4LYN - Quasar

4lyn quasar

Stil (Spielzeit):
New Metal, Crossover (44:24)
Label/Vertrieb (VÖ): Very Us Records (25.05.12)
Bewertung: 5 / 10
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4LYN - vier laute, junge und fiese Jungs. In der deutschen Hardwurst-Szene wurden sie seit ihrem nationalen Bekanntwerden 2001 immer wieder hochgehalten und dann verschrien. Sie tauchten unter, um dann irgendwann wieder kleiner aufzublühen. Brav wurden Alben produziert und Tourneen gespielt. Dabei bauten sich 4LYN eine Fanbase auf, die sie mit einer soliden Verankerung im deutschen Mukker-Fundament belohnten.

Nach vier Jahren Pause sind die Hamburger mit ihrem mittlerweile sechsten Album "Quasar" am Start. Nach ihrem recht gerichteten Album "Hello" von 2008, fächert die neue Scheibe stiltechnisch wieder deutlich weiter auf. Ich persönlich hatte immer Kopfschmerzen nach einem der älteren Alben, da neben den vier bis fünf muskalisch innovativ zusammengeschraubten Tracks auch eine Menge verdrehter Kram zu
hören war. Dadurch wurde der Hörspaß bei 4LYN immer schon stark gebremst. Nach "Hello" schienen Krachsongs wie "Knukkohed", "No Champagne" oder "My Evil Twin" endlich Geschichte zu sein. Es ist beruhigend festzustellen, dass das auf "Quasar" größtenteils beibehalten wurde.

Den starken Songs des Albums haftet eine dunkle und bedrückende Stimmung an. "When Alone" ist eine entspannte Ballade mit prickelnden Momenten, "10 Minutes Ago" überzeugt durch Rons ruhigen Gesang und den fast schon im Plauderton hingelegten Text über das Vergehen der Zeit. "M.O.N.E.Y.", "Train 2.0" und "Someone's Got 2 Do It" geben mit noisigen aber cool portionierten Rapeinlagen und Fulltime-Beats ordentlich Stoff und überzeugen mich trotz verlorener Affinität für das dreimal begrabene Genre New Metal. "Frost" entpuppt sich als schicke Dark-Pop/Rock-Ballade, die ich gerne zweimal anspiele. Auch die Vorabsingle "I Am A Phantom" lässt meinen Kopf nach anfänglichem Stirnrunzeln mitnicken und erinnert an THE PRODIGY. "Club Explpoitation" ist die erste Nummer von 4LYN, die dank straighten Gitarren und Girlie-Chor schwer nach Indie klingt. Derartige Strömungen sind also auch an den Hambugern nicht vorüber gegangen.

Die Mischung von "Quasar" ist komprimiert und fett. Andere Worte lassen sich dafür nicht finden. Dass Mix aber nicht alles ist, versteht sich von selbst. Musikalisches Feingefühl für aktuelle Sounds und Gesänge definiert sich heutzutage eben anders (siehe YOUNG GUNS). Zwar beweisen auch 4LYN und eben deutlich bekanntere Gerne-Vertreter (KORN), dass diese gewisse Einsicht musikalischen Voranschreitens erfolgt. Da sich nach dem New Metal auch der Post-Grunge schon seit einigen Jahren überlebt hat, wirkt "Quasar" zeitlich dennoch deplaziert. Definitiv ein solides Album der Hamburger, aber nicht state of the art.