Geschrieben von Sonntag, 17 Mai 2015 16:45

Metal Bash 2015 - Festivalbericht mit vielen Bildern

Bash in den Mai: Feiertagsfestival zwischen Sonne und Nieselregen. In Neu Wulmstorf findet das 13. Metal Bash Festival statt. Und bereits um 11 Uhr wird die erste Band auf die Bühne geschickt, um die frühen Besucher einzustimmen.

Ursprünglich sollten SURFACE den Wachmacher spielen, jedoch hat sich der Gitarrist die Hand eingequetscht und kann somit nicht spielen. Stattdessen tritt Sänger Tom mit seinem Projekt MEISTER SCHEISZE auf und schafft es, die für die Uhrzeit vielen Besucher für sich zu begeistern. Mit ihrem „beschissenen“ Death Metal beschwören MEISTER SCHEISZE den ersten Regenschauer, können die Besucher aber vor der Bühne halten.

Über Sinn und Unsinn dieser Band kann sicher gestritten werden, aber im Endeffekt macht es Spaß, sich Toms lyrische Meisterwerke über „Schwarzen Kaffee“, „Ein Leben lang dieselbe Unterhose“ oder „Der mit dem Kot tanzt“ im Death-Metal-Gewand anzuhören. Das Publikum teilt diese Meinung und wirbelt mit Unterhosen und Klopapier in der Luft, während Tom weiteres Klopapier mittels Laubgebläse verteilt.

Als Nächstes stehen FIRE auf der Bühne und holen mit ihrem geschmeidigen Heavy Metal die Sonne wieder hervor. Die Mischung aus SAXON und IRON MAIDEN kann voll punkten und sorgt bereits zur Mittagszeit für heiteres Headbangen. Die Band ist bei bester Laune und spielt bei Dauergrinsen ihr kurzes Set. Musikalisch läuft die Show eher nebenher.

Nach dem Heavy Metal von FIRE steht erneut Death Metal auf dem Plan: THROBBING PAIN kombinieren klassischen Death mit atmosphärischen Elementen. Auch diese kleine Kapelle kann das Publikum vor die Bühne holen und zum gemeinsamen Headbangen und Mittagsbier animieren. Da verzieht sich der Himmel passend und lässt es regnen.

STRYDEGOR aus Schwerin spielen auch Death Metal, nur etwas melodischer. Stellenweise wird es etwas thrashig. Am Mikrofonständer weht die Landesflagge und Flo kann die Leute sehr schnell von sich und seinen Mannen überzeugen. Vor der Bühne wird getanzt, gebangt und heiter Bier vernichtet. Immer wieder gehen abwechselnd die Haare und die Fäuste in die Luft.

HATE FORCE ONE knüpfen mit ihrem etwas thrashigen Death Metal gut an STRYDEGOR an, die Sonne scheint wieder und vor der Bühne versammeln sich nach und nach immer mehr Leute, die Gefallen finden an der durchaus vorhandenen Eingängigkeit der Musik. Hier und da gehen die Fäuste in die Luft, am Ende wird noch „Can't Touch This“ eingespielt, belohnt mit reichlich Applaus.

Ein großer Block an Death Metal Bands prägte den bisherigen Tag, aufgelockert durch FIRE. Umschwung im Gefüge bringen nun RABENWOLF, welche mit guter Laune bei heiterem Sonnenschein ihren bunten Folkmetal unters Volk bringen. Vor der Bühne wird es deutlich enger und RABENWOLF holen fast alle Besucher nach vorn. Es wird gedrängelt, gebangt und Ringelrei getanzt.

Mit hasserfüllter Mine performt Stormmson einen Song nach dem anderen mit bunter Band im Rücken. Neuster Zugang ist Gitarrist Brand, der sich gut einfügt. Aufgelockert werden die peitschenden Riffs und der brachiale Gesang von Skadia an der Flöte und Hati am Keyboard und seinem klaren Gesang. Die ersten Crowdsurfer machen sich auf den Weg nach vorn und ziehen gemeinsam mit RABENWOLF in das „Feld der Steine“.

Als Nächstes stehen die Poser von STALLION auf der Bühne, davor wird flugs das Publikum ausgewechselt: Die Kuttenfraktion steht bereit und heißt STALION mit allergrößtem Applaus herzlich Willkommen. Die 2013 gegründete Truppe könnte glatt als Headliner durchgehen, denn die Poser haben sich mächtig herausgeputzt und hauen eine Hymne nach der anderen raus. Vor der Bühne wird tüchtig mitgemacht und teilweise mitgesungen. Die Fäuste gehen in die Luft, Pauly würde am liebsten ins Publikum springen.

Nach knapp 20 Jahren wollen es WARPATH noch mal wissen und stehen zur Reunion auf der MEETAL BASH Bühne. Was vor 20 Jahren geschrieben wurde, kann nur Oldschool sein ... und so spielen WARPATH astreinen Oldschool Thrash Metal – SLAYER lassen grüßen. Das ballert und knüppelt ordentlich und lässt die Haare vor der Bühne höher fliegen. Die Fans bangen im Akkord und WARPATH gewinnen spielend das Publikum für sich. Zum krönenden Abschluss der viel zu kurzen Show präsentieren die Jungs mit „No One Can Kill Us“ einen neuen Song vom kommenden Album.

