Geschrieben von Dienstag, 12 Juni 2007 10:03

Sweden Rock 2007 - Der Festivalbericht


sweden_rock_festival

06.06.07 – 09.06.07; Sölvesborg / Schweden.

Nachdem wir schon seit einigen Jahren immer wieder davon geredet haben, endlich mal zum Sweden Rock Festival zu fahren, machten wir dieses Jahr endlich ernst und fuhren zu einem der wichtigsten und von den vertretenen Stilrichtungen her gesehen wohl auch zum breit gefächertsten Festival Europas. Die Palette reicht hier wirklich von Pop, Rock über traditionellen Hard Rock und Heavy Metal bis Black und Death Metal.



Wahrscheinlich auch deshalb gilt das Sweden Rock als eines der entspanntesten Festivals der Szene, da hier so viele Fangruppen und Altersklassen aufeinander treffen, und dabei schon fast traditionell eine äußerst friedliche Stimmung verbreiten. Ob das Hin- und Herwandern zwischen den fünf Bühnen letztendlich wirklich zum Stress ausarten würde, war eigentlich unsere einzige Sorge. Aber durch die vorab veröffentlichte running order hatten wir uns sozusagen schon eine Marschroute zusammengestellt, und da zwischen den einzelnen Gigs immer etwas Zeit lag, sollte auch dieser Umstand nicht wirklich ein Problem darstellen.
Die Entfernung (ca. 950 km) zwischen dem Ruhrgebiet und Sölvesborg stellte auch kein größeres Problem dar. Wir hatten uns im Vorfeld für die Kombination Fähre Puttgarden / Rödby und Oeresund-Brücke (bei vorab Online-Buchung 166 € für die Fähre und die Brückengebühr) ) entschieden, und so war die Anreise eigentlich in drei Etappen angelegt, die wir auch aufgrund der Tatsache, dass wir nachts losgefahren sind, relativ locker und entspannt hinter uns brachten, und gegen 11:00 am Festivalgelände aufschlugen. 
Alles war prima und vorbildlich ausgeschildert, und so fanden wir sehr schnell die entsprechenden Counter, an denen wir ebenfalls erfreulich schnell und äußerst freundlich abgefertigt wurden. 

Da der Mittwoch von der Running Order und der Anzahl der Bands erst noch eine Art Warm-Up für alle darstellt, ließen auch wir es erstmal etwas ruhiger angehen.


Mittwoch, 6.06.07:

NOCTURNAL RITES sollten uns dann als erste Band den Wake Up Call verpassen, denn die Schweden hatten vor der rappelvollen Zeppelin Stage ein leichtes Spiel. Mit dem gerade veröffentlichten Monster-Album „The 8th Sin“ im Gepäck, gaben sie vom ersten Song an Vollgas, und uns einen ersten Vorgeschmack auf den Enthusiasmus der zum allergrößten Teil Schwedischen Fans. Ältere Songs wie „Cuts Like A Knife“, „Never Trust A Stranger“, „Nocturnal Rites“ oder der Knaller „Fools Never Die“ als Zugabe, sowie die neuen Tracks der Marke „Never Again“ und „Not The Only“ sind zum Abfeiern geradezu prädestiniert. Und eben weil es auch ein Heimspiel für NOCTURNAL RITES war, wurden die Lokalmatadore gnadenlos abgefeiert.

Aus dem riesigen Angebot an Fressbuden hatten wir uns schnell die ausgesucht, bei der es Elch aus dem Wok gab. Nicht nur, weil sie so schön nah an unserem Zeltplatz aufgebaut war, sondern auch, weil das Zeug einfach grandios schmeckte. Und da wir auch noch mit dem äußerst sympathischen Besitzer relativ schnell ins Gespräch kamen, sollte dieses aus Zeltplane bestehende Delikatessrestaurant schnell unser Stammlokal werden.

Die AUSTRALIEN PINK FLOYD SHOW, die sich zum Abschluss des ersten Tages auf der Sweden Stage präsentierte, haben wir optisch leider nicht ganz, akustisch aber in vollem Umfang mitbekommen. Die Band, die bereits 1988 in Australien gegründet wurde und sich mit der Einnahme ihrer Gagen massiv für den Artenschutz der australischen Kängurus einsetzt, spielte tatsächlich ein PINK FLOYD- Best Of Programm, wobei man, wenn man die Band jetzt nicht direkt im Blickfeld hatte so wie wir, sondern sie nur hörte, tatsächlich den Eindruck bekam, es würden die Originale auf der Bühne stehen.
Auch wenn man jetzt kein großer PINK FLOYD Fan ist, zeigen doch auch so Songs wie „Another Brick In The Wall“, „Hey You“ oder „Echoes“ ihre Wirkung, und der Großteil der zahlreich erschienenen Fans schien es ebenso zu sehen, den die Reaktionen waren ziemlich heftig.

