Geschrieben von Sonntag, 23 Oktober 2011 11:35

Impericon Never Say Die! Tour 2011 - Hamburg, Markthalle

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Avocado Booking
und Impericon präsentieren dieses Jahr bereits das fünfte Mal die NEVER SAY DIE! Tour mit Hochkarätern aus dem Metal- und Hardcorebereich wie SUICIDE SILENCE, DEEZ NUTS und EMMURE im absolut Jubiläumswürdigen Line-Up. Und natürlich sind auch wir von BYE nach der phänomenalen letztjährigen Show wieder am Start.


Nachdem die Jungs von DEEZ NUTS an diesem wunderschönen, sonnigen Herbsttag eine Hafenrundfahrt mit einigen glücklichen Meet & Greet Gewinnern absolviert haben, bei welcher übrigens auch unser Fotograf Dennis vor Ort war, legen VANNA aus Massachusetts bereits um 18:45 Uhr los, wodurch wir aufgrund der langen Schlange beim Einlass nur noch die letzten beiden Songs der Jungs mitbekommen.

001 Vanna

Die ausverkaufte Markthalle ist bereits zu diesem frühen Zeitpunkt gut gefüllt und ziemlich stickig. VANNA werden vom Hamburger Publikum anständig abgefeiert, obwohl ihre Mukke nicht sonderlich innovativ ist. Allerdings hat Sänger Davey Muise ordentlich Power in der Stimme und heimst sich durch seine Publikumsnähe und sein Bad in der Menge etliche Sympathiepunkte ein. Ziemlich gut gefällt mir persönlich der Song „Scarlet Shroud“ vom aktuellen Album And They Came Baring Bones, welches im Juni erschienen ist. Vor dem danach folgenden letzten Song ihres Sets stachelt Davey die Meute mit dem Satz „Put Your Fucking Cell Phones Away And Run!“ zu einem Circlepit an und gibt bekannt, dass die Jungs aus Boston bereits im Februar wieder in Deutschland touren werden.

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Nach einer sehr kurzen Umbaupause folgt mit THE HUMAN ABSTRACT aus Los Angeles bereits ungeahnt eins meiner Highlights der diesjährigen Never Say Die! Tour. Die Kalifornier, die normalerweise drei Gitarristen am Start haben (heute sind nur zwei von ihnen dabei), machen frickeligen, progessiven Metal mit gelegentlichen Musical-ähnlichen Gesangseinlagen. Diese Mixtur ist extrem erfrischend und von der ersten Minute an fesselnd. Die Tatsache, dass vor kurzem noch Ex-FROM FIRST TO LAST Gitarrist Travis Richter am Mikro der Kalifornier stand, die vor einigen Jahren zu meinen Lieblingsbands zählten, weckt mein Interesse umso mehr. Aber auch ihr neuer Sänger Ryan Devlin (Ex-CORELIA) ist ein Naturtalent, denn er hat eine Hammerstimme, eine enorme Bühnenpräsenz und besitzt sogar akrobatische Fähigkeiten. So macht der drahtige Frontmann beispielsweise urplötzlich einen Überschlag auf der Bühne. Nach leider nur 20 Minuten ist der Zauber viel zu schnell wieder vorbei und ich hoffe, dass die Jungs uns ganz bald wieder einen Besuch abstatten werden. Zur Überbrückung habe ich mir vorerst ihre aktuelle CD „Digital Veil“ bestellt und kann es kaum erwarten, diese zu hören.

001 ABRB

Als nächstes sind AS BLOOD RUNS BLACK an der Reihe, die wie THE HUMAN ABSTRACT ebenfalls aus Kalifornien stammen und ähnlich technisch versiert daherkommen. Der Metalcore der fünf Jungs aus L.A. zeichnet sich durch anspruchsvolle Riffs, treibende Blastbeats und deathige Screams aus, wodurch sie dem heutigen Headliner SUICIDE SILENCE musikalisch am ähnlichsten sind. Auch ABRB überzeugen komplett und grooven wie Sau, allerdings hat der kleine, eher unscheinbare Frontmann Sonik Garcia nicht die Bühnenpräsenz eines Mitch Lucker. Ansonsten ist aber rein gar nichts am Set der Kalifornier auszusetzen und die Zeit vergeht erneut viel zu schnell.

