Geschrieben von Mittwoch, 22 Juli 2009 17:09

Vainstream Festival 09 - Der Nachbericht




Soso, in diesem Jahr findet das Vainstream-Festival also tatsächlich zum ersten Mal über zwei Tage hinweg verteilt statt. Sehr gut, denn direkt in der Nachbarschaft zu meinem Wohnort geben sich jetzt also einige der größten Namen im Bereich Hardcore, Metal und Punk die Klinke in die Hand. Mit großen Headlinern und vielen kleineren Bands ausgestattet, die ich teilweise wirklich und unbedingt endlich mal live sehen wollte, gab es also gar keine Diskussion, ob es denn an diesem Wochenende zum Festival ging oder nicht.

So dachte ich zumindest, denn die Diskussion fing in mir selber am Freitag Abend an. Und das hat dann auch indirekt mit einem meiner wirklich wenigen Kritikpunkte an diesem Festival zu tun: die ersten Bands am Freitag um die Mittagszeit beginnen zu lassen, ist ein wenig nervig für die arbeitende Bevölkerung, und so sah ich während meiner Dienstzeit immer wieder auf die Uhr und ärgerte mich zum Beispiel darüber, grade in diesem Moment z.B. BRING ME THE HORIZON zu verpassen. Aber leider ging das noch weiter (woran die Veranstalter allerdings nichts drehen konnten):

Um von der Arbeit nach hause zu kommen, muss ich den halben Ruhrpott durchqueren und hatte auf der kompletten Strecke eines der krassesten Unwetter direkt über mir, die ich je auf einer Autobahn erlebt habe. Da mir dieses Unwetter über zig Kilometer bis nach Dülmen gefolgt war, rechnete ich natürlich auch mit dem Weiterziehen bis nach Münster - die Strecke war nun wirklich nicht sonderlich weit. Also schnell das Handy gezückt und meine Leute auf dem Festival angerufen: „Ihr kriegt gleich alle den Arsch nass und werdet von x Blitzen geröstet und vom Hagel erschlagen, geht lieber nach Hause, ich komme auch nicht mehr". Und was war? Ein kurzer Regenguss, der keinen gestört hat, sondern sogar für gerne gesehene Abkühlung gesorgt hat. Verdammt, und dafür habe ich mir das Abendprogramm geschenkt...

Aber laut Aussage von Freunden müssen an diesem Abend vor allem KIZ beeindruckt haben. Nicht nur durch ihren Exotenstatus durch ihren gewöhnungsbedürftigen HipHop, sondern auch durch Aktionen wie die „Wall Of Love", bei der man sich nicht in der Mitte zusammentreffend aufs Maul haut sondern umarmt und lieb hat. Witzige Idee, hätte ich gerne gesehen. Aber egal, für mich begann das Vainstream dann halt erst am zweiten Tag. Und zwar mit THE CASTING OUT - dachte ich zumindest, aber die Deutsche Bahn hatte da leider andere Pläne und ich somit eine nicht mehr aufzuholende Verspätung - verdammt!

Und so waren dann die Engländer von den ARCHITECTS die erste Band des Festivals für mich und damit auch ein mehr als gelungener Einstand. Sofort fiel auf, wie unheimlich gut und differenziert der Festival-Sound war. Ich hatte bereits vorher die starke Vermutung, der sehr ballernde und vollgeladene Stil der Engländer würde einen Festival-Sound in die Knie zwingen und nur Matsche hervorrufen. Aber glücklicherweise hatte ich mich geirrt und wurde mit einem sehr klaren und dennoch sehr druckvollen Klang überrascht, der die dynamischen und nach vorne gehenden Songs des Fünfers optimal unterstützte. Außerdem sahen die Herren noch relativ normal aus - wenn ich das z.B. mal mit BRING ME THE HORIZON vergleiche, dann wirkten die Architekten wesentlich eher wie eine Hardcoreband und nicht wie Kajalopfer.