Ein schöner, rockiger Abschluss für den ersten halben Tag des Festivals, und da wir zu diesem Zeitpunkt alle mehr oder weniger 36 Stunden auf den Beinen waren, freuten wir uns nur noch auf unsere Schlafsäcke. Das Wetter war übrigens bombastisch, und ein paar schwedische Fans, die neben uns zelteten, erzählten uns, dass der Wetterbericht im lokalen Radio für das komplette Wochenende nur Sonne und mächtig hohe Temperaturen vorhergesagt hat. Kann es noch besser kommen? 


Donnerstag, 07.06.07:

Da wir alle keine Langschläfer sind, war die Nacht für uns auch wieder ziemlich früh zu Ende. Das kann aber auch in manchen Dingen seine Vorteile haben. Das Sweden Rock ist ja bekannt dafür, ausreichend Duschen mit warmen Wasser auf dem Gelände zu haben. 
Trotzdem muss man ab 10 Uhr schon einige Wartezeiten in Kauf nehmen, was man gegen 8 Uhr noch nicht hat. 25 Schwedische Kronen (ca. 3€)  muss man allerdings anlegen, dafür kann man eigentlich so lange duschen, wie man will. Und wer weiß, wie das auf den meisten deutsche Festivals aussieht, der weiß eine warme Dusche umso mehr zu schätzen. Festivaltechnisch kann man da getrost von paradiesischen Zuständen reden. Also duschen, schnell einen Elch aus dem Wok gegessen und ab zur Festival Stage, wo die Briten vonTHUNDER für uns den Tag einläuten sollten.

Wie schon auf ihrer Clubtour vor ein paar Monaten, auf der sie ihr neues Album „Robert Johnsons Tombstone“ promoteten, spielten die Jungs um Gitarrist Luke Morley und Sänger Danny Bowes ein Best Of -Programm ihrer bisherigen Alben. Zuerst hatte ich doch einige bedenken, ob THUNDER um diese Uhrzeit auf der großen Hauptbühne richtig platziert waren, aber die erneut sehr gut aufgelegten und mächtig spielfreudigen Briten belehrten mich schnell eines Besseren. 
Die ca. 5000 Fans wurden durch den Gute-Laune- Hard Rock der Band sehr schnell auf Temperatur gebracht, und Songs der Marke „River Of Pain“, "Higher Ground“, "Low Life In High Places“ zündeten richtig gut. Und dass Sänger Danny Bowes ein Publikum im Griff haben kann, zeigte er eindrucksvoll, denn ein ums andere mal animierte er die begeisterte Menge zum Mitsingen und Mitfeiern, und so waren nicht nur nach, sondern auch während der Songs fast alle Hände oben. 
So und nicht anders sollte ein Tag auf einem Festival beginnen. Zumindest für mich. Und da viele Leute, die vorher von THUNDER gar nicht so begeistert waren, von einem tollen Auftritt redeten, kann ich das nur als Bestätigung meiner Meinung sehen.

Von der Festival Stage schlenderten wir jetzt zur fast gegenüberliegenden Rockstage, nicht ohne zwischendurch ein kühles Sweden Rock Bier zu vernichten. Das Bier, das eigens für das Festival mit einem Sweden Rock-Festival- Etikett versehen wird, schmeckt zwar ein bisschen nach Heineken, ist aber trotzdem zum Durst löschen bestens geeignet, vor allem, da es jetzt langsam richtig heiß wurde.

Auf der Rock Stage wurde es jetzt Deutsch, denn mit AXEL RUDI PELL stand ein Landsmann auf der Bühne, der sichtlich überrascht und erfreut zu sein schien, dass sich eine ziemlich große Menschenmenge von ca. 4.000 -5.000 Metallern vor der Bühne versammelt hatte. Wie schon bei den Gigs zuvor war die Stimmung ausgezeichnet, und so rockten Songs wie „We Need To Fly“, "Strong As A Rock“, „Mystica“, "Rock The Nation“ oder auch der Klassiker „Call Her Princess“ mächtig ab. Ein weiteres Highlight dieses Gigs war das Drumsolo von Mike Terrana, der ja während der Songs schon abgeht wie ein Tier, aber wenn man ihn alleine loslässt, anscheinend alle Ketten sprengt und kein Halten mehr kennt. 
Unglaublich, wie kraftvoll und trotzdem exakt wie ein Uhrwerk der Mann die vor ihm stehenden Kessel verarbeitet. Sänger Johnny Giola ist, wenn er einen guten Tag erwischt hat, schon ein bemerkenswerter Sänger, obwohl ich der Meinung bin, dass er viel zu viel Hall hinter seinen Gesang packt. Trotzdem hatte er heute einen noch besseren Tag als gewöhnlich erwischt, was ihn als Shouter eigentlich unschlagbar macht. Zumindest für die Songs von AXEL RUDI PELL, und die traten ohne Ausnahme in den Hintern. 

