Thalamus - Mr. Avenson

thalamus-mr-avenson

Stil (Spielzeit):
progressiver Grunge / Metal / Alternative (66:13)
Label/Vertrieb (VÖ): LeFink (25.05.11)
Bewertung: 8 / 10

Homepage: Facebook

THALAMUS geben ihren Stil selber als Progressive Grunge an, was ziemlich gut passt. Es klingt schon nach 90iger Jahre – aber kein bisschen angestaubt oder retro. Neben Grungebands fallen mir aber auch Stoner Rock Kapellen oder progressive Bands wie TOOL etc. ein. „Mr. Avenson" ist ein Sammelsurium an Rockeinflüssen, welcher zwar von einer Stimme dominiert wird, aber dessen Instrumentalfraktion allerdings alles daran legt, sich ebenfalls ins Gedächtnis des Hörers einzubrennen.

Hier werden nämlich auch Metaleinflüsse aufgenommen, es wird mit Takten herumgespielt und trotzdem reiben sie einem nie das „Mukkertum" unter die Nase – obwohl sie es eindeutig könnten. Denn auch wenn der Gesang recht greifbare Melodien zu Stande bringt, ist die darunter liegende Musik oftmals ziemlich vertrackt, was manchmal aber auch erst beim genauen Hinhören klar wird. Und damit haben sie schon mal einige große Vorteile gegenüber Grungebands, die lediglich ihren Sound auf eine bestimmte Art trimmen und im Grunde langweilige Rocksongs vortragen – dafür sind THALAMUS definitiv zu progressiv.

Sehr gut gefallen mir THALAMUS vor allem dann, wenn sie mich überraschen (was die Rhythmusfraktion ja eigentlich fast durchgehend macht), denn auf einmal tauchen da brettharte Metalriffs auf und ganz ohne Vorzeichen fängt der Sänger an zu schreien, als wäre das hier eine total moderne Veranstaltung. Dabei lebt die Musik eigentlich von seinem prägnanten Gesang! Aber man hört der Band auch einfach an, dass sie sich in ihrem Genre auskennt und ihre Instrumente wirklich beherrscht – kein Wunder, schließlich sind sie ja auch schon seit 2003 unterwegs. Und in der Zeit konnten die Duisburger anscheinend viel an ihrem Songwriting arbeiten.

Und so zeigen sie sich auf ihrem dritten Longplayer ziemlich erwachsen, überaus dynamisch, überraschend, verquer aber dennoch eingängig und machen die ganze Zeit über eine gute Figur. Vielleicht ist das Album ein wenig lang geraten, aber hey, schließlich gehen die meisten der Songs ja auch alleine bereits bis zu fünf Minuten und länger. Halt kein Album für zwischendurch!

Mehr Alternative Rock / Indie Reviews