Geschrieben von Samstag, 28 März 2015 20:55

Halestorm, Nothing More und Wilson - Hamburg / Grünspan

HALESTORM oder STEEL PANTHER? Dieser Frage mussten sich kürzlich viele Musikfreunde in Hamburg stellen. Während die Panther das Docks auf den Kopf stellen, lädt Familie Hale zur gemeinsamen Rockshow ein. Viele Fans sind letzterem Aufruf gefolgt und finden sich wie wir im gut gefüllten Grünspan ein.

Alleine zu touren macht einsam, und so unterstützen NOTHING MORE und WILSON die Tour und holen Hamburg bereits am Donnerstag ins Wochenende.

Um 20 Uhr eröffnen WILSON aus Detroit den Abend mit einer mächtigen Ladung Heavy Rock. Mit einer großen Trommel stürmt Sänger Chad auf die Bühne, das sorgt für reichlich Aufmerksamkeit. Nicht, dass WILSON diese nötig hätten. Die Truppe fegt mit genügend Eifer über die Bühne und kann das Publikum bereits vom ersten Riff an für sich begeistern.

Dreckige Akkorde, eine verrauchte Stimme und ordentlich Energie bringen die Meute vor der Bühne zum Toben. Die Resonanz ist hervorragend, vor allem für die erste Band! Bei „If You Ever Leave Me, I Will Find You“ wird tüchtig mit gesprungen und die Fäuste gehen in die Luft. Die Jungs haben jede erdenkliche Rockstarpose einstudiert und präsentieren sich, als hätten sie nie etwas anderes getan. Damit ernten sie reichlich Applaus und präsentieren mit „Back In Black“ von AC/DC ein ganz besonderes Schmankerl.

Die Stimmung könnte nicht besser sein. Alle singen mit und bangen, was das Zeug hält, während Sänger Chad an der Absperrung auf Tuchfühlung geht. Bevor die Jungs Platz für NOTHING MORE machen, spielt Chad uns ein Bierflaschensolo, dann bedient sich die Band an eben diesen. Zum Abschluss spielt die Truppe „Susan Jane“ und wird mit reichlich Applaus und Zugaberufen gebührend verabschiedet. Was für ein Auftakt.

Weiter geht es mit NOTHING MORE, welche bereits zu Beginn frenetisch empfangen werden. Die Meute bejubelt die Band und allen voran Sänger Jonny, welcher mit freiem Oberkörper schon während der Eröffnungsnummer drauflos trommelt. Die Kinnladen sind beim überwiegenden Teil der Besucherinnen unten und die Blicke leicht verträumt.

Nach „Christ Copyright“ und „Mr. MTV“ bereitet die Band eine Vorrichtung vor, in welcher die Bassgitarre befestigt wird und spielt zu dritt ein interessant zu verfolgendes Basssolo. Die Band macht reichlich Show und tobt über die Bühne. Das Publikum scheint zu schlafen oder verfolgt das Treiben in aller Ruhe. Das ist ein wenig schade, da so kaum Stimmung vor der Bühne aufkommt, dafür ist aber anschließend der Applaus umso lauter.

Hier und da hat die Band Zeit, sich dem Publikum zuzuwenden, aber überwiegend fegen die Jungs über die Bühne und liefern eine hervorragende Show ab. Zwischendrin knabbert Mark an seiner Gitarre und sorgt für Soundeffekte, und zum Ende gibt es kein langweiliges Drumsolo, sondern eine energiegeladene Drumeinlage der ganzen Band: Mark und Daniel haben jeweils eine Trommel, welche sie mit Jonny und seinem kleinen Drumset teilen, zusätzlich sitzt natürlich auch Paul am Schlagzeug. Ambitioniert feuert die Band ihren letzten Song „Salem“ ab und darf auf eine erfolgreiche erste Show in Hamburg zurückblicken.

Setlist:

Christ Copyright
Mr. MTV
Bass Solo
Jenny
First Punch
If I Were
The Matthew Effect
This Is The Time (Ballast)
Salem (Burn the Witch)

Nun ist es schließlich soweit und HALESTORM sind an der Reihe. Lizzy und ihre Recken eröffnen mit „Mz. Hyde“ und das Publikum ist von Anfang an voll dabei. Es wird bis zur Heiserkeit mitgesungen und ausgiebig mitgefeiert. Zuvor gab es einen ansehnlichen Frontman, nun gibt's eine ansehnliche Fronfrau. Selbstredend steht Lizzy im hellsten Spot, so dass alle anderen etwas in den Hintergrund gerückt werden. Aber vor allem Joe gibt sich größte Mühe, mittels sämtlicher Rockstarposen sich und seine Gitarre immer von der besten Seite zu präsentieren. Dies ist auch nötig, um neben Rockröhre Lizzy nicht in Vergessenheit zu geraten.

Nach dem gelungenen Opener folgt das etwas seichtere „It’s Not You“ und anschließend wird zu „Freak Like Me“ ausgiebig gehüpft und mitgesungen. Die Stimmung könnte nicht ausgelassener sein und HALESTORM sorgen für eine laute Party. „Amen“ vom kommenden Album zündet genau so gut wie „Daughters Of Darkness“, welches den Besucherinnen gewidmet ist. Dennoch machen alle tüchtig mit, wie es sich für eine echte „Rock Show“ gehört. Einen weiteren Vorgeschmack auf das anstehende Album bietet „Apocalyptic“ und fügt sich perfekt ins Set ein. „Hate It When You See Me Cry“ performt Lizzy im Alleingang und im Scheinwerferlicht schreit sie sich ihre Seele aus dem Leib – Wahnsinn.

Anschließend tauscht Lizzy mit ihrem Bruder Arejay, welcher nun zum Drumsolo ausholt. Dies ist nicht so eindrucksvoll wie die Drumeinlage von NOTHING MORE, aber Arejay weiß zu unterhalten. Zuvor legt er seine Krawatte ab und tobt sich aus. Bewaffnet mit einem Mikrofon animiert er uns zum Mitmachen und schneidet KISS, PAPA ROACH und RAMMSTEIN an. Da wird aus einem einfachen Schlagzeugsolo schnell eine One-Man-Show.

Weiter geht es mit ordentlich Dampf und „Mayhem“ sowie „Love Bites“. Vor der Bühne wird mächtig getobt und gefeiert. Arejay klettert beim Spielen auf seinem Schlagzeug herum, der könnte wohl noch einen Marathon laufen. Nächstes Mal hat er ein Klettergerüst dabei. Bevor sich die Band von uns verabschiedet, lädt „Misery“ noch mal zum Mitmachen ein.

Die Zugabe startet mit „I Like It Heavy“ und oben vom Balkon erhält Arejay neue Drumsticks, was für ein Service. Das gemütliche „Here’s To Us“ macht schließlich den krönenden Abschluss nach knappen und zu kurzen 75 Minuten.

Setlist HALESTORM

Mz. Hyde
It's Not You
Freak Like Me
Amen
Innocence
Daughters of Darkness
Apocalyptic
Rock Show
Hate It When You See Me Cry
Drum Solo
Mayhem
I Get Off
Love Bites (So Do I)
I Miss the Misery

I Like It Heavy
Here’s to Us