Hier sieht man dann übrigens einen der Vorteile, wenn ein Festival mit mehreren und auch unterschiedlich großen Bühnen arbeitet. Auf der Hauptbühne wäre dieser Gig wahrscheinlich nicht mal halb so dynamisch angekommen wie vor der rappelvollen Rock Stage. Die Nachteile sollten sich jetzt schon als nächstes zeigen, denn mit SYMPHONY X,POINT BLANK und der auf dänisch singenden SÖREN BERLEVS GAS SHOW spielten gleich drei Bands nahezu gleichzeitig, was dann schon zum ersten mal ein bisschen in Stress ausartete. 
Wir beschlossen, bei allen mal reinzuschauen - und da, wo es uns am besten gefällt, zu bleiben.

Die Jungens aus Texas von POINT BLANK mit ihrem Südstaaten angehauchten Hard Rock waren dann unsere erste Anlaufstelle, allerdings sollte es eine kurze Stippvisite bleiben. Die Songs sind zwar ziemlich cool, aber haben nicht so den „Jetzt-Hau-Ich-Dich-Weg“ Charakter, den man zumindest so früh am Tag auf Festivals noch gerne hört. Ob viele andere auch so dachten, kann ich jetzt nicht beurteilen, aber es war zumindest recht übersichtlich, was sich vor der kleinen Sweden Stage abspielte. Wobei „abspielen“ eigentlich das falsche Wort ist. 
Also rüber zu Russell Allen und SYMPHONY X, bei denen der Mob schon richtig am toben war. Dass Russell Allen ein begnadeter Sänger ist, hat er ja zuletzt auch wieder mit der Zusammenarbeit mit JORN LANDE gezeigt. Aber SYMPHONY X ist definitiv seine Heimat. Neben ihm fiel vor allem Gitarrist Michael Romero auf, der ein richtig geiles Brett spielte, und auch einen mehr als gelungenen Sound hatte. Auch wenn die letzte Veröffentlichung der Band aus dem Jahre 2002 mit der CD „The Odyssee“ schon einige Jahre zurückliegt, haben die Fans die Band anscheinend nicht vergessen, und so machten die Songs, die wir hörten („Wicked“ und „The Turning“, wobei ich mir bei zweiterem nicht 100 prozentig sicher bin) nicht nur auf mich Endruck. 

Aber wir wollten uns ja auch noch in dem kleinen, stickigen Gibson-Zelt die Band SÖREN BERLEVS GAS STATION ansehen, weil viele Schweden, mit denen wir vorher gesprochen hatten, uns diese Band nahe gelegt hatten. 
Und irgendwie passten wir auch noch gerade so in das aus allen Nähten platzende Zelt. SÖREN BERLEV ist der Drummer der Band und spielte in den Siebzigern in einer Formation namens GASOLINE, die vor allem im skandinavischen Raum ein Megabrüller gewesen sein muss. Da er unter diesem Namen aber nicht auftreten darf, nannte er sich in Anlehnung an GASOLINE einfach SÖREN BERLEVS GAS SHOW. Für mich alles böhmische Dörfer, und so wartete ich einfach mal ab, was jetzt passieren würde. Die Band kam auf die Bühne und ein wahrer Jubelssturm ging durchs Publikum. 
Vom ersten bis zum letzten Ton war der Mob kurz vor dem kollektiven Kollaps, und das trotz der gefühlten mindestens 45 Grad Celsius in dem Zelt. Die Songs, die teilweise auf Englisch, aber größtenteils auf Dänisch gesungen wurden, wurden vom begeisterten Publikum so laut mitgegröhlt, dass man die Band ab und an gar nicht mehr hören konnte. 
Und angelockt durch diesen Tumult wurde es auch um das Zelt herum immer voller. Alleine schon wegen dieser tollen Stimmung, aber auch wegen des wirklich partyorientierten Rocksounds der Band, war unser Entschluss schnell gefasst, uns diese Show bis zum Ende anzutun. Und der Gitarrist der Band, der mich optisch ein wenig an Berhard Hoecker erinnerte, spielte wirklich verdammt gut.
Leider ging diese knappe Stunde viel zu schnell rum, und wieder einmal bewahrheitete sich die Tatsache, dass die Bands, die man am wenigsten auf der Rechnung hatte, einen manchmal am meisten begeistern. 

Zeit für ein Bier und den bei uns mittlerweile zum Grundnahrungsmittel mutierten Elch. Bei der Elch-Wok Bude angekommen, wurden wir heute bereits schon von weitem und mit Namen begrüßt, und selbst wenn einmal eine längere Schlange vor dem Wok stand, wurden wir durch die Hintertür immer sofort versorgt. Stammkunden-Privilegien nennt man so was wohl.

Danach wackelten wir noch einmal kurz an der Backstagebar vorbei, wo wir auf einen total entspannten Marco Mendoza (Bassist von THIN LIZZY) trafen, der eigentlich in ein paar Minuten auf der Bühne stehen sollte. Er ließ sich aber selbst durch Pfeifen und Winken seines Tourmanagers gar nicht aus der Ruhe bringen, und ließ es sich nicht nehmen, mit uns ein kleines Schwätzchen zu halten und für Fotos zu posieren. Ein sehr sympathischer Zeitgenosse, zumindest konnte man das für die paar Minuten sagen. Und dass für mich als THIN LIZZY- und WHITESNAKE- Fan der Tag gelaufen war, muss ich wohl nicht weiter erwähnen. 
Aber der Gig von THIN LIZZY stand ja noch an, und egal wer wo auf einem Festival spielt, für mich werden die Auftritte dieser Band immer eines der Highlights sein. 