Sänger Sam Carter kletterte dann zwischendurch auch mal ganz lustig die Bühnenbefestigung an der Seite hoch und ich begann mich schon zu fragen, was bei einem Fall aus vier Metern Höhe wohl passieren kann - aber wenn Campino das seit gefühlten vier Jahrzehnten überlebt, sollte das auch hier wohl kein Problem sein. Ein paar Minuten vor meiner Ankunft muss wohl jemandem direkt an der Stelle, an der ich stand, der Tunnel aus dem Ohr gerissen worden sein - man kann sich das Gekicke also vorstellen. Naja, ganz so wild war es noch nicht, aber für diesen speziellen jungen Mann wird es wohl gereicht haben. Schade für ihn, da er vermutlich damit den Rest des Sets verpasst haben wird, und meiner Meinung nach gehörten die ARCHITECTS zu den besten Bands des Festivals - druckvoll, präzise und heftig!

GOD FORBID schienen nicht ganz so viele Leute zu kennen wie die Engländer zuvor, was aber totaler Quatsch ist, da die Kerle aus New Jersey ziemlich gut aufspielten und beweisen, warum sie zu der Speerspitze der NWOAHM gezählt werden. Aber als sie „Anti-Hero" als Opener brachten, hatten sie mich eh schon im Sack. Auch hier war der Sound wieder ziemlich gut und ließ die Platten durchaus wieder erkennen. Gerne wurde mal ein Solo raus gehauen und die Band schien Spaß zu haben.

Das Publikum erfreute sich dabei bereits an der großen Wasserspritze, die von den Securities dankenswerterweise immer wieder ins Pit gehalten wurde - was bei den Temperaturen und dem wenigen Schatten auch angebracht war (Memo an mich selbst: wenn man der Sonne aus dem Weg gehen will und ihr den Rücken zudreht, bekommt man trotzdem Sonnenbrand an den Unterarmen - verdammt). Das Hauptaugenmerk schien auf der neuen Platte und auf den Songs von „IV: Constitution of Treason" zu liegen und irgendwie brachte Sänger Byron Davis so seinen eigenen Charme mit Sätzen wie „Everyones feelin` good? Drinkin beer and smoking da weed?" zum Aufblitzen. Zwar rissen sich die Amis kein Bein auf der Bühne aus, spielten ihr Set aber sehr sauber runter. Nicht überwältigend, aber gut.

AUGUST BURNS RED brachten genau das, was man erwartete: extrem breaklastigen Metalcore, der sehr tight gespielt wurde und recht schnell die Tanzbeine zum Zucken brachte, selbst wenn man etwas abseits des Gigs stand und erstmal ein Bier genoss. Sänger Jake schien ein Fan großer Gesten zu sein und gestikulierte auf der Bühne wie ein dramatischer Theaterschauspieler. Der Rest seiner Band spielte sich sehr präzise durch ein Set, dessen Songs sich ehrlich gesagt schon ziemlich ähnelten aber trotzdem jede Menge Wucht in den Breakdowns und Moshparts entwickelten. Sehr technisch und genau, aber sie konnten damit leider nicht ganz so begeistern wie manch andere Band. Auch wenn das Set durchaus gut war, fehlte mir doch irgendwas, um mich vollends zu begeistern.

Mit DESPISED ICON kamen nun also auch mal ein paar Kanadier auf die Bühne - und wurden vom moshwütigem Teil des Publikums auch sehnsüchtig erwartet. Und so stieg der Anteil der Neon-Shirts, Sporthosen und Cappies ganz gewaltig an, als der Sechser mit seinem Set begann. Mit zwei Sängern, viel „Bree Bree" und ziemlich fiesen Moshparts heizten sie der Menge ein, die sich zu einem Teil natürlich auch nicht lumpen ließ und demonstrierte, was man aus Chuck Norris-Filme in Heimstudium so alles lernen kann. Aber wie während der meisten Shows wurde genau jenes Verhalten von der Band auch ausdrücklich gewünscht. Die beiden Shouter sahen sich extrem ähnlich und wirkten nicht unbedingt wie ein philosophisches Duo - aber wie intelligent man bei mächtigem Gebretter aussehen kann, hat ja seit jeher Phil Anselmo vorgemacht, also Schwamm drüber. Das Publikum hatte auf jeden Fall mächtig Spaß und die Kanadier ebenfalls. Hatte ich mir schlimmer vorgestellt.

