SKULLFUCKER - Post Death Metal ...
Zunächst startet die Band SKULLFUCKER als Duo, bestehend aus Metalhead Hunter und Marschkappellen-Perkussionist Kevin. Durch widrige Umstände müssen die beiden trotz unvollständiger Bandaufstellung an einem Wettbewerb teilnehmen und dafür ihr Lineup vervollständigen. Den Großteil des Films verbringen die Jungs also damit, einen Bassisten zu finden und ihre Instrumente zu lernen.
"Metal Lords" handelt weniger von der Musik an sich und eher von den Freundschaften und Problemen, die sich daraus ergeben, in einer Band zu spielen. Dabei steht Metal nicht undbedingt im Vordergrund, bietet aber einen Rahmen für die Geschichte und dient in dem einen oder anderen Szenewechsel als Übergang oder als musikalische Untermahlung in Actionszenen.
Im Vordergrund der Handlung stehen die Beziehung zwischen Kevin und Cellistin Emily, sowie die bandinternen Probleme zwischen Kevin und Hunter. Letzterer leidet unter der Trennung seiner Eltern und bedient die Klischees des unsympathischen Metal-Elitisten, dem es an Selbsterkenntnis und Offenheit fehlt.
Die nutzt der Film, um unliebsame Tendenzen in der Szene zu parodieren: Nach dem Vorschlag, dass Emily als Cellistin der Band beitreten könnte, erklärt Hunter, dass sie keine Alternative-Metal-Band seien und es "schwul" sei, statt einem Bassisten eine Cellistin in der Gruppe zu haben. Daraufhin zoomt die Kamera heraus und man sieht ein JUDAS PRIEST Poster, worauf einige Close-Ups von Hair-Metal-Bands in weißen Leder-Schlüpfern und einem GOBLIN COCK Poster folgen.
Auch Kevin bemerkt, dass der Name SKULLFUCKER gewisse Implikationen hat und setzt somit eine weitere Schippe an Ironie drauf. "Metal Lords" nimmt sich selbst und Metal nicht gerade ernst und strahlt insbesondere in den Momenten, in denen er das zu verstehen gibt.
... und Teenie Seifenoper
Einerseits sind soche Szenen teils lustig anzusehen. Andererseits werden sehr viele Klischees zu Teenagern und Metalheads bedient, wobei oftmals die Pointe fehlt. Teils wirkt es so, als wussten die Verantwortlichen selbst nicht, welchen Ton sie setzen möchten, da der Film konstant zwischen kitischigen Teenie-Liebesdreiecken, einem ironischen Blick auf Metal und ernsten Themen wie mentaler Gesundheit sowie Familienkonflikten schwankt, ohne diesen wirklich gerecht zu werden.
Der Teenager- und Metal-Humor gehen ab und an über die Schmerzgrenze hinaus oder zünden erst gar nicht, weil die Pointe schlichtweg fehlt. Auch die dramatischen Szenen liegen in diesem Spannungsfeld oder fühlen sich komplett vom Rest der Handlung losgelöst an. "Metal Lords" ist ein Hybrid aus einer Metal- und Teenie-Komödie, dem es etwas an Fokus fehlt.
Die musikalischen Bezüge und Referenzen machen jedoch Spaß und die Cameos der einen oder anderen Musiklegende, unter anderem vom ausführenden musikalischen Produzenten Tom Morello (RAGE AGAINST THE MACHINE), fühlen sich einerseits fehlplaziert, andererseits perfekt zum Film passend an.
"Metal Lords" versucht, sehr viel zu sein, wirkt dabei aber etwas verstreut und halbgar, trotzdem macht er aber irgendwie Spaß, gerade wegen des Scripts und des teils bizarren Writings. Während Hunter zum Beispiel basierend auf einem Makeup-Totorial Corpse Paint aufträgt und sich auf den Weg macht, um eine Hochzeit zu crashen, parodiert die Kinematographie die Promo-Shots und Musikvideos so manch einer Band.
Insbesondere, wenn der Film sich selbst und die Musik nicht zu ernst nimmt und beide in filmischer Form parodiert, macht er Spaß. Ernsteren Themen wird er jedoch nicht gerecht und fühlt sich insgesamt etwas zu überdeht an.
Fazit
"Metal Lords" ist eine interessante Erfahrung, jedoch auf keinen Fall für jeden. Der Humor hat seine Stärken und Schwächen, visuell ist der Film größtenteils simplistisch und wenig beeindruckend und auch was die Geschichte angeht, wirkt er etwas zwiespältig. Wer auf der Suche nach einem Film mit losem Musikbezug und einzelnen musikalischen Gags ist, kann sich das Ganze seit Freitag dem 8. April auf Netflix ansehen.