Pünktlich um 21:45 betraten John Sykes, Marco Mendoza, Scott Gorham und Tommy Aldrige die Bretter der Sweden Stage und legten standesgemäß mit „Jailbreak“ los. 
Vor der Bühne war kein freies Fleckchen mehr zu sehen, und da die Songs von Phil Lynott eigentlich allesamt Hits und Klassiker sind, wurden die meisten Stücke auch gnadenlos mitgesungen. Im Grunde genommen spielen THIN LIZZY seit Jahren dasselbe Repertoire, es kommt selten vor, dass sich die Setlist bei ihnen großartig ändert. 
Und außer „China Town“, das ich live schon lange nicht mehr gehört habe, änderte sich dieser Zustand auch dieses mal nicht. „Dancing In The Moonlight“, „Don’t Believe A Word“, der gänsehautverdächtige „Cowboys Song“ oder auch “The Boys Are Back In Town” sind alles zeitlose Hard Rock Hymnen, die ihre Wirkung niemals verfehlen. 
Bei „Still In Love With You“, bei dem Scott Gorham das beste Solo spielte, das ich je bei diesem Song gehört habe, standen mir dann wirklich mal wieder die Tränen in den Augen, und die Gänsehaut wollte auch bei „Rosalie“, „Bad Reputation“ und schon gar nicht bei „Emerald“ weichen. 
Wo man auch hinsah, wirklich nur strahlenden Gesichter und jede Menge feuchte Augen. Ein THIN LIZZY- Phänomen, das ich schon oft beobachtet habe. „Black Rose“ war dann ein bombastischer Abschluss eines tollen Konzertes, bei dem man auch den Musikern immer wieder ansah, dass sie von den Reaktionen richtiggehend überwältigt waren. John Sykes musste mehrfach seine Ansagen abbrechen, weil das Publikum einfach nicht zur Ruhe kam. Einfach nur fantastisch. 

Da aber 15 Minuten nach diesem Highlight HEAVEN & HELL die Festival Stage entern wollten, blieb nicht wirklich viel Zeit, diesen Gig richtig zu verarbeiten. Also durchatmen und ab zur Main Stage. 

Auf die Minute pünktlich, nämlich um 23:30 Uhr, betraten dann Tony Iommi, Geezer Butler, Vinnie Appice und Ronnie James Dio die Bühne, die einer alten Kirche nachempfunden war, um unter dem Namen HEAVEN & HELL dem Publikum mit BLACK SABBATH- Songs der Ronnie James Dio- Ära den Rest zu geben. Mit einem fulminanten „Mob Rules“ legten die Altmeister des Doom los, und der Sound war einfach nur gut. 
Ronnie James Dio zeigte sich wie immer in bestechender Form, und auch Tony Iommi ließ keinen Zweifel daran, dass er der Haupteinfluss der meisten Metalgitarristen ist.  Trotzdem fehlte dem Gig irgendetwas. Vielleicht war es die übermäßig große Erwartungshaltung, die im Vorfeld dieses Auftritts herrschte, aber so richtig sprang der Funke nicht auf die restlos gefüllte Fläche vor der Festival Stage über. Sicher wurden die Songs alle zu Recht gefeiert, denn man kann sich einem „Sign Of The Southern Cross“, dem genialen „Die Young“, oder dem Klassiker „Heaven & Hell“ wirklich schwer entziehen. 
Mein Highlight war aber „Falling Off The Edge Of The World“, das einfach nur brutal gut war. Aber wir waren uns alle nach dem Gig, der um 01:05 Uhr mit den letzten Klängen von „Neon Knights“ zu Ende ging, einig, dass die Beschreibung „irgendwie zäh wie Kaugummi“ den Nagel auf den Kopf trifft. 
Der Gig war wirklich gut, und alle, die HEAVEN & HELL diesen Sommer noch sehen werden, werden ihren Spaß haben, genau wie wir auch. Aber DER Hammer waren sie einfach nicht. Am besten man schraubt seine Erwartungshaltung um einiges runter, vielleicht ist die Begeisterung dann größer. Aber der Durchschnittsmetaller braucht ja auch Themen, über die er mit Gleichgesinnten bei einem gepflegten Bier diskutieren kann, und das haben HEAVEN & HELL auf alle Fälle geschafft. 

An der Wok-Bude wurden wir jetzt nicht nur mit Namen begrüßt, sondern auch noch mit einem Gratisgetränk versorgt, und aus der Sympathie zu unserem Elchjäger wurde langsam aber sicher eine Freundschaft. Selbige Szenen spielten sich auf dem Zeltplatz ab, wo jede Menge Telefonnummern und Email-Adressen getauscht wurden, und man jeden Abend mit einer größeren Gruppe zusammen saß und feierte. Festivalgängerherz, was willst du mehr? 