Zur wärmenden Nachmittagssonne stehen IRON SAVIOR auf den Brettern und versprühen pure gute Laune mit ihrem Powermetal. Der hymnische Metal lädt zum Abgehen an der Bühnenabsperrung ein und es wird gebangt und gesurft, was das Zeug hält. Piet ist am Dauergrinsen und feuert die Fans immer wieder erfolgreich an. Ich tue es den Faulenzern gleich, beobachte das Treiben bei einem gemütlichen Bier in der Sonne und warte eigentlich nur auf CRIPPER.

Die Truppe um Frontröhre Britta hat es bereits auf stattliche 10 Jahre gebracht und wird von einer riesigen Meute begeistert empfangen. Erwartet wird ein amtlicher Abriss, und in der Tat haben CRIPPER vom ersten Ton an das Publikum fest im Griff. Vor der Bühne herrscht Chaos und Eskalation, es wird gemosht, gesurft, gebangt, Bier vernichtet und Britta angehimmelt. Spätestens bei „Fire Walk With Me“ wird auch am anderen Ende vom Gelände mitgesungen.

Britta geht währenddessen auf Tuchfühlung und legt mit „Hysteria“ die nächste Nummer nach. Mit hasserfülltem Blick würde sie am liebsten jeden töten, aber zwischen den Songs klingt sie wie das liebe Mädchen von nebenan. Wie ein Raubtier zieht Britta auf der Bühne ihre Runden und haut „The Jackhammer“ raus. Den krönenden Abschluss macht schließlich „FAQU“ mit reichlich Mittelfingern in der Luft. CRIPPER sind für viele bereits das Highlight des Tages.

Extra im eigenen Bus angereist sind die Rednecks aus Offenbach von V8 WANKERS, nun an der Reihe. Das erscheinende Album „Harden The Fuck Up“ wird heute in aller Ausführlichkeit vorgestellt und so ist es wieder sehr schnell proppevoll vor der Bühne.

Lutz Vegas und seine Truppe posen wie in den letzten Jahren, was das Zeug hält, und fegen über die Bühne, als gäbe es kein Morgen. Sichtlich angeheitert lallt Lutz bald mehr, als er singt – das tut der Stimmung aber keinen Abbruch, schließlich ist das Publikum mindestens genauso angeheitert wie Lutz selbst. Leider wirkt die Show sehr routiniert, Lutz und seine Truppe scheinen auch nicht so motiviert wie in den letzten Jahren.

Auf Extras zur CD-Veröffentlichung wird verzichtet, in den letzten Jahren gab es immerhin Pornohefte und Brüste. Heute muss sich der Fan mit dem freien Oberkörper von Lutz zufriedengeben und den neuen Songs. Gespielt werden auch alte Titel von „Rock n Roll Wankers“, bis hin zu neuem Zeug wie „Fist of Rock n Roll“.

So langsam neigt sich das METAL BASH dem Ende. Doch kein METAL BASH, ohne dass Veranstalter Jörn selbst auf der Bühne steht. Dieses Jahr nur mit den KNEIPENTERRORISTEN am Start, widmet er die Show dem verstorbenen Illustrator Dirk Illing. Unterstützend hat er sich Frank von den DRUNKEN SWALLOWS als zweiten Gitarristen auf die Bühne geholt, sowie reichlich Feuer.

Seinen großen Humpen hat Jörn heute schon häufiger geleert und übertrifft wohl problemlos den Pegel von Lutz Vegas. Auf dem Set stehen Hamburg- und Bier-Hymnen, sowie einige ONKELZ-Cover. Vor der Bühne wird selbstverständlich lautstark mitgegrölt und Jörn lässt sich tüchtig feiern.

Den diesjährigen Rausschmeißer nach einem langen und schlauchenden Tag machen schließlich die Ruhpottrtocker MOTORJESUS. Der eiserne Rest steht vor der Bühne und wartet bei kalten Temperaturen auf die Band. Kaum geht es los, lassen MOTORJESUS den anstrengenden Tag vergessen und lockern die Meute schnell auf. Die Kombi aus THIN LIZZY und MOTÖRHEAD kann gut punkten und so wird heiter und fröhlich in die Nacht gerockt. Besungen wird alles, was den Teilzeitproll interessiert, allem voran natürlich Autos. „Back In The Action Car“ widmet Sänger Chris seinem Auto und zu „Fist Of The Dragon” bringt er uns die Todeskralle bei.

Für mich persönlich war es ein etwas ereignisloses METAL BASH, ohne persönliches Highlight. Das Billing war sehr oldschool-lastig, überwiegend bestehend aus Death- und Powermetal und Rock 'n Roll. Der Genremix gelang in den letzten Jahren besser.