Metalium - Metalian Attack Part Two Tipp





Stil (Spielzeit): 230 Minuten
Label/Vertrieb (VÖ): Armageddon Products
Bewertung: 8,5

Link: www.metalium.de


Die Hamburger METALIUM haben nach 5 CD´s und einer DVD jetzt eine zweite an den Start gebracht. Viel Schweiß und Fleiß waren nötig, um alles so fan-nah wie gewünscht hinzubasteln. Als die DVD hier ankommt, staune ich erstmal. 230 Minuten? Was zur Hölle ist da denn alles drauf? Also hinsetzen, anfangen und große Augen machen.


Das Werk beginnt erstmal mit einer kompletten Live-Show, zusammengesetzt aus zwei Konzerten aus Nordenham und aus Spanien. Sehr guter Sound, gute Kameraführung und eine Setlist, die den Fan erfreuen dürfte. Von „Rasputin“ über „Odin´s Spell“ bis hin zur eigenen Hymne „Metalium“ fehlt da nicht viel. Die Herren agieren wie gewohnt professionell und lassen jeden Powermetaller erfreut mitbangen. Kann man sich gut angucken.


Ich bin hingegen ja eher ein Fan von Anekdoten, Outtakes und albernen Begebenheiten. Konzerte guck ich lieber live anstatt auf dem Sofa. Und genau damit werde ich auch vollständig bedient. Ich habe selten eine Band erlebt, die dermaßen offen und nett aus dem Nähkästchen plaudert. Nach dem Live Set folgt nämlich eine äusserst unterhaltsame Interview Session mit jeweils einem Musikanten auf dem Sofa und aus dem Off kichernden Kollegen. Fragen wie „Skizziere deine Kollegen jeweils in 2 Sätzen“ werden ehrlich beantwortet, wbei sich alle einig sind, dass Drummer Michael Ehré eindeutig zu viel bei Burger King futtert, Sänger Henning Basse ab und an zur Diva mutiert (aber sonst ein ganz Lieber ist) und Mastermind Lars Ratz ein totaler Workaholic ist und eigentlich noch nie nach links oder rechts geguckt hat, sondern immer seinen eigene Weg gegangen ist. Außerdem ist „Matten“ Lange ein Gnu. Ein Langsames. Aber wenn er mal wach ist, ein Party-Gnu. Großartig!


Es folgt ein Studioreport aus Ratz´ens Tornado-Studios mit einem Making-Of von „As One“. Da tauchen zwar einige Längen auf, irgendwann hat man kapiert, dass der flimmernde Monitor irgendwas an Musik aufzeichnet, aber unterhaltsam ist es dann doch. METALIUM erklären ausführlich den Werdegang eines Albums. Da kann man ja direkt noch was lernen. Wer schreibt wann wie was, wann und wie singt Henning seine Parts usw. Sieht alles sehr entspannt aus. Vor allem latscht Ratz Treppen hoch, Treppen runter, immer die Cam im Anschlag und Michael Ehré lässt sich überhaupt nicht davon stören und haut seine Drumtakes in einem Guß rein. Der eine oder andere Bekannte tobt sich nebenbei als Chorsänger aus und alles zusammen ist wirklich informativ ohne langweilig zu werden.


Richtig albern wird es dann „on Tour“. Die Jungs haben in den letzten Jahren alles Mögliche mitgefilmt, und so wird man Zeuge von putzigen Demos in Japan, einem Straßensänger Basse, der mitten in Tokio bzw. Osaka laut Opern knödelnd aber erfolglos die Hand aufhält und dass Japaner immer lächeln. Egal, was sie grade gefragt werden. Mac Donald´s verarbeitet doch Hunde und Lars sieht in Kimonos bescheuert aus. Immer wird das ganze duch Konzertmitschnitte aufgelockert, sodass es nicht eintönig wird. Hier taucht auch das Gnu Lange auf. Man fährt Kart und Ratz haut seinen Sänger fast von der Strecke. Erinnert fatal an Super Mario Kart. Geil.


Insgesamt düsen METALIUM durch Osaka, Tokio, das Gods Of Metal in Mailand und das Caracol in Madrid. Als Leckerli sieht man noch einen sehr geilen Auftritt mit Ken Hensley von URIAH HEEP und JUTTA WEINHOLD mit Basse im Duett auf dem „Fuck The Flut“ in Torgau anno 2002 (das auf dem Booklet 2003 steht, ist ja nicht so schlimm...)


Eine sehr spezielle DiaShow beendet die knapp vier Stunden Unterhaltung, nicht jeder Musiker zeigt seine privaten Baby- und Jugendfotos (wuah, Dauerwellen-Alarm). Das Ganze ist untermalt mit auf jeden Musiker zugeschnittenem Sound. Sehr liebevoll.


Fazit: Die vier Stunden haben sich gelohnt. Ich dachte zuerst, dass das sicher irgendwann mal langweilig wird, weil was soll man schon vier Stunden lang zeigen. Aber Fehlanzeige. Für Fans der Band und solche, die auf Berichte aus dem „inner sanctum“ stehen, lohnt sich der Kauf absolut. Übrigens auch für des Deutschen nicht mächtige Fans, da alles mit englischen Untertiteln versehen ist. Unterhaltsam, interessant und es gibt viel zu lachen. Symphatische Erscheinungen, die vier. Macht direkt Lust auf mehr. Andere Bands können sich davon gerne mal ein Scheibchen abschneiden, weil diese Fan-Nähe einfach tierisch Spaß bringt. Kaufen!