Freitag, 08.06.07:

Wer spät in den Schlafssack kriecht, der kann auch früh aufstehen, und so war nach drei Stunden Schlaf, von 05:00 morgens bis 08:00, die Nacht vorbei. Wir hatten uns entschlossen, nach dem Duschen zum Frühstück selber zu grillen, also schmissen wir das Teil an und saßen gemütlich zusammen und aßen Steaks und Bratwürstchen zum Frühstück. 
Und da es bis zum ersten Gig noch reichlich Zeit war, gingendie Diskussionen über den gestrigen Headliner erneut los. Es hatte zwar jeder etwas anderes zu sagen, unter dem Strich blieb aber auch nach einer halbwegs durchschlafenen Nacht ein kleiner, fader Beigeschmack. 
An diesem Freitag wurde der musikalische Tag durch die Kult-Metaller PRETTY MAIDS eröffnet, die um 12:00 die Rock Stage erklommen. Den Rock Olymp haben sie mit Songs wie „Red, Hot And Heavy“ oder „Future World“ ja bereits schon eingenommen, und wenn Sänger Ron Atkins nicht gerade die Zahnbürste quer im Hals hängen, oder Riffmonster Ken Hammer nicht beide Arme in Gips hat, dann würde einem tollen Gig der Dänen nichts im Wege stehen. 

Und auch heute sollte das Aufwärmprogramm mehr als genial ausfallen, denn PRETTY MAIDS zeigten sich in absolut bestechender Form. „Back To Back“, „Rock The House“, "Yellow Rain“, die bereits erwähnten „Future World“ und „Red, Hot & Heavy“ schlugen den zahlreich angetretenen Metallern den letzten Schlaf aus den Augen. Mit dem THIN LIZZY- Cover „Please Don’t Leave Me“ verfolgt einen diese Band auch dann, wenn sie selber gar nicht spielt. 
„Love Games“ und „Virtual Brutality“ zeigten dann ebenfalls, dass die Band, die einen neuen Drummer in ihren Reihen hat, absolut eingespielt ist, und es jederzeit drauf hat, ein Publikum auf seine Seite zu ziehen. Keyboarder Morten Sandager von MERCENARYis zwar auch kein festes Bandmitglied, hat aber live schon mehrfach ausgeholfen. Fazit:Tolle Band, tolle Songs, toller Gig.

Anschließend hatten wir wieder das Problem, uns für eine von zwei Bands entscheiden zu müssen, die zeitgleich spielten. Nach einer kleinen Besprechung zogen KREATOR gegen WHITE LION den Kürzeren, und so stiefelten wir zur Sweden Stage, um uns Mike Tramp und Co. anzusehen. 
Wieder eine Band, die ohne aktuelles Album am Start war, aber im Backkatalog so viele fantastische Klassiker hat, dass sie dies auch nicht unbedingt brauchen. Allerdings kündigte Mike Tramp während des Auftritts an, dass es definitiv ein neues Album von WHITE LION in dieser Besetzung geben wird und das Songwriting bereits in vollem Gange ist. „Hungry“, "Little Fighter“, „Broken Heart“, „Lady Of The Valley“, „When The Children Cry“ und natürlich „Radar Love“, gespielt von einer Band die mächtig Spaß in den Backen hatte, und der man ansah, dass sie sich auf der Tour im letzten Jahr perfekt auseinander eingespielt haben, sorgten für feiernde Fans vor der Bühne. 
Die Freude, dass wir uns für WHITE LION entschieden hatten, war ziemlich groß, bis wir von Freunden, die bei KREATOR gewesen waren, hörten, dass diese ebenfalls einen Sahnetag erwischt haben mussten und einen denkwürdigen Auftritt hingelegt hatten. Na ja, man kann sich nicht zerteilen. Neben den bereits erwähnten Vorteilen bei mehreren Bühnen ist dies mit Sicherheit der allergrößte Nachteil. 

GOV’T MULE spielen auf der Festival Stage? Das konnte doch eigentlich nur ein Druckfehler sein. Aber es war tatsächlich so, und irgendwie wirkte die Band auch ziemlich verloren auf der riesigen Bühne, vor der 20.000 Zuschauer Platz haben, und vor der sich vielleicht 5.000 bis 7.000 rockbegeisterte Fans in sengender Mittagshitze eingefunden hatten, um der bluesdurchzogenen Musik zu lauschen.
Aber auch wir ließen uns durch die große Hitze nicht abschrecken, denn zum Abschalten und Relaxen ist die Musik von GOV’T MULE einfach perfekt, und so machten wir uns auf dem Rasen lang und hielten bei Livemusik eine kleine Siesta ab, Platz war ja genug. Ich denke, die Band wäre auf der Rock- oder Zeppelin Stage wesentlich besser aufgehoben gewesen, auch wenn sie sich nichts anmerken ließen und ihren Gig professionell durchzogen.
Wenn vom Publikum kein Funke zur Band rüberkommt, kann diese auch keinen Flächenbrand entfachen. Diese Tasache schien an Warren Haynes & Co. allerdings auch komplett vorbeizulaufen, denn die Jungens hatten sichtlich Spaß.Das Potential für einen mittleren Flächenbrand haben Songs wie "Blind Man In The Dark", "Mr. High & Mighty", "Bad Man Walking" oder "Soulshine" auf alle Fälle.

