Geschrieben von Mittwoch, 02 Dezember 2009 20:50

Frank Turner - Hannover / Bei Chez Heinz




01.12.2009: FRANK TURNER ist Singer-Songwriter. Der ehemalige Sänger der Hardcoreband MILLION DEAD spielte acht Jahre in Hardcorebands. Dann löste sich seine letzte Band auf, und FRANK TURNER begann 2005 mit seiner Solokarriere. Der Brite kombiniert dabei Folk, Country und Punk und zieht die Leute mit seiner Akustikgitarre in seinen Bann.

2009 spielte Turner seine erste Tour in Deutschland im Vorprogramm von GASLIGHT ANTHEM. Was auf dieser Tour geschah - und auch danach - ist sicher als unglaublicher Hype zu verstehen. Beim Hurricane Festival 2009 spielte er im Zelt vor 2000 Leuten, die nur wegen FRANK TURNER da waren. Logisch, dass eine Headliner-Tour schnell folgen musste. Die ist nun seit dem gestrigen Dienstag auf dem Weg. Da spielte FRANK TURNER in Hannover im Bei Chez Heinz. Die weiteren  Konzerte in Köln und Hamburg sind schon ausverkauft, für Berlin und München gibt es nur noch Restkarten.
Doch kommen wir zurück zum Dienstag, den 01. Dezember, ins Bei Chez Heinz in Hannover. Nachdem also der Hype um Frank Turner in diesem Jahr ausbrach, folgte das neue Album „Poetry Of The Deed“, das der Brite nun vorstellte. Auch in Hannover zog FRANK TURNER die Massen an. An diesem Dienstagabend waren 350 zahlende Besucher ins Bei Chez Heinz gekommen und lauschten gespannt den Klängen des sympathischen Musikers.



Live ist Turner in der Regel mit seiner Band zu sehen. Dadurch werden die Songs natürlich rockiger. Aber gerade seine älteren Songs spielte FRANK TURNER in Hannover auch immer wieder alleine nur mit seiner Gitarre, seine Band verließ so lange die Bühne. So wechselten sich schnellere und langsamere Songs ab. Das Publikum erwies sich von Beginn an als sehr textsicher, auch wenn es mal wieder (ganz typisch für meine Heimatstadt) eher steif und zurückhaltend agierte. Von Anfang an mischte FRANK TURNER Songs von „Poetry Of The Deed“, welche den Schwerpunkt des Sets bildeten, mit älteren Songs, insbesondere vom Vorgängeralbum „Love Ire & Song“.

Bei drei Songs feierte das Publikum richtig ab: Dem sehr punkigen Titel „Try This At Home“, dem Knaller schlechthin „The Road“ und „Photosynthesis“, dem absoluten Überhit vom „Love Ire & Song“ Album. Die Show war einfach spitze. Schon sehr schnell wurde klar, warum so ein Hype um den Musiker aus England ausgebrochen ist. Zum einen ist FRANK TURNER sehr charmant und sympathisch auf der Bühne. Auch wenn der Erfolg nun so auf den Briten einprasselt, ist er doch ganz klar auf dem Boden geblieben und nahm sich nach dem Konzert lange Zeit für seine Fans, für kurze Gespräche, Fotos und Autogramme.  Außerdem ist TURNER sehr witzig und ironisch, was einfach gut beim Publikum ankam. Zum anderen ist es die Musik, die so fasziniert. FRANK TURNER zeigt, dass Folk mit akustischer Gitarre mehr Punkrock sein kann als Punk selber. Dazu sind seine Texte sehr sozialkritisch und haben viele tolle Aussagen, wie z.B.: "Life is too short to live without poetry".



Der Abend endete nach gut einer Stunde mit besagten „Photosynthesis“, welches lautstark mitgesungen wurde. Danach ging die Musik an, dennoch kehrte FRANK TURNER mit seiner Band wieder auf die Bühne zurück. Zum krönenden Abschluss für einen tollen Abend wurden noch zwei weitere Songs gespielt, bevor mit dem ABBA-Cover „Dancing Queen“ endgültig Schluss war.

Ein unglaublich großartiger Konzertabend ging damit zu Ende. Live ist FRANK TURNER eine Macht und überzeugt mit schöner Musik und viel Witz und Charisma. Es scheint so, als ob der Sturm um den Briten noch lange nicht beendet ist, viel größere Konzertsäle sind wohl nur noch eine Frage der Zeit. Hier bekommt ein Musiker das, was er schon lange gesät hat.