Manowar - The Day The Earth Shook (DVD)




Stil (Spielzeit): True Metal (6:30:00)
Label/Vertrieb (VÖ): Magic Circle Music / SPV (24.11.2006)
Bewertung: Anbetungswürdig (9/10)
Link: www.manowar.com

Da ist sie nun also... die DVD des MANOWAR-Konzerts, welches hinterher zu heftigsten Diskussionen innerhalb der Metal-Szene führte und selbst bis dato recht unerschütterliche Fans der Band in einen Zustand des Zweifelns brachte - der Headliner-Auftritt beim 2005er Earthshaker-Festival in Geiselwind. Joey langatmige Gesülze wurde kritisiert, genauso wie die häufigen Unterbrechungen des eigentlichen Sets für so wichtige Dinge wie das Abhuldigen der Strohofers oder das Dissen von Wolfgang Wagner, der es gewagt hat, die Verleihung einer Goldenen MANOWAR-Scheibe abzulehnen. Dazu kam der Eindruck vieler, dass das anwesende Orchester samt Chor nur zur Zierde aufgefahren worden war und der Schmuh in Wahrheit vom Band eingespielt wurde.

Soviel vorweg, bevor ich mit meinem Review richtig beginne: Ich selbst war in Geiselwind nicht zugegen und werde mich deshalb auch ausschließlich auf das vorliegende Material stützen, wenn es die Frage zu beantworten gilt, ob "The Day The Earth Shook - The Absolute Power" sein Geld wert ist oder nicht. Wer dabei war, mag das anders sehen...

Zunächst mal zur Aufmachung der DVD. Da sind wir von MANOWAR ja immer State-of-the-Art-Ware gewohnt, und auch auf dieser DVD wird man nicht enttäuscht. Sie kommt im edel anmutenden Schuber mit erhaben geprägtem Bandlogo daher und reiht sich optisch perfekt in die (bisher) vier Teile der "Hell on Earth"-Reihe ein. Im Schuber versteckt sich dann ein Klappcover, welches neben den beiden DVDs noch ein schmal gehaltenes Booklet enthält. Darin finden sich Statements von allerlei Personen, die bei diesem Spektakel dabei waren, zum Beispiel Petr Pololanik, dem Leiter des Chors, Jeff Hair, dem Soundtechniker oder dem altbekannten "Dawk" Stillwell - und nicht zu vergessen natürlich die acht Kings of Metal persönlich.

"Wie - acht?" werden sich jetzt einige vielleicht fragen - das dürften diejenigen sein, die bisher mit MANOWAR noch nicht allzuviel am Hut hatten. Denn jeder "Brother of Metal" weiß natürlich, dass die Einzigartigkeit dieses Auftritts in Geiselwind zu großen Teilen damit zusammenhing, dass alle vier ehemaligen Mitglieder der Band (die Drummer Donnie Hamzcik und Rhino, sowie David "Death Dealer" Shankle und Ross "The Boss") mit dem aktuellen Line-Up gemeinsam auf der Bühne standen und Songs aus ihrer jeweiligen Ära zum Besten gaben. Und all das verblasste sogar noch vor einem Finale, was die Metalwelt SO bisher noch nicht gesehen hat: Bei "Battle Hymns", dem Titeltrack ihres Debüts aus dem Jahre 1982, standen alle acht gemeinsam auf der Bühne. Und wenn ich sage, sie standen, dann meine ich: sie spielten! Drei Drumkits, drei Gitarren, dazu Joey DeMaio am Bass und Eric Adams am Mikrofon. Leute, mir kroch die Gänsehaut den Rücken runter, so geil ist das anzusehen, und allein für diesen Song lohnt es sich, die DVD zu besitzen. Das ist eine Aufnahme für die Ewigkeit.

Gut gut, beruhigen wir uns wieder ein bisschen und weiter im Text. Abgesehen von diesen grandiosen "Gastauftritten" haben MANOWAR eine Set-List geschnürt, die nicht einen einzigen Ausrutscher enthält - ein Klassiker der Band jagt den nächsten. Angefangen beim traditionellen Opener "Manowar", über "Kings of Metal", "Blood of my Enemies", "Dark Avenger" bis hin zu "Hail and Kill", "Warriors of the World United" und "Black Wind, Fire and Steel"... insgesamt 20 Tracks werden dargeboten und nicht einmal war ich genötigt, zur Fernbedienung zu greifen, um mich eines ungeliebten Songs zu entledigen.

Dies betrifft allerdings nur die Songs selbst. Zwar haben MANOWAR sehr gut daran getan, einige der nervigen Ansprachen aus dem Hauptprogramm herauszuschneiden und als "Historical Moments" in eine extra Kategorie zu packen - meiner Meinung nach hätte man da allerdings durchaus noch ein bis zwei Dinge hinzufügen können. Den "Wolfgang Wagner Diss-Auftritt" beispielsweise genauso wie das "Lohengrin"-Stück. Ansonsten habe ich am Hauptprogramm aber nichts zu meckern.

Ein Wort noch zur Optik: Lecker.

Na gut, ein paar Worte mehr: Hier gibts absolut keinen Grund zum Nörgeln. Was MANOWAR an Technik auffahren, um das ganze Event in HD-Qualität abzulichten, ist unglaublich (und kann auf DVD 2, zu der ich gleich noch ein paar Worte verliere, en detail bestaunt werden). Noch nie habe ich eine Konzert-DVD in dieser Qualität zu sehen bekommen.

Auf DVD 2 dreht sich (fast) alles um die zum Festival gehörige Fan-Convention. Die DVD bietet hier ein buntes Potpourri: Stimmen der Organisatoren, den Auftritt der Jomsvikings, der Wettbewerb im Armdrücken, Miss MANOWAR-Wahl und und und. Ausserdem gibt es noch einige Impressionen vom Aufbau der Bühne, dem Set-Up von PA und Licht sowie der Proben der Band und des Orchesters.

Fazit: MANOWAR sind anders. MANOWAR mögen manchmal komische Sachen von sich geben. Und natürlich warten wir eigentlich schon viel zu lang auf "Gods of War". Aber, meine lieben Freunde und Kupferstecher, sechseinhalb Stunden Material feinster Qualität rund um den Auftritt und die Fan-Convention - DAS ist Value for Money, da beisst die Maus keinen Faden ab. Mag es damals live gelaufen sein, wie es will - und ich bin wirklich dankbar, dass auf der DVD Joeys Gebrabbel größtenteils an den Katzentisch verbannt wurde - das spielt hier keine Rolle mehr! Wer sich auch nur mit einer Silbe MANOWAR-Fan schimpft, wird den gemeinsamen Auftritt der alten und neuen Mitglieder wie ein Heiligtum in seine Sammlung aufnehmen.

HAIL & KILL und ich bin weg.