Nach dieser Siesta hingen wir alle ein bisschen durch und mussten uns jetzt zwischen einer AC/DC-Coverband oder zum 100sten Mal U.D.O. entscheiden. Da das Gibson- Zelt, in dem die Coverband spielte, und die Rockstage aber kaum einen Steinwurf von einander entfernt waren, beschlossen wir, zu HAZY/DIZZY ins Gibson Zelt zu gehen, und mit einem Ohr uns Udo im Auge zu halten. Auch wenn ich U.D.O. damit vielleicht Unrecht tue, aber ich warte bei ihnen mittlerweile nur noch auf die ACCEPT- Klassiker, die sie immer wieder in ihrem Programm haben. 
HAZY/DIZZY waren wirklich klasse. Der Sänger muss sich monatelang AC/DC- Videos rein gepfiffen haben, denn obwohl er Brian Johnson überhaupt nicht ähnlich sah, hatte er jede Gestik und jede Mimik des Originals drauf. Ob es jetzt der kurze Griff zur Mütze ist, oder die Tatsache, wie sich Brian Johnson das Mikro in die Hose steckt, wenn er Angus Young auf den Schultern über die Bühne trägt, er hatte die ganze Palette drauf. - Apropos Angus: Der Gitarrist kam natürlich auch in einer roten Schuluniform aus Samt auf die Bühne und sah seinem Vorbild auch vom Gesicht her ziemlich ähnlich. Nur war er doppelt so groß und breit wie Angus, und da konnte ich mir wirklich das Lachen nicht mehr verkneifen. Davon ganz abgesehen haben sie musikalisch richtig geil gerockt und die sowieso schon heißen Temperaturen im Gibson Zelt noch höher getrieben. Die Fans haben es ihnen gedankt, und „Back In Black“, „A Whole Lotta Rosie“, „For Those About To Rock“ oder „Touch To Much“ werden auch bei den Originalen nicht lauter abgefeiert. 

Bei U.D.O. haben wir dann noch „Metal Heart“ und „Princess Of The Dawn“ mitbekommen. Die Songs sind immer wieder genial, das Timing der Running Order war zum ersten Mal richtig daneben für uns. 

Unser Elch-Wok Mann, denn wir heute noch gar nicht besucht hatten, hatte uns auch schon vermisst, und so wurden wir neben bevorzugter Bedienung und Freigetränk auch noch mit dem Chef himself vor seinem Stand fotografiert. Fast schon zuviel der Ehre.

Als nächstes hieß es Abschied nehmen von einer der melodischsten und unterbewertetsten Bands überhaupt. TALISMAN spielten auf der Zeppelin Stage ihren allerletzten Gig, da Sänger Jeff Scott Soto ja zu JOURNEY gewechselt ist und der Rest der Band auch nicht so richtig weiter machen wollte. Und wenn man sich das vor Augen führt, verwundert es nicht, dass vor der Bühne kaum noch ein Platz frei war. Pünktlich um 20:30 Uhr stiegen TALISMAN also ein letztes Mal auf die Bühne, aber von Wehmut und Trauer war nichts zu sehen. Grinsend und voller Spielfreude knallten sie einen Song nach dem anderen ins Publikum. Wobei mir besonders „Give Me A Sign“, „Comin’ Home“, „All Or Nothing“ und „Mysterious (This Time Is Serious)“ gefallen haben, weil das auch alles Songs von meinem Lieblings Album der Band, nämlich “Genesis” sind. 
Die Coversongs „Crazy“ von SEAL und „Frozen“ von Madonna hätten sie sich allerdings meiner Meinung nach sparen können und lieber eigene Songs gespielt. Genug Material haben sie alle Male. TALISMAN war auch meines Wissens die einzige Band, die überzogen hat. Kurzes Statement von Jeff Scott Soto in Richtung SKID ROW, die direkt nach ihrem Gig, allerdings auf einer anderen Bühne, spielen sollten: „Tut mir Leid für die Jungens von SKID ROW, aber heute Abend ist unser Abend.“ 
Und das war er auch, denn mit dieser Leistung und ihren unglaublich guten Songs haben sie sich würdig von ihren Fans verabschiedet. Wirklich schade, dass es diese Band nun nicht mehr gibt. Aber wofür sind denn Reunions da...

