Geschrieben von Dienstag, 08 April 2014 23:52

Rock Meets Classic - Hamburg / O² World

Ein Abend, fünf Legenden, ihre größten Hits neu aufbereitet und unterstützt vom Bohemian Symphony Orchester: ROCK MEETS CLASSIC macht in Hamburg halt und ALICE COOPER wurde als Headliner verpflichtet. Umso erstaunter war ich, als ich die fast leere O² World zu einem gemütlichen Abend zwischen Rock und Klassik betrat.

Pünktlich um 20 Uhr geht es los, das Orchester spielt die ersten Töne und läutet den Abend imposant mit dem QUEEN Song "The Show must go on" ein. Die MAT SINNER BAND heißt uns Willkommen und holt als ersten Künstler Gitarrist MIDGE URE zu sich auf die Bühne. Das Publikum ist noch ein wenig verhalten und der ULTRAVOX Hit "Breathe" macht den Anfang. Die Band, das Orchester und MIDGE URE ergänzen sich perfekt, das Zusammenspiel klingt prima und lässt die bekannten Hits noch imposanter klingen. Nach bereits vier Songs verlässt er unter Applaus die Bühne und JOE LYNN TURNER übernimmt.

Dieser bringt ein wenig mehr Dynamik in die Veranstaltung und verwandelt die Sitz- in Stehplätze. Der Rockstar weiß, was er tut und eröffnet mit dem Hit "I Surrender" von RAINBOW. Die Faust geht in die Luft und es wird gepost, als gäbe es kein Morgen. Gemeinsam mit der Band fegt Joe über die Bühne und feiert mit dem Publikum. "Stone Cold" wird ebenso gefeiert wie DEEP PURPLEs "Love Conquers All". Leider sind die Spielzeiten der Künstler ziemlich kurz gehalten – kaum feiert man mit Joe, schon ist er am Ende seiner vier Songs angekommen und verabschiedet sich wieder ... als wenn jeder Künstler eine Zugabe mit seinen größten Hits spielt. Das ist einerseits bombastisch, vor allem mit dem Orchester, andererseits möchte man natürlich mehr als eine Handvoll Songs hören. Nach "Since You Been Gone" übernimmt das Orchester und spielt Beethovens "Sinfonie Nr. 5". Ohne Band kommt das Orchester natürlich voll zur Geltung.

Anschließend performt Popsängerin KIM WILDE ihre größten Hits gemeinsam mit der Rockband und dem Orchester. Das Publikum gehorcht ihr aufs Wort und feiert mit ihr zu "You Came" und "Cambodia". Die Leute stehen auf, singen und tanzen mit KIM WILDE. Nach „Kids In America“ entlässt sie uns in die Pause der Veranstaltung, aus welcher uns die Band mit „Another Brick In The Wall Pt. 2“ wieder herausholt.

Mit grauer Rockermähne stürmen Mick und Bernie von URIAH HEEP die Bühne. Den Anfang macht „Easy Livin‘“ – das fetzt! Anschließend wird es etwas lockerer aber umso schöner mit „Free Me“, das Orchester sorgt für zusätzliche Gänsehaut. Nach „July Morning“ und „Lady in Black“ machen die beiden Herren Platz für ALICE COOPER.

Als Übergang spielt das Orchester “He’s a Pirate” aus Fluch der Karibik und geht über in “Hello Hooray“. Der Opener wird gespielt, Gitarristin Orianthi begrüßt uns im Funkenregen und heizt das Publikum schon mal an. Zwischen Feuersäulen entert der Showmaster ALICE COOPER die Bühne zu „House On Fire“. Ohne Unterbrechung geht’s sofort weiter mit „No More Mr. Nice Guy“ und „Only Women Bleed“, während die Bühne tiefrot aufleuchtet. Die coolen Requisiten hatten zwischen den vielen Orchesterinstrumenten wohl keinen Platz mehr, ALICE COOPER tritt heute ganz ohne Showelemente auf. Jedoch versucht ein „Fan“, die Bühne zu stürmen und wird von der Security kurzerhand nach hinten gebracht. Nach „Welcome to my Nightmare“ folgt noch „Poison“ – und da sind wir schon am Ende angelangt, selbst der Headliner spielt leider nur kurz.

Nachdem sich ALICE COOPER vorerst verabschiedet hat, werden noch mal alle Künstler auf die Bühne gebeten und spielen gemeinsam „Schools Out“ von ALICE COOPER als Zugabe: ein wohl einzigartiger All-Star-Auftritt vieler Rocklegenden und dem imposanten Orchester. Den Schlussknall macht die Konfettikanone und wir werden in die Nacht entlassen.

Alles in allem ist ROCK MEETS CLASSIC eine hervorragende Veranstaltung. Die Produktion und der Sound waren bombastisch, das Orchester spielte großartig und das Aufgebot an hochkarätigen Musikern war einzigartig. Einzig die kurzen Spielzeiten sind ärgerlich, jedoch würde sonst der Zeitrahmen schnell gesprengt werden. Nur für ALICE COOPER lohnt sich die Veranstaltung definitiv nicht, jedoch passt hier das Gesamtpaket.

Setlist:

Mat Sinner Band

        The Show Must Go On

Midge Ure

        Hymn
        Breathe
        Vienna
        Dancing With Tears in My Eyes

Joe Lynn Turner

        I Surrender
        Stone Cold
        Love Conquers All
        Since You Been Gone

Bohemian Symphony Orchester

        Beethoven, Sinfonie Nr. 5, 1. Satz

Kim Wilde

        You Came
        Cambodia
        You Keep Me Hangin' On
        Kids in America

Mat Sinner Band

        Another Brick in the Wall Part 2

Uriah Heep

        Easy Livin'
        Free Me
        July Morning
        Lady in Black

Bohemian Symphony Orchester

        He's a Pirate

Alice Cooper

        Hello Hooray
        House of Fire
        No More Mr. Nice Guy
        Only Women Bleed
        Welcome to My Nightmare
        Poison

 Zugabe:

        School's Out