss, obwohl der Sound vielleicht nicht mehr ganz aktuell ist.

Ihr habt ja schon mit ein, zwei Plattenfirmen zusammen gearbeitet, bringt die neue Platte aber alleine zur Welt. Wie kommt's?

Naja, richtig zusammengearbeitet eigentlich nie. Die „*"-EP wurde außer von uns noch von zwei kleinen DIY-Labels hergestellt und vertrieben und „schlicht & ergreifend." wurde von einem Label nur mit deren Logo versehen. „Hier spielt die Musik" bringen wir in der CD-Version selber raus, die LP-Version hingegen wird noch von „Ape Must Not Kill Ape Records" und „Unpopular Disclose Records" veröffentlicht. Der Grund, warum wir die anderen Scheiben zumeist selber veröffentlichen, ist der, dass sich entweder kein interessiertes Label gefunden hat oder wir, wie im Fall von „Kömodie/Tragödie?", von Anfang an die Intention hatten, die CD selbst herauszubringen und dem Ganzen eine persönliche Note zu verleihen.

Wie viel Zeit beansprucht die Band bei euch, und was macht ihr neben der Musik noch?

Die aktuelle Besetzung studiert, bzw. ist im Begriff zu studieren. Nebenbei machen wir eigentlich nichts anderes. Die Band braucht viel Zeit, aber das ist ja auch gewollt und sie ist es allemal wert!

Was liegt 2010 noch alles für euch an?

Die Zeit bis Flo, unser Drummer, wieder aus Australien zurückkommt (mit der Zwischenlösung mit Mario an der Akustikgitarre, Tom am Bass und mir am Schlagzeug) zu überbrücken und dann im Herbst wieder touren!

Ich habe ja mittlerweile die dritte Platte von euch reviewed und sehe diese hier als ganz klare und sogar ziemlich große Steigerung zu den letzten Platten an. Seht ihr das ähnlich?

Ja! Schön, dass wir nicht die Einzigen sind, haha!

Famous Last Words?

Danke für's Anhören, danke für's Konzertbesuchen! Music keeps alive.

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