AEROSMITH hatten heute die Aufgabe, den Tag zu beenden, und ziemlich pünktlich um kurz nach halb zwölf kamen Joe Perry, Steven Tyler und der Rest der Band auf die Bühne und legten mit „Love In An Elevator“ mächtig los. Es folgten „Dude (Looks Like A Lady)“ und „Falling In Love“, eigentlich drei absolute Knallersongs direkt zu Beginn. Aber wie schon am Tag zuvor stimmte die Chemie zwischen Band und Publikum überhaupt nicht, und es kam nicht wirklich richtig gute Stimmung auf. Es lag bestimmt nicht an den Songs, denn die kennt jeder im Schlaf und sie wurden auch absolut perfekt dargeboten. Mir ist auch aufgefallen, dass außer Joe und Steven, die sich gelegentlich mal in die Arme nahmen, der Rest vom Schützenfest relativ abwesend auf der Bühne rumstand. 
Ok, die Toxic Twins sind nun mal polarisierend und repräsentieren die Band, aber ich habe AEROSMITH nicht das erste mal gesehen, und so krass ist mir das noch nie aufgefallen. 
„Eat The Rich“ und ein geniales „Don’t Wanna Miss A Thing“, gefolgt von „Jaded“ verstärkten diesen Eindruck noch mehr. Und Steven Tyler schaffte es auch diesmal nicht wirklich, das Publikum mit in die Show einzubeziehen. Stark war auch die Blueseinlage mit Songs vom „Honkin’ On Bobo“- Album, bei dem Steven Tyler einige Zeit, ich denke zum Luft holen, die Bühne verließ und Joe Perry das Zepter übergab, der sich auch sofort viel mehr Mühe gab, seine Bandkollegen in den Mittelpunkt zu stellen. 

Mit Steven ging es dann mit „What It Takes“, „Dream On“ und „Living On The Edge“ weiter. Trotzdem zündeten die Lieder nicht richtig, was ich sehr seltsam fand. „Sweet Emotion“ und „Walk This Way“ folgten noch, konnten den Gesamteindruck aber auch nicht mehr korrigieren. Die Band hatte meines Erachtens zu diesem Zeitpunkt auch schon längst aufgegeben, das Publikum noch mal aufzuwecken. Fazit: Tolle Songs, toller Sound, aber wie am Tag zu vor bei HEAVEN & HELL hielt sich die große Euphorie in Grenzen. Für mich aber trotzdem ein guter Gig, weil die Songs einfach Kult sind. Hier kratzt eine Band vielleicht an ihrem eigenen Denkmal. 


Samstag, 09.06.07:

Der Samstag stand für uns nicht unter einem besonders günstigen Stern. Da wir erhebliche technische Probleme an unserem Mietwagen hatten, mussten wir endlos lange auf dem Zeltplatz auf einen Mechaniker warten. Und die haben es an einem Wochenende in Schweden nicht wirklich eilig. So bestand die Ausbeute an diesem letzten Tag aus ganzen drei Bands. -- BLOODBOUND enterten um 14:00h die Zeppelin Stage und wurden von ca. 4.000 Fans erwartet. Michael Bormann, der ja das letzte Album eingesungen hat, war schon nicht mehr an Bord. 
In einem längeren Gespräch mit Gitarrist Hendrik Olsson stellte sich später heraus, dass es nicht die musikalischen Differenzen waren, die zur Trennung fgeführt hatten, sondern der prallgefüllte Terminplan von Michael Bormann, der ein ausgiebiges Touren einfach unmöglich machte. Der neue Mann am Mikro (der Name ist mir leider wieder enttfallen und auch die Homepage der Band gibt da nichts her) war aber mehr als nur ein Ersatz, und hatte neben den fünf Songs vom aktuellen Album „Book Of The Dead“, auch die sieben Stücke der älteren Scheiben drauf, und der druckvolle Metal kam bei Publikum in brütender Mittagshitze hervorragend an. 

Durch die anschließende Warterei auf den Mechaniker verpassten wir leider SOUL DOCTOR, ICED EARTH und die QUIREBOYS, und es ging erst wieder mit den Dinos MOTÖRHEAD weiter, die pünktlich und unspektakulär wie immer die Bühne betraten. 
Standardgemäß wurde von Frontwarze Lemmy das immer wiederkehrende Motto der Band in die Runde gegrunzt: „We are Motörhead, and we play Rock’n Roll.“ Und ab ging die Fahrt durch ein Best Of -Programm der allerfeinsten Sorte. „Killed By Death“, “Just Cos’ You Got The Power” mit einem megastarken Solo von Phil Campbell, “Overkill”, “The Ace Of Spades”, es war alles vertreten. Als Überraschungsgast kam dann noch “Fast” Eddie Clark auf die Bühne, um drei Songs mit der Band zu zocken. Ein nettes Gimmick, aber dadurch wurde der Gitarrensound zumindest an unserem Standort zu einem mächtigen Brei, und man konnte kaum noch vernünftig irgendwelche Nuancen heraus hören. Trotzdem waren MOTÖRHEAD gewohnt souverän. Und als bei „Bomber“ eben dieser von der Bühnendecke herabgelassen wurde und voll beleuchtet einen Angriff nach dem andern flog, gab es beim Publikum auch kein Halten mehr. „Goin’ To Brazil“ wird live irgendwie immer schneller, wogegen der mittlerweile schon kultige „Whorehouse Blues“, bei dem Mickey Dee die zweite Gitarre übernimmt, mit seinem geilen Groove genau das Gegenteil darstellt. Respekt, Hut ab. Mit MOTÖRHEAD geht kein Veranstalter ein Risiko ein. 