Danach wurde ich mal wieder mit meiner eigenen Intoleranz konfrontiert - aber mir reichte bereits der optische Aspekt von SONIC SYNDICATE um zu entscheiden, dass ich diese Show nicht unbedingt von Nahem sehen muss (auch wenn die Bassistin da vielleicht noch einen Anreiz hätte geben können). Ich habe mich ja des Öfteren über den Emolook geäußert, aber die Herren und die Dame haben da mal locker den Vogel abgeschossen. Einen kurzen Moment musste ich an diese Visual Key aus Japan denken - dann wieder an TOKYO HOTEL. Der moderne MeloDeath bot sehr viele Hooks und alles mögliche andere was gut ankommt, ohne aber wirklich böse in den anderen Parts zu sein. Sorry, aber das wirkte sehr aufgesetzt für mich. Ein wenig wie DEADLOCK ohne dieses gewisse Etwas, dafür aber „Entertainer-Qualitäten" - auf die ich persönlich hätte verzichten können. Sorry, aber trotz gut gespieltem Set (allerdings war der Gesang viel zu laut) fehlte da einfach etwas, während von den überflüssigen Aspekten zu viel vorhanden war. Nicht meins.

Leider ging es aber mit den leichten Enttäuschungen so weiter. Denn HAVE HEART gehörten eigentlich zu den Bands, auf die ich mich am meisten gefreut hatte. Noch nie live gesehen und dann doch noch mal schnell auf ihrer letzten Tour mal mitbekommen. Erwartet hatte ich ein furioses Set mit bis an die Grenzen gehenden Protagonisten und einer Visitenkarte, die sich sehen lassen konnte. Aber ehrlich gesagt herrschte auf der Bühne relative Flaute. Teilweise müssen wohl Ersatzleute auf der Bühne gestanden haben (hat man mir zumindest erzählt), und so wurden zwar die Songs sauber runter gespielt, aber das Feuer fehlte einfach. Ich meine, der Straigh Edge Hardcore der Jungs aus Massachusetts ist nicht unbedingt unfassbar schwer aus den Instrumenten zu locken, und so hatte ich Bewegung und Leidenschaft auf der Bühne erwartet. Aber der Fünfer war nicht mehr als „souverän" und spielte sich relativ bequem durch das Set. Wie man im Publikum merkte, war ich wohl bei weitem nicht der einzige, der auf diesen Auftritt gewartet hatte, und umso mehr bedaure ich es, hier ein wenig enttäuscht worden zu sein - da hätten sich die Jungs tatsächlich mehr Freunde mit machen können.

Danach ging es ab zu DEVIL DRIVER. Ich wusste nicht genau, was mich erwartet, da ich lediglich ihr Debüt kannte und am Anfang etwas distanziert ob der COAL CHAMBER-Vergangenheit war. Aber das hat keine zwei Sekunden gedauert: Dez Fafara und seine Mannen bliesen wirklich alles weg. Angetrieben von einem Monster von Schlagzeuger (der wie ein 70iger Jahre Porno-Darsteller wirkte, der immer als Mechaniker auftreten muss) waren die Herren aus Santa Barbara bestens aufgelegt und schleuderten dem Publikum ihre Thrash/Death-Mischung um die Ohren, als gäbe es kein Morgen mehr. Und trotz Lederbänder, Nieten, abgeschnittenen Jeansjacken und Gesichttätowierungen war der Fünfer auch noch extrem sympathisch. Und so erklärte Dez dem Publikum direkt mal, dass er sie nicht rumbölken werde zwischen den Songs - angeschrieen würden sie an diesem Tag vermutlich noch oft genug (recht hat er!), was ihn wirklich ziemlich gut rüberkommen ließ.

Mitten in ihrem Set bekam ich eine SMS auf der lediglich „Schau mal auf die Bühne" stand - und siehe da, winkende Hände neben dem Drummer. Wenn man also in einer WG direkt an dem Festivalgelände wohnt, bekommt man anscheinend Backstage-Pässe. Aber macht ja auch Sinn - die können dir ja da nicht von heute auf morgen den Zugang zu deiner Wohnung mit 8.000 Tätowierten zuparken...

MAROON hatten ein einigermaßen leichtes Spiel mit der Meute und legten auch direkt und ohne große Umwege los. Mit Hits wie „And If I Lose - Anihilation", „Without A Face", "Wake Up In Hell" und neuen Krachen à la "This Ship Is Sinking" konnten sie auch nicht viel verkehrt machen. Andre Moraweck schien sehr gut aufgelegt gewesen zu sein und animierte das Publikum immer wieder zu wildem Rumtreten - dem auch meist brav Folge geleistet wurde.
Ich habe mich dabei mal an die Absperrung vor der Bühne gestellt und mir mal Securities und die Sanitäter angesehen. Zum einen schienen die teilweise eh sehr verwundert, warum da auf der Bühne so ein Krach gemacht wird, und vor allem konnte man ihnen die Anspannung bei jedem einzelnen Circle-Pit und jeder Wall Of Death ansehen. Allerdings reichte auch schon ein zelebrierter Moshpart, um die Damen und Herren auf die Spitze ihrer Zaunplätze zu bekommen - und da hatten sie bei den Nordhausenern natürlich mehr als genug zu tun.

