Geschrieben von Sonntag, 19 Dezember 2004 14:44

Andthewinneris, Montreal & The Heartbreak Motel - Hannover / Chéz Heinz


Review


Link: http://www.atwi.de
http://www.montrealmusic.de
http://www.theheartbreakmotel.de

Mit freudigen Erwartungen ging es Richtung Hannover in den kleinen Keller-Club „Bei Chéz Heinz", der als wir ankamen schon ziemlich gut gefüllt war. Um die 300 Leute würde ich mal grob schätzen waren an diesem Abend anwesend, der vor Emo-Punk zum bersten gefüllt war. Erwartungsvoll stand ich vor der Bühne als es endlich losging. 

Erste Band des Abends waren die aus Recklinghausen kommende Band „The Heartbreak Motel", die ich ein paar Wochen zuvor bereits in Göttingen in einem sehr kleinen Club gesehen hatte. Nun konnten sie mir endlich zeigen, was sie auf einer größeren Bühne im Stande zu leisten waren; und ich wurde nicht enttäuscht... 
Die Jungs spielten sich die Seele aus dem Leib und rissen damit ab der Hälfte ihres Auftritts dann auch endlich die Menschen mit sich. Dabei wurden nicht nur Songs ihres neuen Albums „Nine Lives Of A Tiger Cat" gespielt sondern auch alte und neuere Songs. Ich glaube viele, die „The Heartbreak Motel" vor diesem Abend noch nicht kannten, wurden einfach nur von dieser bombastischen, weder Körper noch Equipment schonenden Emo-Punk-Show mitgerissen (Der Bassist musste 2x (!) sein Instrument wegen gerissen Saiten oder ähnlichem wechseln). Die einprägenden Melodien und Hook-Lines gepaart mit den grandiosen Live-Show-Einlagen prägten den ganzen Abend und heizten der Menge gehörig ein. Für mich eindeutig die beste Show am ganzen Abend! Und mit dieser Meinung war ich glaub ich nicht der einzige. Nach den ca. 45 Minuten ihres Auftritts hatten viele immer noch nicht genug und riefen nach einer Zugabe. Das ließen sich die fünf Jungs aus Recklinghausen nicht zweimal sagen und spielten noch drei weitere Songs bis sie endgültig die Bühne für die nächste Band frei machten. 

Als zweite Band spielten „Montreal" aus Hamburg, die mit ihrem Deutsch-Punk à la „Die Ärzte" nicht wirklich überzeugen konnten. Es wurde nur wenig getanzt und viele dachten wahrscheinlich dasselbe wie ich: Was hat so eine Band an so einem Abend wie heute hier verloren? Die Band war eindeutig fehl am Platz, was sie meiner Meinung auch selber merkten. Die vielen verlegen wirkenden Witze konnten die Stimmung auch nicht mehr kippen. Irgendwann musste ich dann echt raus gehen, was nicht nur daran lag, dass ich ein regelrechter Feind von deutschem Punk bin, sondern auch dass der Sound einfach nur grauenhaft war. Der Bass war dermaßen aufgedreht, dass es schon unangenehm war. Zudem hörte man durch das Dröhnen von der Gitarre kaum was. Sehr überraschend für mich, da sowohl „The Heartbreak Motel" als auch „Andthewinneris" mit sehr gutem Sound überzeugen konnten. Gespielt haben „Montreal" auch dementsprechend kurz. Ich hab ehrlich gesagt nicht genau auf die Uhr geschaut, aber viel Länger als 35 Minuten können es nicht gewesen sein. Auf eine Zugabe wurde von Seiten des Publikums aus verständlichen Gründen verzichtet. 

Nun war es dann auch endlich soweit: die Lokal-Matadore „Andthewinneris" betraten die Bühne und brachten die auf dem Nullpunkt angekommene Stimmung wieder zum kochen. Ab dem ersten Lied wurde sofort eifrig getanzt, mitgesungen und crowd-gesurft! Gute Stimmung war nun Pflicht! Viele neue Songs aber auch ältere wurden gespielt. Wie immer schonte sich die Band dabei nicht und hatte sichtlich Bock zu spielen. Frontmann Olli verstand es mal wieder die gesamte Menge mit sich zu reißen und der Rest der Band kam auch ordentlich ins schwitzen. Was ich ein bisschen Schade fand war, dass das Publikum nicht so sehr mit in den Gig einbezogen wurde wie das z.B. bei „The Heartbreak Motel" der Fall war. Das nahmen viele der Band aber sichtlich kaum krumm und machten trotzdem mit. Natürlich war auch hier nach 45 Minuten noch nicht Schluss sondern es gab noch eine Zugabe von zwei Songs. Dabei muss man allerdings sagen, dass der zweite Song, der dem eingefleischten Andthewinneris-Konzertbesucher wohl bekannt sein sollte, ca. 20 Minuten lang ist! Nach diesem Endlos-Stück, das mit einem Bass-Solo endet, verabschiedete sich die Band. Vielleicht insgesamt nicht der beste Auftritt, den ich von „Andthewinneris" bisher gesehen habe, jedoch schon ein richtig, richtig Guter! Die Fahrt durch Schnee und Regen hatte sich also doch gelohnt!