Nachdem die ersten beiden Headliner zwar stark aber keineswegs genial waren, konnten die SCORPIONS eigentlich nur noch gewinnen, denn sie waren es eigentlich, die im Vorfeld in etlichen Foren als der schwächste der drei Headliner gehandelt wurden. Mit ein paar Minuten Verspätung sprangen Klaus Meine und seine Kumpels auf die Bühne, und rockten mit „Big City Nights“ mächtig los. 
Bis auf den Gesang von Klaus Meine, den ich persönlich immer schon etwas quälend fand (aber mit dem man sich auch gut arrangieren kann, da man ja weiß, was einen erwartet), zeigten sich die deutschen Urgesteine in blendender Form und jagten einen Klassiker nach dem anderen ins Publikum. Aber es schien dieses Jahr in Schweden einfach keinem der Headliner zu gelingen, das Publikum zum Toben zu animieren, denn auch an diesem Abend waren die Reaktion sehr zurückhaltend. "Bad Boys Running Wild", "Comin'Home", "Blackout", "The Zoo", "Rock You Like A Hurricane", "Holiday" oder "Still Loving You" sind alles richtig geile Klassiker, die eigentlich ein Publikum immer in ihren Bann ziehen sollten.

An den zurückhaltenden Reaktionen änderte auch der Gastauftritt von Uli Jon Roth nicht viel, der wie immer optisch den Hippie raushängen ließ, aber durch sein gnadenloses und filigranes Gitarrenspiel auffiel und damit nicht immer zu den ja teilweise deftigen Rockern passte. Trotzdem war diese Geschichte eine nette Sache, und die Band schien sichtlich Spaß daran zu haben, neben Rudolf und Matthias noch einen dritten Sechssaiter auf der Bühne zu haben. Und Uli schien unter anderem besonders bei "He's A Woman, She's A Man" auch auf seine Kosten zu kommen. Zumindest war hier sein Grinsfaktor am höchsten. Neben diesem Song half er noch bei "Pictured Life", "We'll Burn The Sky", "In Trance", "When The Smoke Is Going Down" und "Fly To The Rainbow" aus.
Auch von „Humanity“ wurden zwei Tracks gespielt, nämlich "Hour 1" und der Titelsong "Humanity", welche wohlwollend zur Kenntnis genommen wurden, und das war es auch schon. Und ich hatte die ganze Zeit gehofft, der Kelch würde an allen vorüber ziehen, aber sie konnten es sich nicht verkeifen. Wenn Klaus Meine die Lippen spitzt und ein Intro flötet, kann nur „Winds Of Change“ folgen, und das war eigentlich der Song, mit dem ich aufgehört habe, die SCORPIONSzu hören. Ob es jetzt an diesem Song lag, weiß ich wirklich nicht, aber das Feld vor der Bühne lichtete sich zusehends, und als es gegen 01:30 zum Ende kam, war die Festival Stage vielleicht nur noch zur Hälfte gefüllt. Und das hatten die SCORPIONS nun doch nicht verdient, denn der Gig war grundsolide. 

Die Feiern gingen aber an den Bierständen und auf den Zeltplätzen noch lange weiter, und die einhellige Meinung war, dass das Sweden Rock wirklich DAS Vorzeigefestival in Europa darstellt. Dass die Headliner es schwer hatten, die Fans richtig zu locken, liegt mit Sicherheit auch daran, dass die Startzeit für alle drei Bands mit 23:30 Uhr einfach viel zu spät angesetzt war. Besser wäre es gewesen, eine Band vorher noch zu streichen und die Headliner um 22:00 Uhr auf die Bühne zu lassen. Man darf ja auch nie vergessen, wie viele Stunde das Publikum da schon auf den Beinen war. Die Hitze tut ihr übriges, und die Meisten waren zu so später Stunde einfach platt. 

Fazit: Wenn es irgendwie machbar ist, sind wir nächstes Jahr wieder da, und dann hoffentlich ohne technische Probleme an unserem fahrbaren Untersatz. 
Das Sweden Rock macht einfach riesen Spaß, ist vorbildlich organisiert, und von den Merchandisern über die Fressbuden und die Security bis hin zu Müllentsorgern, die 3x täglich über die Zeltplätze wandern, sind die Leute dort megafreundlich und hilfsbereit. Am Tag nach dem Festival gibt es sogar Stände, an denen man seinen Alkoholgehalt prüfen lassen kann, und wo in Deutschland wahrscheinlich niemand anstehen würde, sind in Schweden die Schlangen vor diesen Zelten endlos lang. Alkohol am Steuer wird dort fast wie Mord bestraft, und die oberste Promillegrenze beträgt 0,0. Und da sind die schwedischen Ordnungshüter genauso gnadenlos wie beim Überschreiten der Höchstgeschwindigkeit.

http://www.swedenrock.com

Fotos (c) Dirk Götze /  BurnYourEars

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