Im Gegensatz zu ihren ungefähren Genrekollegen von SONIC SYNDICATE waren DARK TRANQUILITY extrem gut. Zwar fand ich den Sound ab und zu etwas daneben, aber das mag auch an meiner Position gelegen haben - nämlich auf der Suche nach Schatten. Nicht nur, dass ich die Songs der Schweden einfach besser fand, nein, Frontman Mikael Stanne wurde seiner Rolle mehr als gerecht, schwang seine Matte hin und her, nahm Augenkontakt auf, ging auf und ab und warf sich gekonnt in Pose. Selbst wenn das ein wenig mit dem Klischee geflirtet war, konnte man nicht drumherum, diesem Mann Charisma zuzusprechen. Das Keyboard war mir etwas zu laut, aber ansonsten konnte ich jetzt endlich verstehen, warum diese Band einen solchen Status in der Szene besitzt. Macht in einem kleinen Club mit Sicherheit noch mehr Spaß!

TERROR waren dann definitiv eines der Highlights des Festivals für mich. Und die Kalifornier legten auch genauso los, wie ich es z.B. von HEAVE HEART erwartet hätte. Zwar ist ihr Sound stark vom MetalCore geprägt, aber die Jungs sehen aus und gehen auch ab wie Punks auf der Bühne, was sie definitiv sympathisch macht. Das hier war meine erste Begegnung mit dem Fünfer und sie wird wohl hoffentlich nicht meine letzte bleiben, denn soviel Energie, wie die Herren um Sänger und Erzähler Scott Vogel auf der Bühne losließen, hätte man sich bei der ein oder anderen Band am heutigen Tage auch gewünscht.
Vogel wies immer wieder darauf hin, dass es hier nicht um seine Band, sondern um die Gemeinschaft ging und dass er und seine Jungs einen Dreck Wert wären, hätten die Fans nicht über die Jahre zu ihnen gehalten. Witzigerweise wirkte es aus seinem Mund auch nicht wie eine hohle Phrase, sondern kam ehrlich und berührend rüber.

Irgendwann wurden dann die Fans aufgefordert, die Bühne zu entern, und der überraschten Security teilten sie mit, sie sollten die Horden von Kids bitte über die Barrikade und auf die Bühne lassen.Genau das passierte auch, und die Augen der Ordner wurden immer größer und größer, als vermutlich 50 Kids oder mehr auf die Bühne stürmten, um dort zu tanzen. Die Band selber konnte ich zu diesem Zeitpunkt gar nicht mehr sehen - zu viele Menschen posten da einfach auf der Bühne rum und der Strom an Kids, die auch noch drauf wollten, schien nicht abzureißen. Bei weiteren Versuchen dieser Art wurden die Fans dann doch von den Ordnern abgefangen und rausgeschickt - und ich sage mal so: die Leute hatten während dieses Gigs eine ganze Menge zu tun. Denn immer wieder rannten Leute in den Graben und sprangen und traten um sich herum, vollkommen zufrieden mit der Welt. Aber bei der Leistung, die TERROR vorlegte, konnte ich den Enthusiasmus der Leute auch absolut verstehen. Endlich weiß ich jetzt, warum diese Band so einen Status hat.

HEAVEN SHALL BURN hatten eigentlich kein sonderlich schweres Standing. Schließlich sind sie vermutlich DIE deutsche MetalCore-Bastion, obwohl sie ja immer deutlicher in Richtung Deathmetal abwandern. Und so kamen sie auch wieder in leichter Uniformierung in schicken Klamotten auf die Bühne und hatten mal wieder einen NEAERA-Ersatzmann dabei. Die Songs und der Sound saßen, und Sänger Marcus Bischoff hatte wie gewohnt direkt nach dem Intro sein Publikum in der Hand. Aber mit Songs wie „Murderer Of All Murderers", „The Weapon They Fear" oder dem großartigen "Black Tears" ist das ja auch nicht wirklich anders zu erwarten.