001 TWA

Die nun folgenden THE WORD ALIVE aus Phoenix, Arizona sehe ich dieses Jahr nach der „Scream It Like You Mean It“ Tour im Mai bereits zum zweiten Mal, und auch diesmal können mich die Jungs nicht komplett überzeugen. TWA sind am heutigen Abend mit ihren etlichen elektronischen Spielereien wohl die eingängigste Band des Abends, die besonders den Mädels in den vorderen Reihen zu gefallen scheint, zumal Sänger "Telle" Tyler Smith auch gerne mal über die Köpfe seiner weiblichen Fans streicht oder ihnen die Hände reicht. Wie bereits bei ihrem Auftritt im Logo überzeugt der Frontmann nur durch seine Growls und Screams, die melodischen Parts hingegen klingen leider auch am heutigen Abend häufig etwas schief. Da ich noch kein Album der Jungs besitze, bleiben mir von der Songauswahl lediglich „2012“ und „Like Father, Like Son“ in Erinnerung. Vom Sympathiefaktor her stehen aber auch TWA den vorangegangenen Acts in nichts nach.

001 DN

Im Anschluss heißt es dann Bühne frei für die coolen Säue von DEEZ NUTS, dem Zweitprojekt des I KILLED THE PROM QUEEN Drummers JJ Peters. Der raplastige Hardcore Punk der Australier war bereits im Juni nicht mein Ding, als die Jungs BRING ME THE HORIZON supportet haben. Allerdings sorgen JJ und seine Meute heute für eine derart ausgelassene Partystimmung, dass auch ich bereits nach ein paar Tönen nicht anders kann, als einfach mitzugrooven. Neben dem absolut textsicheren Publikum sorgen dann noch Songtitel der Marke „Your Mother Should Have Swallowed You“ für einige Schmunzler, und als um 21:30 Uhr mit „Stay True“ und „Like There's No Tomorrow“ bereits die letzten beiden Songs angekündigt werden, hätte ich gerne noch eine Weile weitergerockt.

002 Emmure

EMMURE aus Conneticut waren für mich bisher immer ein absoluter Livegarant, und ich habe mich bereits vor der Show sehr auf ihren Auftritt gefreut. Leider enttäuscht mich heute nicht nur der Sound während des Gigs der Band aus New England, sondern auch die angepisste Attitude, die ja eigentlich schon immer zum Image der Jungs gehörte. Es folgt Breakdown auf Breakdown, Gekeife, Gegrunze und ein „Motherfucker“-Ausruf nach dem anderen. Auch der sonst so fesselnde Frontmann Frank Palmeri ist nicht so schlagfertig wie sonst, dennoch scheint der Großteil des Publikums meine Meinung nicht zu teilen, denn die Markthalle ist kurz vor dem Überkochen und die Luft wird von Minute zu Minute knapper.

001 SS

Um 22:40 Uhr gibt es dann die letzte Möglichkeit für eine kleine Verschnaufpause an der frischen Luft, denn bereits 20 Minuten später fordert der heutige Headliner SUICIDE SILENCE alle restlichen Kraftreserven von den Hamburger Fans. Die Kalifornier sind live immer noch eine absolute Macht und das, obwohl ihr aktuelles Album The Black Crown nicht mehr ganz so fies und heftig daher kommt, wie die beiden Vorgängeralben. Trotz der neuen Kurzhaarfrise zieht wie gewohnt Sänger Mitch Lucker alle Blicke auf sich, was übrigens nicht an seinem auffälligen Shirt mit der roten Aufschrift „Lemon“ liegt und auch nicht an dem Podest, auf welchem der schmächtige Frontmann steht, sondern einzig und allein an seiner charismatischen Ausstrahlung und der Power seiner Stimme. Der Sound ist kristallklar und es folgt ein Hit nach dem anderen.

Gleich zu Beginn gibt es als Anheizer das herrliche „Wake Up“ und direkt im Anschluss sorgt die aktuelle Single „You Only Live Once“ bereits für jede Menge Stagediver und Circlepits. Eine anständige „Wall Of Death“ und jede Menge erhobene Mittelfinger dürfen natürlich auch nicht fehlen. Zur absoluten Krönung haben dann während des letzten Songs „No Pity For A Coward“ einige Fans die Möglichkeit, zusammen mit SS die Bühne der Markthalle zu rocken. Um 23:50 Uhr ist der Zauber urplötzlich auch schon wieder vorbei, und es war wie bereits im letzten Jahr ein absolutes Fest!

Die Vorfreude auf 2012 ist geschürt und die Never Say Die! Tour hat von nun an einen festen Platz in meinem herbstlichen Konzertkalender.

Vielen Dank an dieser Stelle auch nochmal an meinen lieben Fotografenkollegen Dennis und Jan Hoffmann für die tolle Organisation! Weitere Fotos von der Never Say Die! Tour findet Ihr auf www.dennistesch.com.