Lediglich die Technik wollte nicht so ganz mitspielen, uns so standen die Thüringer in der Mitte ihres Sets komplett ohne Strom auf der Bühne - nur die Mikros liefen noch. Nachdem man versucht hat, das wieder auf die Reihe zu bekommen und Sänger Marcus ein wenig zur Überbrückung quatschen musste, schien trotdem alles schwarz zu bleiben. Also entschloss sich die Band, einfach ein paar Meter nach links auf die andere Bühne zu gehen um dort zu weiter zu spielen und den Soundcheck von PARKWAY DRIVE etwas durcheinander zu bringen. Und so konnte man die fünf Musiker tatsächlich dabei beobachten, wie sie mit Instrumenten auf dem Rücken schon eine Treppe runter und dann wieder eine Treppe rauf liefen. Witzigerweise lief der Gesang immer noch auf den Boxen der alten Bühne, und so passte das Bild der aufbauenden Band nicht zum akustischen Part. Aber bevor sie dann auch anfangen konnten, gab es das O,K um wieder auf der alten Bühne weiter zu machen. Und zack, alle Mann wieder Kommando zurück. Und so wurde dann auf der dafür vorgesehenen Bühne das Set zu Ende gebracht und die Band gebührend abgefeiert. Öfter mal was Neues ...

Meiner Meinung nach hätte man PARKWAY DRIVE in der Tat als eigentlichen Headliner einsetzten sollen. Die Stimmung war klasse, das Publikum sehr zahlreich und die Band gut aufgelegt wie immer. Nach wie vor sind die Australier beeindruckt, vor solch einer Masse von Menschen zu spielen, was man ihnen deutlich anmerkte. Und so legten sie voller Tatendrang ein wirklich gutes Set hin, welches so ziemlich alle Hits des Fünfers beinhaltete. Und die braungebrannten Surfer-Dudes hatten wie immer mächtig Spaß und legten sich ordentlich ins Zeug. Ich bin auch immer wieder beeindruckt, wie präzise ihr Sound ist und wie sie dabei trotzdem noch so abgehen können. PARKWAY DRIVE bleiben einfach nach wie vor eine der wirklich guten MetalCore-Livebands -es wird meiner Meinung nur langsam mal Zeit für neue Songs und ein neues Album. Ich jedenfalls freue mich schon drauf.

Tja, wie drücke ich das jetzt einigermaßen neutral aus? DIMMU BORGIR waren mal so überhaupt nicht mein Fall. Und das sah wohl ein großer Teil des anwesenden Publikums genau so, denn kurz nachdem die Schwarzmetaller anfingen, sah man doch recht große Ströme von Menschen das Gelände verlassen. Und nach drei Songs war ich dann auch einer von ihnen. Auch wenn ich hier lediglich Ignoranz zur Schau stelle, komme ich einfach nicht mit dem ganzen Zirkus drum herum klar: Nieten von den Fingerknöcheln bis zum Rektum und Corpse Paint, was außerhalb von Karneval meiner Meinung nach per se albern aussieht - da braucht sich dann tatsächlich auch keiner aus dieser Ecke über Emo-Opfer beschweren. Auch der Sound wollte nicht so wirklich mitspielen, und so waren die andauernden Double-Bass-Attacken nicht wirklich genussfördernd. Außerdem schien das Stammpublikum der Band sehr darauf bedacht, den Auftritt als eine Art Statement zu verkaufen: Stagediver wurden vom Himmel gerissen und pogende Zuhörer zu Ruhe ermahnt - „Bei Blackmetal bleibt man mit den Füßen auf dem Boden!" und solche Weisheiten wurden kostenlos verteilt. Sorry, aber das ist einfach nicht meine Welt. Aber egal, jedem das seine, und für viele Metalheads werden die Norweger wohl die wichtigste Band des Festivals gewesen sein.

Auch wenn ich den ersten Tag verpasst (oder sollte ich besser „verzockt" schreiben) habe, hat mir das Vainstream 2009 wieder ausdrücklich gut gefallen. Meinetwegen kann das so gerne weitergehen. Vielleicht beim nächsten mal wieder etwas mehr Punkrock, aber ansonsten ein echt geiles Festival direkt bei mir um die Ecke. Klasse!

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